Heimkino

Kritik: Thor 3 – Tag der Entscheidung (USA 2017)
Action, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Thor 3 – Tag der Entscheidung (USA 2017)

She's too powerful, I have no hammer. Schreiben über die aktuellen Marvel-Filme ist inzwischen ziemlich ermüdend geworden, denn bereits seit einigen Jahren funktionieren sämtliche MCU (Marvel Cinematic Universe)-Großproduktionen, ungeachtet des Regisseurs, nach Schema F: Familienfreundliche Blockbusteraction mit Witz und Herz. Viel zu selten bricht das Studio mit den eigenen Konventionen oder geht Risiken ein. Das letzte Mal wohl 2014, als mit Guardians of the Galaxy verschrobene Außenseiter-Charaktere ein Multimillionen-Dollar-Blockbuster tragen mussten und dies auch mit Bravour bewältigten. Logischerweise verlaufen dementsprechend auch Kritiken immer nach dem gleichen Muster, deshalb an dieser Stelle schon einmal vorweggenommen: Ja, auch Thor: Tag der Entscheidung ist innovationsarmes...
Kritik: The Autopsy of Jane Doe (GB 2016)
Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Autopsy of Jane Doe (GB 2016)

Jede Leiche hat ihr Geheimnis. Dass die Arbeit von Austin (Emile Hirsch, Into the Wild) und Tommy (Brian Cox, Manhunter) der Tod höchstselbst ist, hat das Vater-Sohn-Gespann merklich zusammengeschweißt. Als Leichenbeschauer verdienen sie sich ihr täglich Brot damit, Menschen erst zu objektivieren und anschließend in ihre Einzelteile zu zerlegen. Todesursachen müssen aufgeklärt und Ungereimtheiten ins Reine gebracht werden. Tatsächlich möchte man sich anhand dieser Ausgangssituation von The Autopsy of Jane Doe einigen Assoziationen hingeben, die geradewegs in Richtung HBO und Six Feet Under schnellen. Dass es sich bei dem Betrieb, in dem Austin und Tommy tätig sind, auch noch um ein Familienunternehmen handelt, verhärtet jene reflexartige Gedankenkette. Trollhunter-Regisseur André Øvreda...
Kritik: The Wailing – Die Besessenen (KOR/USA 2016)
Drama, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Horror, Thriller

Kritik: The Wailing – Die Besessenen (KOR/USA 2016)

Not everything that moves, breathes, and talks is alive. Wow. Fast anderthalb Jahre nach seiner Europa-Premiere auf dem Cannes-Filmfestival 2016 hat Na Hong-jins neuster Film The Wailing (im deutschen zusätzlich noch mit dem schrecklich reißerischen Beititel "Die Besessenen" versehen) doch noch einen Verleih gefunden, der die Eier hat, das Ausnahmewerk des koreanischen Regisseurs in unsere Kinos zu bringen. Respekt dafür. Es ist ja nicht so, als sei Na Hong-jin ein Unbekannter, denn mit The Chaser und The Yellow Sea hat der Regisseur bereits zwei von Kritikern hochgelobte Filme abgeliefert. Ein wenig Verständnis muss für die vorsichtige Haltung der Verleiher aufgebracht werden, denn The Wailing ist kein leicht zu vermarktender Film. Na Hong-jins drittes Werk fristet ein Dasein ferna...
Kritik: Captain Underpants – Der supertolle erste Film (USA 2017)
Animation, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Komödie

Kritik: Captain Underpants – Der supertolle erste Film (USA 2017)

Tra-La-Laaaaaaaaaaaaaaaaaa! Dav Pilkeys Kinderbuch-Reihe um die aufmüpfigen Viertklässler George und Harold und deren fiktiven Superhelden Captain Underpants hat eine erfolgreiche, aber auch turbulente Historie aufzuweisen. Inzwischen gehört die Serie zu den beliebtesten Kinderbüchern der Welt, wurde in zwanzig Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 70 Millionen Exemplare verkauft, doch als Captain Underpants 1997 in Amerika veröffentlicht wurde, zeigten sich einige „besorgte“ Eltern ganz und gar nicht begeistert von den aberwitzigen und zuweilen ziemlich derben Abenteuern der Grundschüler, die mit Witz, Fantasie und Fäkalhumor stets den Tag zu retten vermögen. In Folge wurde das Buch an vielen amerikanischen Schulen verboten – und hat so mit genau den gleichen Problemen zu kämpfe...
Kritik: The Night of the Virgin (ES 2016)
Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Night of the Virgin (ES 2016)

Roberto San Sebastíans Langfilmdebüt La noche del virgen reiht sich mit ungestümen Nachdruck in die jüngste Reihe aufsehenerregender, provozierender Filme wie Tenmos la carne, The Greasy Strangler oder Kuso aus den Randgebieten der herkömmlichen Filmindustrie ein. Dem unabhängig sowie mit wenig Budget produzierten Werk ist von Anfang an anzumerken, dass sich der Regisseur und seine Crew in jeder einzelnen Einstellung keine Sekunde lang Gedanken darüber machten oder überhaupt machen mussten, was ihr Publikum von ihnen erwartet. Gleichzeitig ist La noche del virgen aber auch ein Film, der brachial und liebevoll zugleich für ein Publikum maßgeschneidert wurde, das sich im prall gefüllten Kinosaal bei schmuddeligen, vulgären und fortwährend komplett aus dem Ruder laufenden Ekel-Exzessen am w...
Kritik: Es (USA 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Es (USA 2017)

