Schlagwort: Jan Görner

Filmkritiken

„Rush – Alles für den Sieg“ (USA 2013) Kritik – Auf der Überholspur ist kein Platz für Zwei

Autor: Jan Görner „Watching you win those races while I was fighting for my life, we are equally responsible for getting me back in the car.” Denkt man darüber nach, dass der Verbrennungsmotor und die ersten Kinematographen etwa um dieselbe Zeit das Licht der Welt erblickten, fällt es nicht schwer die enge Beziehung zu verstehen, die wir seither zu unseren Gefährten und Filmen entwickelt haben. Beginnend mit „Racing Hearts“ 1923 bis zur oktangeschwängerten „Fast & Furious“-Reihe heutiger Tage haben auch Hollywood und Automobile eine bis heute innige Beziehung zueinander. Mit der Formel-1-Saison 1976 und der für sie formativen Rivalität zweier legendärer Rennfahrer widmet sich nun Oscar-Gewinner Ron Howard („Apollo 13“, „A Beautiful Mind“) einem der Höhepunkte der Motorsporthistorie und m...
Filmkritiken

"Gravity" (USA 2013) Kritik – Im Weltall hört dich niemand schreien

Autor: Jan Görner „I hate space.“ Nicht erst seit gestern beschweren sich Filmfreunde darüber, dass Trailer immer häufiger nicht nur ihren Film bewerben, sondern ganze Handlungselemente vorwegnehmen. Wozu sollte man das fertige Produkt anschauen, wenn doch die ganzen coolen Szenen doch schon im zweiminütigen Werbefilmchen verbraten wurden. Im Falle von Alfonso Cuaróns Weltraumerfahrung „Gravity“ habe ich, obwohl ich mich nicht auf den Hype einlassen wollte, tunlichst alle möglichen Spoiler vermieden. Doch ganz gleich, ob man nur die Vorschau kennt oder die gesamte Story, einen Begriff davon, was einem bevorsteht, hat man dennoch nicht. Um bei der Montage eines neuartigen Bildsensors am Hubble-Weltraumteleskop zu assistieren, befindet sich die Medizintechnikerin Dr. Ryan Stone (Sandra Bu...
Filmkritiken

"Prakti.com" (USA 2013) Kritik – Generation Werbepublikum

Autor: Jan Görner "Was Sie brauchen ist Googliness." Im Abspann zu Shawn Levys Komödie „Prakti.com“ versichern die Produzenten, keinerlei finanzielle Zuwendungen von der Tabakindustrie erhalten zu haben. Und tatsächlich: Als Raucher wird wohl niemand den Kinosaal verlassen. Dafür ist das ca. 60-Millionen-Dollar-Projekt in weiten Teilen nichts weiter als ein abendfüllender Werbefilm für die Internetsuchmaschine Google. Noch unglaublicher ist die Tatsache, dass dafür offenbar kein einziger Cent geflossen sein soll. Synergie, die populäre Wirtschafstheorie von der Potenzierung der Marktmacht, lautet das Zauberwort, denn was für Google gut ist, kann für ein Filmstudio nicht schlecht sein. „Prakti.com“ ist ein Sinnbild für alles, was derzeit in Hollywood falsch läuft. Als Außendienstler sind...
Filmkritiken

„Kick-Ass 2“ (USA 2013) Kritik – Aus großer Kraft folgt große Verantwortung

Autor: Jan Görner „You don't have to be a bad-ass to be a superhero. You just have to be brave.” Als 2010 „Kick-Ass“ in die Kinos kam, ließen sich Zuschauer in dem Glauben in die Sessel fallen, ihnen stünde eine leichtherzige Comic-Persiflage bevor. Allenfalls Kenner der Vorlage wussten, dass der Trailer zu Matthew Vaughns vogelwilder Tour de Force nah an der Kundentäuschung vorbeischrammte. Trotzdem spielte die 30 Mio. Dollar teure Indie-Produktion genug ein, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen. Diesmal mit einem Major-Studio im Rücken liegt natürlich die Vermutung nahe, dass sich Jeff Wadlow („Cry Wolf“), der das Ruder von Matthew Vaughn (immer noch als ausführender Produzent mit von der Partie) übernommen hat, in Sachen Gewalt und Kraftausdrücke zurücknimmt, um eine noch breitere Zus...
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„Percy Jackson 2: Im Bann des Zyklopen“ (USA 2013) Kritik – Auge zu und durch

Autor: Jan Görner „We will resurrect Kronos then Olympians will know death.“ Sequel, Branding, Franchise. Das ist das Mantra in Hollywood dieser Tage. Mehr noch als früher werden Produktionen vom Start weg als Mehrteiler ausgelegt. Einen Plan B scheint man in der Traumfabrik auch gar nicht mehr zu haben. So gesellte sich zuletzt der Kassenflop „Lone Ranger“ bei Disney mit „Duell der Magier“, „Prince of Persia“ und „John Carter“ in die stattliche Ahnengalerie verpfuschter Reihenstarts. Und trotzdem ist abzusehen, dass Studios weiterhin auf Verfilmungen bereits als „Marken“ etablierter Stoffe setzen werden. Auftritt „Percy Jackson“. Vor drei Jahren startete der erste Teil, um bei voller Fahrt auf den „Harry Potter“-Zug aufzuspringen. Der Erfolg war moderat. Dennoch versucht man nach der Ki...
Filmkritiken

