Schlagwort: 2012

Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Girl (GB 2012)

„You had a breathing, living woman, and you turned her into a statue.“ Das Verhältnis zwischen dem Regisseur und der Schauspielerin hat bis heute nichts von seiner musischen, aber auch gewalttätigen Kraft verloren. Die Filmgeschichte ist reich an Beziehungen zwischen Schauspielerinnen und ihren Regisseuren, glanzvolle Affären, behütete Ehen, aber auch bedrohliche Abhängigkeiten. Das Klischee des aufstrebenden Starlets, dass erst auf die Besetzungscouch muss um ganz nach oben zu kommen, war noch nie eine Geschichte bei der beide Parteien als Sieger hervor gingen. Das Kunstgewerbe, wie auch die Filmbranche werden bis heute von Männern dirigiert. Die Nötigung von Frauen für den Karrieresprung, solche perfiden Mittel denken sich nur die Herrschenden aus und sie haben auch die Macht an ihnen...
Filmkritiken

"Hotel Transsilvanien" (USA 2012) Kritik – Monströser Spaß im Burghotel

"Welcome to Hotel Transylvania!" Urlaub: Was könnt es Schöneres geben, als am Pool einfach ungestört die Seele baumeln zu lassen? Was für Normalsterbliche kein Problem darstellt, ist für Werwölfe, Zombies, Mumien & Co. ein fast unlösbares Unterfangen, denn wo können die wohl berühmtesten Monster der Film- und Fernsehgeschichte ihren Urlaub genießen, ohne gleich Angst und Schrecken unter den übrigen Urlaubern zu verbreiten? Abhilfe schafft da das „Hotel Transsilvanien“, wo Monster noch Monster sein dürfen. Ins Leben gerufen wurde dieses eigenwillige Bauprojekt vom Grafen Dracula höchstselbst. In seinem Hotel bietet der Graf seinen Gästen den größtmöglichen Luxus in einer garantiert menschenfreien Umgebung. Denn diese sind nicht nur schrecklich anzusehen, sondern stellen mit ihren Fackeln...
Filmkritiken

"Killer Joe" (USA 2012) Kritik – Matthew McConaughey wächst über sich hinaus

"Nichts ist schlimmer als Reue." Wenn man sich heutzutage so manche Regisseure anschaut, die zu ihren glorreichen Zeiten festes Inventar der Crème de la Crème in der Filmwelt waren, dann kann man seine tiefe Enttäuschung über den Wandel dieser Personen nicht immer verbergen. Man denke da nur an John Carpenter („Halloween“, „Die Klapperschlange“), Dario Argento („Suspiria“, „Phenomena“) oder auch Jean-Luc Godard („Außer Atem“, „Die Verachtung“), die seit geraumer Zeit nichts Nennenswertes mehr auf die Beine gestellt bekommen haben und ihren angesehenen Ruf schwungvoll mit Dreck bewarfen. Aber es gibt auch die krassen Gegenteile von Regisseuren, deren die Zeit einfach nicht schadet und bei denen sich jeder neue Film ohne Probleme in die Reihe der gefeierten Meisterwerke stellen darf: Mart...
Filmkritiken

"Miss Bala" (MX 2011) Kritik – Drogenkrieg und Schönheitswahn

Das ist Mexiko. Der nordmexikanische Drogenkrieg stellt schon lange nicht mehr nur eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Drogenkartellen, sondern inzwischen einen nationalen Konfliktherd dar, in dem die mexikanische Polizei und Armee hart durchgreifen muss, um aus Mexiko ein sichereres Land zu machen. Dass die Regierung bei der Verbrechensbekämpfung gegen den Drogenhandel kaum Erfolge aufweisen kann, zeigt sich auch in der steigenden Zahl der Todesopfer. Dabei macht das Morden vor keinem halt: Journalisten, Politiker, Drogenbosse oder Farmer, sie alle trifft es gleichermaßen. Wie ausweglos die Situation für viele Mexikaner ist, ließ sich bisher für Außenstehende allerdings nur schwer nachvollziehen. Der mexikanische Regisseur Gerardo Naranjo allerdings nahm sich vor, der Welt z...
Filmkritiken

"The Angels’ Share" (GB 2012) Kritik – Von Problemkindern und Whiskey-Dieben

"Selbst wenn du dich ändern willst, die lassen dich nicht!" Großbritannien erweist sich seit Jahrzehnten als überaus interessant, wenn es um die dortige Filmkunst geht. Steve McQueen ist nur einer der modernen Namen, der mit Filmen wie „Hunger“ und „Shame“ auf sich Aufmerksam gemacht hat und auf der ganzen Welt bereits ein mehr als verdientes Ansehen genießen dürfen. Doch entfernen wir uns mal von der neuen britischen Generation der Filmemacher und widmen uns den „erfahreneren“ Regisseuren, wie zum Beispiel Ken Loach, der dem Mainstream-Publik kaum ein Begriff sein dürfte. Dabei hat Loach schon so einige große Preise abgeräumt (Preis der Jury von Cannes, FIPRESCI-Preise in Cannes & Berlin, die Goldene Palme…) und sich durch seine kritische Umsetzung mit sozialen Konflikten in Filmkreise...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Premium Rush (USA 2012)