We all float down here. Zahlen lügen nicht. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 550 Millionen US-Dollar, ist Es drauf und dran, nicht nur zum kommerziell erfolgreichsten Horror-Film des Jahres 2017 emporzusteigen, sondern gleich zum einträglichsten R-Rated-Horror aller Zeiten. Die Spurensuche dahingehend, worauf dieses sensationelle Ergebnis basiert, wird seit Tagen in diversen Gazetten zum Thema gemacht. Dabei liegt die Antwort doch auf der Hand: Genaugenommen nämlich hat die 2017er Version von Es den Vorteil, sich genüsslich ins gemachte Nest zu setzen. Stephen Kings Mammutwerk zählte in den 1980er Jahre zu den meist gelesenen Büchern, der Fernsehfilm von 1990 verängstigte, dank einer phänomenalen Performance von Tim Curry (The Rocky Horror Picture Show), eine ganze Generat...
Kritik: A Ghost Story (USA 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: A Ghost Story (USA 2017)

A writer writes a novel, a songwriter writes a song, we do what we can to endure. Schon immer übte der Tod eine morbide Faszination auf den Menschen aus. Er gilt als das letzte Mysterium, und egal mit welcher Einstellung man sich seinem unausweichlichen Schicksal nähert – wirklich verstehen wird man es nicht. In David Lowerys neustem Werk A Ghost Story nimmt der Tod eine zentrale Rolle ein und stellt in Wechselwirkung mit der Liebe, einem weiteren großen Mysterium der menschlichen Existenz, die Eckpfeiler einer minimalistischen Geschichte dar. In ruhigen, beinahe meditativen Bildern lädt der Film dazu ein, über Vergänglichkeit und Tod zu sinnieren, Liebe und Trauer als surreal angehauchten Bilderrausch zu erleben. Noch bevor es die ersten Bilder zu sehen gibt, ertönt Rooney Maras Lache...
Kritik: It Comes at Night (USA 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino, Horror

Kritik: It Comes at Night (USA 2017)

You can't trust anyone but family. Das Leitmotiv eines Filmes, der sich einem postapokalyptischen Szenario widmet, ist immerzu gleichbleibend: Es geht einzig und allein um den Versuch, die Kontrolle zurückzugewinnen. Darum, Herr der neuen Lebensbedingungen zu werden, um die Welt noch ein Stück weit als die Heimat in Ehren zu halten, als die wir sie einst kennengelernt haben. Ob wir dabei über 28 Days Later, Children of Men oder Into the Forest reden. Letzterer weist indes sogar die ein oder andere (thematische wie stilistische) Parallelität zu Trey Edward Shults' It Comes at Night auf, dem zweiten Werk des hochbegabten Künstlers, der bereits mit seinem Debütwerk, Krisha, zu begeistern wusste. Nun allerdings wagt sich der 28-jährige Texaner in gewisser Weise auf neues Terrain, um letztli...
Kritik: Der Dunkle Turm (USA 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Der Dunkle Turm (USA 2017)

Do the animals still talk in your world? Die Produktionsgeschichte von Der Dunkle Turm ist lang, voller Kurswechsel und Aufs uns Abs. Sie ist eigentlich das genaue Gegenteil vom Endergebnis, dass nach über zehn Jahren in der Entwicklungshölle von Hollywood nun unsere Kinos erreicht. Wer jetzt fragend seine Schultern nach oben zieht, für den eine stark verkürzte Erklärung: Der Dunkle Turm ist eine Fantasy-Romanreihe von Stephen King. Sie erzählt von mehren miteinander verbundenen Universen, in deren Zentrum ein dunkler Turm steht. Genau diesen will der Mann in Schwarz vernichten. Dies ist dann auch der Grund, warum ihm der Revolvermann Roland jagt. Diese epische, extrem ausufernde Geschichte dient für den cineastischen Turm mehr als Inspiration denn als echte Vorlage. Die Versatzstü...
Kritik: Dunkirk (USA, GB 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Dunkirk (USA, GB 2017)

- You can practically see it from here. - What? - Home. Dunkirk. Genauso einfach und ungeschmückt wie mit dem Titel hält Christopher Nolan (Interstellar) es auch mit der Handlung seiner 10. Regiearbeit. Ein paar Zeilen erklären uns die wahre, ausweglose Situation – 1940 sind knapp 400.000 britische Soldaten am Strand von Dünkirchen von der gegnerischen Armee eingekesselt, der einzige Fluchtweg ist der Atlantik – und schon sind wir mitten drin im Überlebenskampf. Und in diesem Kampf, am Strand, auf dem Meer und in der Luft darüber, bleiben wir auch. Nolan verweigert uns den Blick über den Ärmelkanal auf Churchills Zentrale in London, zu den französischen Generälen oder nach Deutschland. Selbst die deutschen Soldaten sehen wir, wenn überhaupt, nur verschwommen – immer wieder scheine...