Schlagwort: Review

Filmkritiken

"American History X" (USA 1998) Kritik – Edward Norton und die verlorene Generation

Autor: Pascal Reis "I'm ashamed that you came out of my body." Trompeten werden durch laue Stöße angekurbelt, die repetitiven Trommelschläge wirken wie Gewehrschüsse, bis die sakrale Chormusik ertönt und die in traurigem Schwarz-Weiß gehaltene Aufnahme der Strandpromenade von Venice Beach in ihrer bleiernen Schwere abrundet. Später hören wir das lustvolle Stöhnen einer junge Frau, sehen sie beim Geschlechtsverkehr, bis kurz darauf wirklich Schüsse aufschreien und die Leichen dreier Afroamerikaner die Auffahrt der Familie Vinyard zieren: Ein Verbrechen aus ideologischer Überzeugung, keine Notwehr, kein Akt der Verzweiflung. Die ersten Minuten von „American History X“ fordern den Zuschauer bereits einiges ab und führen ihm seine Stärken konkret vor Augen. Die Bildsprache nämlich ist derart...
Mission: Impossible 4 – Phantom Protokoll (USA 2011) Kritik – Tom Cruise lädt zum Blockbuster des Jahres
Action, Filmkritiken

Mission: Impossible 4 – Phantom Protokoll (USA 2011) Kritik – Tom Cruise lädt zum Blockbuster des Jahres

Mission accomplished! Auch der vierte Teil des "Mission: Impossible"-Franchises macht seinem Namen wieder alle Ehre. Die aberwitzige Action, eine übertrieben unrealistische Story, aber besonders das hohe Tempo und die Kreativität des Regisseurs machen das neueste Agentenabenteuer an Ethan Hunts Seite zum Blockbuster des Jahres. Gerade eben wurde Ethan Hunt (Tom Cruise) aus einem Gefängnis befreit und schon wartet der nächste Auftrag im Namen des IMF auf ihn. Innerhalb kürzester Zeit soll er sich und seinem Team Zugang in den Moskauer Kreml verschaffen, um an geheime Informationen zu gelangen. Die Aktion entpuppt sich allerdings bald als Hinterhalt. Gerade, als Hunt es gelingt, das Regierungsgebäude heil zu verlassen, geht dieses in die Luft. Die Schuld wird seinem Team und damit de...
Filmkritiken

"Die Verdammten des Krieges" (USA 1989) Kritik – Zwischen Moral und Pflicht

Autor: Pascal Reis „Diese Männer haben Scheiße gebaut. Aber wenn Sie jetzt formell gegen sie Anzeige erstatten, ist dem Mädchen damit in irgendeiner Weise geholfen?“ Brian DePalma's 'Die Verdammten des Krieges' von 1989 basiert auf einem wahren Vorfall während des Vietnamkrieges im Jahr 1966. Ein emotionales Meisterwerk über ein moralisches Dilemma während des Krieges. In 'Die Verdammten des Krieges' geht es um den Frischling Eriksson der einem Trupp angehört, der eine junge Vietnamesin entführt und nacheinander vergewaltigt. Eriksson fühlt die meisten Schuldgefühle, obwohl er das Mädchen als einziger nicht vergewaltigt hat. Die Hauptrollen des Films übernehmen Michael J. Fox und Sean Penn. Fox spielt den unerfahrenen, warmherzigen von Schuldgefühlen geplagten und mehr und mehr traumati...
Kritik: Kleine wahre Lügen (FR 2010) – Der Ensemblefilm des Jahres
Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Komödie

Kritik: Kleine wahre Lügen (FR 2010) – Der Ensemblefilm des Jahres

Mit 5,3 Millionen Kinobesuchern ist 'Les petits mouchoirs' nach 'Harry Potter und die Heiligtümer des Todes' 2010 der zweiterfolgreichste Film in den französischen Kinos gewesen. Dass Quantität nicht gleich Qualität verspricht, ist nichts Neues. 'Les Petits Mouchoirs' ist meiner Meinung nach jedoch eine der wenigen Ausnahmen, ein kleines Meisterwerk der Emotionen, des Humors und der Authentizität. Alles fängt scheinbar harmlos auf einer Party in Paris an. Ein Mann tanzt, vergnügt sich und fährt schließlich zu Tagesanbruch nach Hause. Ehe er sich versieht, kommt sein Schicksalsschlag. Was diesem Ereignis folgt, ist eine wunderschön erzählt Geschichte über Lebensentscheidungen, Lügen, Freundschaft, Urlaub, kurz gesagt das Leben. Eine solche Geschichte lebensnah zu erzählen, ist nicht einf...
Klassiker-Tipp der Woche: Der Pate (USA 1972)
Drama, Filme, Filmkritiken

Klassiker-Tipp der Woche: Der Pate (USA 1972)

"In der großen, weiten Welt gibt es keinen besseren Film. Ende der Diskussion." Das wäre eine Möglichkeit dem größten Mafiadrama der Filmgeschichte gerecht zu werden. Das erklärt jedoch noch lange nicht, warum ich dieses Mammut-Werk als meinen Lieblingsfilm definiere. Denn er ist für mich viel mehr als nur DER beste Film aller Zeiten. Irgendwie muss sich Francis Ford Coppolas Vermächtnis in Worte fassen lassen, ohne dass Lobeshymnen die Oberhand gewinnen oder der Kommentar zu einer reinen Inhaltsangabe verkommt?! Verzweifelt suchte ich also nach einem Ausdruck oder einem Satz, der meinem Lieblingsfilm gerecht werden könnte. Gefunden habe ich keinen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie lange Coppola wohl an seiner Exposition hantiert haben muss, bis sie zu der meiner Meinung nach l...
Kritik: Edward mit den Scherenhänden (USA 1990)
Drama, Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Edward mit den Scherenhänden (USA 1990)

Ich glaube ich fange am Besten mit den Scheren an. - Den Scheren? - Weißt du, es gibt alle möglichen Scheren und einmal gab es sogar einen Mann der hatte Scherenhände. Es war einmal ein Regisseur, der unglaublich viel Fantasy in seinem Kopf staute und ein Schauspieler, der enorm viel Talent besaß. Eines Tages dachten sich wohl die beiden, beglücken wir die Welt mit unserem Können. Was aus dieser Zusammenarbeit entstand, war ein Duo für die Ewigkeit, welches seitdem einen großartigen Film nach dem anderen an den Tag legt. Um ehrlich zu sein war ich von der ersten Hälfte des Films nicht sehr angetan. Zu viel Kitsch und Buntheit konnten nicht mit meinen Augen in Einklang gebracht werden, bis diese vielfarbige Welt umschlägt und die wahren Seiten unserer "heilen" Welt ans Tageslicht ...