Schlagwort: 2006

Filmkritiken

"All the Boys Love Mandy Lane" (USA 2006) Kritik – Amber Heard wird zum Objekt der Begierde

"Lass uns einfach Freunde sein." Seitdem Wes Craven im Jahre 1996 mit dem Geniestreich „Scream“ das Slasher-Genre mit einem gewaltigen Knall wieder zum Leben erweckt hatte, kennt der filmische Output in diesem Bereich bis heute keinen Halt mehr und die Versuche, einen derartigen Hit wie einst Craven zu landen, scheitern mit nach wie vor zuverlässiger Regelmäßigkeit. Allgemein muss man mit aller Deutlichkeit sagen, dass der Horrorfilm an sich, einiges von seiner Qualität und Vielschichtigkeit über die seelenlose Jahre verloren hat. Heute zählen nur noch Blut und Gekröse, der Bodycount muss immer wieder getoppt werden und die aufgesetzten Grenzüberschreitungen verlaufen sich in ihrer schieren Maßlosigkeit jenseits von Gut und Böse. Ausnahmen, und dieses Wort muss man heutzutage betonen, b...
Filmkritiken

"Elementarteilchen" (DE 2006) Kritik – Die Geschichte zweier Brüder

"Die Wahrheit ist wie ein Elementarteilchen: Sie ist nicht weiter zerlegbar." Als im Jahre 1998 Michel Houellebecqs Roman „Elementarteilchen“ auf dem Markt erschien, war der Aufschrei groß. Houellebecqs sprach in radikal-offensiver und äußerst kontroverser Art und Weise die Zukunft des Menschen in Bezug auf die Sexualität an. Angelehnt an Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ in dem der britische Autor eine heiß diskutierte Dystopie offenbarte, in der die Sexualität und die Fortpflanzung keinerlei Zusammenhang mehr besitzt. „Elementarteilchen“ mauserte sich schnell zu einem dieser ominösen „Skandalbücher“ und konnte zeitgleich auch den Kultstatus im autobiographischen Bereich genießen. Als der deutsche Filmemacher Oskar Roehler, der, wie sich in der Vergangenheit immer wieder zeigte, auch n...
Filmkritiken

"Prestige" (USA/GB 2006) Kritik – Christian Bale und Hugh Jackman verfallen ihrer magischen Besessenheit

"Niemand interessiert sich für den Mann der verschwindet." Es gibt wohl kaum einen anderen Regisseur, der in der letzten Zeit gleichermaßen Unmengen von Sympathie und Antipathie auf seine Seite ziehen konnte, wie der in London geborene Christopher Nolan. Aufgrund seiner Leidenschaft für bombastische Blockbuster wie die "Batman"-Trilogie und seinem Traum-Action-Thriller "Inception", hat sich der Filmemacher schnell bei der einen Hälfte unbeliebt gemacht und sich mit Aussagen anfreunden müssen, die ihn als inhaltsleeren Geschichtenerzählen bezeichneten, der sich nur auf große Schauwerte konzentrieren kann, aber seinen Charaktere und dem eigentlichen Film keinerlei Tiefe schenkt. Darüber kann man natürlich streiten und auch "Inception" ist sicher nicht das komplexe Philosophie-Meisterwerk,...
Filmkritiken

"Beim ersten Mal" (USA 2006) Kritik – Wenn ein lockerer Spaß zur großen Verantwortung wird

"Warum liest du keine Babybücher?" – "Weil es dann so real wird…" Im Job läuft es für Moderatorin Alison richtig gut und die Beförderung hat sie natürlich mit offenen Armen angenommen. Der Aufstieg muss gefeiert werden und zwar in einem angesagten CluB der Stadt, mit reichlich Alkohol. In diesem Club trifft sie dann auch Ben, der ihr zwar ein Bier ausgibt, aber gar nicht in ihr Traumbild von Partner passt. Die beiden lernen sich dennoch kennen, tanzen, lachen und landen im Bett. Was eigentlich als One-Night-Stand geplant war, führt zum persönlichen Chaos: Alison ist schwanger von Ben und der mittellose Kiffer guckt genauso dumm aus der Wäsche wie Alison. Ben und Alison wollen das Kind in jedem Fall behalten und einen gemeinsamen Weg finden, doch die grundverschiedenen Lebenseinstellunge...
Filmkritiken

"Blood Diamond" (USA 2006) Kritik – Blutiger Diamantenhandel in Sierra Leone

"Wenn du mein Leben noch einmal derart gefährdest, dann werde ich dir das Gesicht nach hinten über den Kopf ziehen." Das uns heute bereits schon im Kindesalter eingeredet wird, wir müssten uns politisch engagieren und dem Staat bei seinen Entscheidungen folgen, um später vielleicht auch etwas zu bewirken und zu verändern zu können, ist mit Sicherheit nicht falsch. Gerade weil sich unzählige Bürger auf Aussagen stürzen wie: „Ich allein kann ja sowieso nichts bewirken.“ Wenn man sich nicht einsetzt oder auch mindestens wählen geht, dann kann man nichts erreichen, das stimmt, und wenn jeder zweite Mensch so denkt, dann wird es nie zu Veränderungen kommen, sondern nur zu größeren sinnlosen Aufständen der Bürger. Ebenso wichtig wie diese Auseinandersetzung mit der Politik, ist es auch, die...
Filmkritiken

