Schlagwort: 2017

Kritik: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (UK, USA 2017)
Drama, Filmkritiken, Heimkino, Komödie, Krimi

Kritik: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (UK, USA 2017)

Mildred Hayes: So how's it all going in the nigger- torturing business, Dixon? Dixon: It's 'Persons of color'-torturing business, these days, if you want to know. And I didn't torture nobody. Wie humorvoll kann ein Schlag in die Magengrube sein? So mancher Kinozuschauer dürfte sich diese Frage nach der Sichtung des neuen Films von Brügge sehen... und sterben?-Regisseur Martin McDonagh stellen, denn der irisch-britische Filmemacher nimmt sich in Three Billboards Outside Ebbing, Missouri einem unangenehm harten Thema an: Der Kampf einer verzweifelten Mutter, deren Tochter ganz in der Nähe ihres Wohnhauses vergewaltigt, ermordet und anschließend verbrannt wurde, gegen die schleppend voranschreitende Ermittlungsarbeit der Polizei, die auch sieben Monate nach dem grausamen Gewaltverbrechen ...
Kritik: Blade of the Immortal (JP 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Blade of the Immortal (JP 2017)

But do right and wrong matter when it's for people you love? Was für ein beachtliches Jubiläum: Nicht einmal das 60. Lebensjahr hat Takashi Miike erreicht und dennoch seinen bereits 100. Film abgeliefert. Miike, der Inbegriff eines Alles- und Vielfilmers; eine wahre Lichtgestalt der asiatischen Kulturlandschaft, deren Output natürlich auch wunderbar aufzeigt, dass Quantität nicht über Qualität siegt. Dennoch bleibt der Regisseur, der uns kontroversen Zündstoff wie Ichi the Killer, Visitor Q, Audition und Lesson of the Evil geschenkt hat, immer eine interessante Adresse, eben weil man als Zuschauer nie genau weiß und bestimmen kann, worauf man sich nun wirklich einlassen muss – und über wie viele Kunstschaffende lässt sich das heutzutage schon noch sagen? Mit Blade of the Immortal, seine...
Die besten Filme des Kinojahres 2017: Sebastian stellt seine Lieblinge vor
Jahresliste, Listen, Specials

Die besten Filme des Kinojahres 2017: Sebastian stellt seine Lieblinge vor

Geschafft. Damit ist nicht das Jahr 2017 gemeint, sondern dieser verdammte Jahresrückblick. Der zweite von drei, die ich kurz vor Silvester anfertigen soll/muss/will. Diese Rückblicke sind immer so eine müßige Angelegenheit. Nehm' ich nur die Filme, die in diesem Jahr erschienen sind? Platziere ich vielleicht auch ein paar Werke, die erst im in den kommenden Wochen offiziell erscheinen? Was ist mit Festivalbeiträgen? Kurzfilmen? Serien? Und dann immer dieses quälende Taxieren. Gehört Film A auf Position 10 oder reicht doch eine lobende Erwähnung? Stundenlanges pfriemeln, verschieben, verwerfen, bis am Ende sich eine gewisse Fuck-Off-Mentalität durchsetzt. Alles rasch zusammen flanschen, hier noch ein Bild, dort eine Überschrift – Fertig! Jahresrückblicke sind die Pest, was schade ist, den...
Kritik: Detroit (USA 2017)
Drama, Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Detroit (USA 2017)

It's a war zone out there. They're destroying the city. Zweifelsohne zählen die Rassenunruhen von Detroit im Jahre 1967 zu den einschneidensten Ereignissen der vergangenen Jahrzehnte. Zumindest für die bis heute anhaltende Diskriminierung ethnischer Minderheiten sowie für den Ort des Geschehens selbst. Detroit, ehemals prägende Wirtschaftsstadt, gilt unlängst nicht nur in Filmen als ein Symbol für Zerfall und Niedergang, sondern dient auch als Fotomotiv immer wieder als schockierendes Mahnmal. Während der fünftägigen Ausnahmesituation, die passenderweise im Laufe des Films als Krieg betitelt wird, starben 43 Menschen, unzählige wurden verletzt. Mit Detroit versucht nun Oscarpreisträgerin Kathryn Bigelow dem Schrecken ein Gesicht zu geben und zeigt Bilder, welche die bloßen Statistiken wie...
Kritik: Unlocked (GB 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Unlocked (GB 2017)

We are all in god's hands now. Die Angst vor Terrorismus überwiegt in Deutschland. Das jedenfalls möchte eine Langzeitstudie ermittelt haben. Dass es sich dabei mit Sicherheit nicht um eine aus der Luft gegriffene Erkenntnis handeln mag, macht sich selbstverständlich nicht nur in Deutschland bemerkbar, sondern auf der ganzen Welt, indem Landesoberhäupter an die Spitze gewählt werden, die nur äußerst wenig von Diplomatie verstehen, dafür aber mit verschärfter Rhetorik versprechen, die eigenen Ängste durch ihre Regierungsadministration entschieden zu reduzieren. Angst allerdings ist nicht nur Nährboden für Gewalt und Trotzreaktionen, sondern auch eine Quelle der Inspiration, wie das Kino seit jeher bewiesen hat. Und der Terrorismus spielt dort innerhalb des Kinos natürlich schon seit Deka...
Kritik: Thor 3 – Tag der Entscheidung (USA 2017)
Action, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Thor 3 – Tag der Entscheidung (USA 2017)