"Wolverine: Weg des Kriegers“ (USA 2013) Kritik – Der (ver)letzte Samurai

Autor: Jan Görner „What kind of monster are you?“ - „The Wolverine.“ Nach den Ereignissen von „X-Men – Der letzte Widerstand“ hat sich Wolverine alias Logan (Hugh Jackman) von der Welt abgewandt und führt ein ruhiges Einsiedlerdasein in den kanadischen Rocky Mountains. Als ihn eines Tages eine Nachricht seines im Sterben liegenden, ehemaligen Weggefährten Shingen Yashida (Garret T. Sato), seines Zeichens Kopf des gleichnamigen Technologiekonzern und einer der mächtigsten Männer Asiens, erreicht, begibt sich der klauenbewehrte Mutant widerwillig nach Tokio, um Abschied zu nehmen. Dort angekommen eröffnet ihm der todkranke Yashida eine verlockende Offerte: In Zusammenarbeit mit der undurchsichtigen Toxikologin Dr. Green (Svetlana Khodchenkova) sei es ihm gelungen, eine Methode zu entwickel...
Filmkritiken

"Seelen" (USA 2013) Kritik – Ein Liebesdreieck im Quadrat

Autor: Jan Görner "If our memories are still alive…are we?" Die Erde in einer nicht allzu fernen Zukunft: Nachdem außerirdische Parasiten, die so genannten 'Seelen', begonnen haben, sich in Menschen einzunisten, ist nichts mehr, wie es war. Nur wenige Überlebende haben in abgeschiedenen Regionen ihres einstigen Heimatplaneten überlebt und befinden sich auf der ständigen Flucht vor den Häschern des neuen Systems. Melanie (Saoirse Ronan) ist eine dieser Überlebenden. Als sie bei einem Beutezug mit ihrem Bruder Jamie (Chandler Canterbury) droht, den Aliens in die Hände zu fallen, misslingt die Flucht und sie stürzt mehrere Stockwerke in die Tiefe. Doch Melanie überlebt. Angetrieben von dem Willen ihren Geliebten Jared (Max Irons) noch einmal wiederzusehen, übersteht auch ihr Bewusstsein die V...
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„Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“ (USA 2013) – Action bis zum Anschlag

Autor: Jan Görner „As a nation we are never stronger than tested.“ Nicht einmal zwölf Jahre. So lange dauert es also, bis auch Hollywood die traumatischsten Bilder des 11. September in den Mythenschatz überführt hat. In seinem Action-Thriller „Olympus Has Fallen“ lässt Regisseur Antoine Fuqua dann auch gleich Fluggeräte ins Washington-Monument und das Weiße Haus und damit in zwei Wahrzeichen amerikanischer Macht krachen. Und unterhält damit prächtig. Dass der „Training Day“-Regisseur dabei moralisch keine Gefangenen macht, lässt sich trotz zweistündiger Materialschlacht nicht übersehen. Als Agent des Secret Service ist Mike Banning (Gerard Butler) nicht nur für die Sicherheit von Präsident Benjamin Asher (Aaron Eckhart) verantwortlich. Ihn verbindet inzwischen auch eine enge Freundschaf...
Filmkritiken

„Passion“ (FR/DE/GB 2012) Kritik – Der alte Mann kann’s nicht mehr

Autor: Jan Görner "But you have to love me. You have to!" Bis in die 1970er Jahre hinein war es in Deutschland durchaus gängige Praxis, dass verdiente Profifußballer nach Karriereende einen Autohandel oder wenigstens eine Lotto-Annahmestelle eröffneten. Eine solche Altersregelung für scheidende Regisseure gibt es freilich nicht und so ist es vielleicht auch zu erklären, dass der inzwischen immerhin 72-jährige Brian De Palma noch immer Filme macht. Spätestens seit dem Monumental-Flop „Mission to Mars“ in einem Formtief hatte sich De Palma mit seinen letzten beiden Filmen „Black Dahlia“ und „Redacted“ trotz guter Ansätze nicht an alte Stärken rankämpfen können. Mit dem artifiziellen Erotikthriller „Passion“ hat der Altmeister nun die Talsohle erreicht. Geld, Macht, Sex – die schöne Chris...
Filmkritiken

"Oblivion" (USA 2013) Kritik – Tom Cruise und der verlorene Planet

Autor: Jan Görner "Es ist unsere Aufgabe uns nicht zu erinnern. Hast du das vergessen?" Im Vorfeld der Veröffentlichung von „Tron: Legacy“ waren die Erwartungen enorm. Beim Durchschnittskinogänger stand das Projekt als durchgestyltes Action-Abenteuer im Wort, während die Fangemeinde des Originals nicht weniger erwartete, als dass Regisseur Joseph Kosinki ihr Kult-Franchise mit dem Mainstream versöhnt. Heute wissen wir es besser. Denn trotz aller Bemühungen wollte es Kosinski nicht so recht gelingen auch nur eine Seite vollständig zufrieden zu stellen. Zu verkopft und undurchsichtig, sagte die Publikumsmehrheit. „Tron“-Kenner hingegen bemängelten, dass der ehemalige Werbefilmer offenbar mit dem Stoff fremdelte. Um diesen Fallstrick diesmal zu umgehen, bringt Kosinksi mit „Oblivion“ nun ei...