"Keine Bremsen. Kann nicht anhalten. Will es auch nicht." Ein Tag in New York City: Wilee (Joseph-Gordon Levitt) ist der furchtloseste aller Fahrradkuriere. Sein Bike hat weder Bremsen noch Gänge. Es gibt nur eine Art vorwärts zu kommen und keine um sich aufhalten zu lassen. Heute erhält Wilee den Auftrag. Er soll einen Umschlag von A nach B transportieren, eigentlich ein Alltagsjob, doch auf einmal ist ihm ein rücksichtsloser Cop (Michael Shannon) auf den Felgen, der diesen ominösen Umschlag unbedingt haben will. Noch bevor man überhaupt den Film gesehen hat, möchte man auf die Knie fallen und David Koepp dafür danken sich überhaupt an so eine Geschichte rangetraut zu haben. Klar, sie ist simpel, aber das ist es ja gerade. Mainstream-Action aus Hollywood begnügt sich schon seit Jahren...
Filmkritiken

"Asterix & Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät" (FR, ES, IT, HU 2012) Kritik – Rule Britannia! Britannia rule the waves!

"Hurra, wir fahren nach Britannien! Da gibt es ganz frische Römer." Asterix, der kleine schlaue Gallier mit dem Fläschchen voll Zaubertrank erfreut seit 1959 Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Ideenväter des schnauzbärtigen Römerschrecks sind Autor René Goscinny (1926–1977) und Zeichner Albert Uderzo. Doch Asterix und sein dicker Freund Obelix durften sich nicht nur auf dem Papier durch Römerhorden prügeln: Insgesamt acht Mal haben es die beiden tollkühnen Gallier in animierter Form auf die Kinoleinwände geschafft. Zumeist konnten die Leinwandausflüge sogar dem Geist ihrer Vorlage gerecht werden und erfreuen sich sogar bei eingeschworenen Asterix-Fanboys größter Beliebtheit. Als 1999 Claude Zidi („Brust oder Keule“) mit „Asterix & Obelix gegen Caesar“ den ersten Asterix-Realfilm in di...
Filmkritiken

"Savages" (USA 2012) Kritik – Oliver Stone und der immer wiederkehrende Drogenkrieg

"It started here in paradise, Laguna Beach, where they say God parked himself on the seventh day, but they towed him on the eighth." Oliver Stone steht seit eh und je für optischen Genuss. Nur was macht den Unterschied zwischen dem 80er und dem 2000er Stone aus? Ganz klar seine Art und Weise des Geschichtenerzählens. Vor 20 Jahren war Stone noch einer der konsequentesten Kinovirtuosen, dem kontroverse Gewalt ebenso egal war wie ein mainstreamtauglicher Erzählgestus. Das war für die einen zu viel des Guten, aber zumindest konnte sich Stone damit von der breiten Masse abheben. Spätestens seit der Jahrtausendwende muss man sich jedoch im Klaren sein, dass man von Stone nichts mehr erwarten sollte. Er scheint dem Kino nichts mehr Neues abgewinnen zu können, denn auch von ihm hat die Alter...
Filmkritiken

"Die Qual der Wahl" (USA 2012) Kritik – Wahlkampf mit harten Bandagen

"Because Filipino Tilt-a-Whirl operators are this nation's backbone!" Es wird wieder gewählt in den USA und wie immer veranstalten die Kandidaten ein Spektakel sondergleichen, um die Stimmen der Wähler für sich zu gewinnen. Wohl in keinem anderen Land der Welt wird aus einer politischen Wahl so ein überdimensioniertes Spektakel gemacht, wie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Auf Mitgliederversammlungen werden prominente Unterstützer aus der Musik- und Filmszene als Redner geladen, angesagte Bands rocken die Wahlveranstaltungen und tonnenweise Feuerwerkskörper werden in die Luft gejagt. Ebenso spektakulär wie der Wahlkampf sind auch die Versprechen, die die Politiker im Falle ihrer Wahl erfüllen wollen. Den Vogel in diesem Wahljahr hat wohl der republikanische Kandidat Newt Gingrich...
Filmkritiken

"Looper" (USA, CN 2012) Kritik – Bruce Willis vs. Joseph Gordon-Levitt

"We both know how this has to go down. So why don't you do what old men do... and die." Gute Science-Fiction-Filme sind in den letzten Jahren zu einer echten Rarität geworden. Denn in Zeiten, in denen am Computer nahezu alles möglich ist, scheinen viele Regisseure zu glauben, dass atemberaubende Spezialeffekte und eine eindrucksvolle Kulisse ein ausreichender Ersatz für ein gutes Drehbuch wären. Wie schön, dass es alle Jahre dann doch wieder einen Film gibt, der einem vom Gegenteil überzeugt. Und die Vorzeichen, dass „Looper“ ein echter Sci-Fi-Knaller werden würde, standen nicht schlecht. So machten nicht nur die ersten Trailer Lust auf mehr, sondern auch das Presseecho nach seiner Weltpremiere auf dem „Toronto International Film Festival“ fiel unerwartet gut aus. Und das durchaus zu Re...