"Das Leben der Anderen" (DE 2006) Kritik – Mechanismen, Liebe und der Oscar

"Sie kennen mich nicht, aber ich kenne Sie." „And the Oscar goes to...Germany.“ Ein seltenes Glück, was den deutschen Film in der Vergangenheit nur dreimal eingeholt hat. Doch geht man die Oscar Geschichte etwas genauer durch, dann lässt sich feststellen, dass deutsche Darsteller eigentlich schon seit Anbeginn der Verleihung vertreten waren. Alles fing 1929 an, bei der allerersten Verleihung, bei der der deutsche Schauspieler Emil Jannings den Oscar als bester Hauptdarsteller für 'Der Weg allen Fleisches' entgegennehmen durfte. Den ersten Oscar für den besten ausländischen Film bekam Deutschland bei der Verleihung 1980, als Völker Schlöndorff mit Günter Grass' Literaturverfilmung 'Die Blechtrommel' das Rennen machte und den angesehen Goldjungen mit nach Hause nehmen durfte. Aber auch üb...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Fountain (USA/CH 2006)

"Der Tod ist eine Krankheit, doch es gibt Heilung." Kino hat selten mit Schauwerten zu tun. Bei allem was gezeigt wird, interessiert oftmals mehr das, was nicht gezeigt wird. Es gibt ja den geläufigen Begriff "unverfilmbar". Das ist Quatsch. Unkreative Menschen ohne Fantasie bezeichnen Stoffe (z.B. Romane) dann als "unverfilmbar", wenn das geschriebene Wort nicht direkt, ohne interpretative Umwege, in Bilder umsetzbar ist. Das wird gerne bei komplexen Gedanken oder Sinneseindrücken fern der Augen und der Ohren behauptet. Warum schafft es aber eine Feder dies darzustellen? Weil sie verwandelt, interpretiert und abstrahiert. Wörter sind nichts anderes als Abstraktionen der Wirklichkeit. Die guten Filme wandeln das "Unverfilmbare" in Bilder um, die nicht nur zeigen, sondern eher anregen zu...
Filmkritiken

"Nach der Hochzeit" (DK 2006) Kritik – Mads Mikkelsen wird von seiner Vergangenheit eingeholt

"Schau mich an, Jacob! Verstehst du das denn nicht? Siehst du nicht, dass das alles einen Sinn hat!" Die dänische Kombination aus Regisseurin Susanne Bier und Drehbuchautor Anders Thomas Jensen, kann eigentlich nur einen guten Film versprechen. Bier, die in ihrer Karriere bereits das hervorragende Drama 'Brothers' inszenierte, so wie den feinen 'Open Hearts', bewies in diesen Filmen, das sie viel Fingerspitzengefühl und Sensibilität in ihrer Führung legen konnte, um so den Zuschauer in ihre Geschichte zu locken und auch genauso zu fesseln. Anders Thomas Jensen ist da noch ein anderes Kaliber, denn er zählt schon zu den ganz großen in Dänemark. Die Drehbücher zu 'In China essen sie Hunde', 'Dänische Delikatessen', 'Das Genie und der Wahnsin'n und ganz besonders 'Adams Äpfel', bei dem er ...
Kritik: Adams Äpfel (DK 2005)
Filmkritiken, Komödie

Kritik: Adams Äpfel (DK 2005)

Evil has many faces and it can be difficult to tell them apart and choose sides. Especially these days where so many things are said in this and that town. Everything has so many nuances. Also we humans. If the game of chess had undergone the same development as humans the queen would be in front, the rooks would be crooked, and the pawn would be the main piece. We no longer know who we are and this rootlessness... Das skandinavische Kino ist angesagter denn je. Kein Wunder, denn was uns Länder wie Schweden und Dänemark regelmäßig vor den Latz knallen, ist schon auf einem ganz hohen Niveau. 'So finster die Nacht', 'Evil', 'Dogville' oder 'Walhalla Rising'. In diesen Ländern steckt extrem viel Qualität, auf die wir uns auch in den kommenden Jahren noch freuen können. Zu den großen Regiss...
Kritik: Apocalypto (US 2006) – Gewaltporno
Drama, Filme, Filmkritiken

Kritik: Apocalypto (US 2006) – Gewaltporno

Gewaltporno! Viel mehr gibt es da eigentlich nicht zu sagen und jedes weitere Wort über dieses Machwerk ist schon zu viel, aber trotzdem probiere ich mal das Mysterium Mel Gibson zu entschlüsseln. Das Bashing ist gerade sehr krass. Mel Gibson wird fertig gemacht, von seiner Frau beschuldigt rassenfeindlich zu sein und ganz Hollywood dreht ihm langsam, angefangen mit Hangover 2, den Rücken zu. Hat er das verdient? Schauen wir uns mal seine Rollen an - von Was Frauen wollen bis hin zu Lethal Weapon - meistens eher lustige Rollen, nichts Ernsteres. Wenn man jetzt mal von Mad Max und dem einen oder anderen Ausflug ins ernste Genre absieht. Dann wird Mel Gibson auf einmal Regisseur. Hmm... was haben wir denn hier? Der Mann ohne Gesicht! Ein Schicksalsdrama. Okay er macht seinen ersten Fi...