She's too powerful, I have no hammer. Schreiben über die aktuellen Marvel-Filme ist inzwischen ziemlich ermüdend geworden, denn bereits seit einigen Jahren funktionieren sämtliche MCU (Marvel Cinematic Universe)-Großproduktionen, ungeachtet des Regisseurs, nach Schema F: Familienfreundliche Blockbusteraction mit Witz und Herz. Viel zu selten bricht das Studio mit den eigenen Konventionen oder geht Risiken ein. Das letzte Mal wohl 2014, als mit Guardians of the Galaxy verschrobene Außenseiter-Charaktere ein Multimillionen-Dollar-Blockbuster tragen mussten und dies auch mit Bravour bewältigten. Logischerweise verlaufen dementsprechend auch Kritiken immer nach dem gleichen Muster, deshalb an dieser Stelle schon einmal vorweggenommen: Ja, auch Thor: Tag der Entscheidung ist innovationsarmes, ...
Kritik: The Wailing – Die Besessenen (KOR/USA 2016)
Drama, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Horror, Thriller

Kritik: The Wailing – Die Besessenen (KOR/USA 2016)

Not everything that moves, breathes, and talks is alive. Wow. Fast anderthalb Jahre nach seiner Europa-Premiere auf dem Cannes-Filmfestival 2016 hat Na Hong-jins neuster Film The Wailing (im deutschen zusätzlich noch mit dem schrecklich reißerischen Beititel "Die Besessenen" versehen) doch noch einen Verleih gefunden, der die Eier hat, das Ausnahmewerk des koreanischen Regisseurs in unsere Kinos zu bringen. Respekt dafür. Es ist ja nicht so, als sei Na Hong-jin ein Unbekannter, denn mit The Chaser und The Yellow Sea hat der Regisseur bereits zwei von Kritikern hochgelobte Filme abgeliefert. Ein wenig Verständnis muss für die vorsichtige Haltung der Verleiher aufgebracht werden, denn The Wailing ist kein leicht zu vermarktender Film. Na Hong-jins drittes Werk fristet ein Dasein fernab je...
Kritik: Captain Underpants – Der supertolle erste Film (USA 2017)
Animation, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Komödie

Kritik: Captain Underpants – Der supertolle erste Film (USA 2017)

Tra-La-Laaaaaaaaaaaaaaaaaa! Dav Pilkeys Kinderbuch-Reihe um die aufmüpfigen Viertklässler George und Harold und deren fiktiven Superhelden Captain Underpants hat eine erfolgreiche, aber auch turbulente Historie aufzuweisen. Inzwischen gehört die Serie zu den beliebtesten Kinderbüchern der Welt, wurde in zwanzig Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 70 Millionen Exemplare verkauft, doch als Captain Underpants 1997 in Amerika veröffentlicht wurde, zeigten sich einige „besorgte“ Eltern ganz und gar nicht begeistert von den aberwitzigen und zuweilen ziemlich derben Abenteuern der Grundschüler, die mit Witz, Fantasie und Fäkalhumor stets den Tag zu retten vermögen. In Folge wurde das Buch an vielen amerikanischen Schulen verboten – und hat so mit genau den gleichen Problemen zu kämpfen, m...
Kritik: Es (USA 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Es (USA 2017)

We all float down here. Zahlen lügen nicht. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 550 Millionen US-Dollar, ist Es drauf und dran, nicht nur zum kommerziell erfolgreichsten Horror-Film des Jahres 2017 emporzusteigen, sondern gleich zum einträglichsten R-Rated-Horror aller Zeiten. Die Spurensuche dahingehend, worauf dieses sensationelle Ergebnis basiert, wird seit Tagen in diversen Gazetten zum Thema gemacht. Dabei liegt die Antwort doch auf der Hand: Genaugenommen nämlich hat die 2017er Version von Es den Vorteil, sich genüsslich ins gemachte Nest zu setzen. Stephen Kings Mammutwerk zählte in den 1980er Jahre zu den meist gelesenen Büchern, der Fernsehfilm von 1990 verängstigte, dank einer phänomenalen Performance von Tim Curry (The Rocky Horror Picture Show), eine ganze Generatio...
Kritik: A Ghost Story (USA 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: A Ghost Story (USA 2017)

A writer writes a novel, a songwriter writes a song, we do what we can to endure. Schon immer übte der Tod eine morbide Faszination auf den Menschen aus. Er gilt als das letzte Mysterium, und egal mit welcher Einstellung man sich seinem unausweichlichen Schicksal nähert – wirklich verstehen wird man es nicht. In David Lowerys neustem Werk A Ghost Story nimmt der Tod eine zentrale Rolle ein und stellt in Wechselwirkung mit der Liebe, einem weiteren großen Mysterium der menschlichen Existenz, die Eckpfeiler einer minimalistischen Geschichte dar. In ruhigen, beinahe meditativen Bildern lädt der Film dazu ein, über Vergänglichkeit und Tod zu sinnieren, Liebe und Trauer als surreal angehauchten Bilderrausch zu erleben. Noch bevor es die ersten Bilder zu sehen gibt, ertönt Rooney Maras Lachen ...