Krimi

Kritik: Die Spur des Falken (USA 1941)
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Kritik: Die Spur des Falken (USA 1941)

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher A story as explosive as his blazing automatics! Das amerikanische Kino hat in den Vierzigerjahren eine einflussreiche Filmtendenz ausgebildet, die weitreichende Auswirkungen noch bis heute auf die internationale Filmsprache hat: Die Rede ist vom Film noir. Nahezu alle Filme dieser Bewegung sind genretechnisch gesehen Kriminalfilme, die vom Überleben in einer korrupten Welt erzählen, eine Filmströmung, die als Allegorie der conditio humana in der Kriegs- und Nachkriegszeit steht, den Pessimismus der Vierzigerjahre widerspiegelnd. Die elementare Grundlegung in Form und Inhalt dieser Strömung ist Die Spur des Falken von Regisseur John Huston aus dem Jahr 1941. Sam Spade (Humphrey Bogart) ist ein Privatdetektiv, zusammen mit seinem Kollegen Archer fü...
Kritik: Die letzte Nacht in Mailand (IT 2023) | Neu auf Blu-ray
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Kritik: Die letzte Nacht in Mailand (IT 2023) | Neu auf Blu-ray

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher Die obersichtige Kamerafahrt über die lichtdurchfluteten Straßen Mailands bei Nacht, dazu die pulsierende Elektromusik, die die Kameraarbeit untermalt – die wenigen filmsprachlichen Zeichen reichen vollends, um mit reduzierten Mitteln die Ästhetik des Neo-Noir-Thrillers zu evozieren, die für Die letzte Nacht in Mailand (L‘ultima notte di Amore) prägend sein wird. Für den Noir-Film spricht allein schon die etwas komplexe und auf Verwirrung zielende Erzählung: Ausgerechnet am Tag seiner Pensionierung wird der Polizeileutnant Franco Amore (Pierfrancesco Favino) zu einem Tatort gerufen, an dem sein bester Freund und langjähriger Partner Dino (Francesco Di Leva) bei einem Schusswechsel getötet wurde. Doch die Umstände seines Todes lassen Fragen offen, d...
Kritik: Blade Runner (USA 1982) – Die Klingen der Menschlichkeit
Filme, Filmkritiken, Krimi, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Blade Runner (USA 1982) – Die Klingen der Menschlichkeit

All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen... Science-Fiction-Filme gibt es viele. Zu viele könnte man meinen, dabei kann es gar nicht so weit kommen. So vielschichtig und unendlich ist der Bereich. Ob wir fremde Planeten erforschen, durch Galaxien reisen oder eine einfache Zukunftsvision zu sehen bekommen - alles ist unglaublich interessant. Ridley Scott setzt mit seinem Dystopie-Meisterstück Blade Runner von 1982 genau in einer dieser Zukunftsvisionen an, inszenierte aber eine Geschichte, die in dieser Form bis heute einmalig und visionär ist. Optisch zählt Blade Runner ohne weiteres zu dem Besten, was je auf irgendeinem Bildschirm oder einer Leinwand zu sehen war. Die dreckige, verrauschte, herzlose und apokalyptisch angehauchte Zukunftswelt im Jahre 20...
Kritik: Die Frau im Nebel (KR 2022)
Aktuelle Filmnews, Asiatischer Film, Drama, DVD & Bluray, Festival de Cannes, Filmkritiken, Krimi

Kritik: Die Frau im Nebel (KR 2022)

– gesehen im Rahmen des Wettbewerbs der 75. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – The closer you look, the harder you fall. Park Chan-wook und das Festival de Cannes haben mittlerweile eine fast 20 Jahre alte gemeinsame Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Bereits 2004 feierte Oldboy im Wettbewerb von Cannes seine Weltpremiere, wurde mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet und Park Chan-wook etablierte sich mit dem meisterhaften Rachedrama endgültig als einer der begeisterungswürdigsten Stylisten des asiatischen Kinos. Nachdem er zuvor mit Joint Security Area (2000) sowie mit Sympathy for Mr. Vengeance (2002) auf sich aufmerksam machen konnte, gelang ihm mit Oldboy der endgültige internationale Durchbruch. Es folgten noch zwei weitere Cannes-Premieren von Park Chan-wooks Regiea...
Kritik: Der Chef (FR 1972) – Der letzte Melville neu auf Blu-ray
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Kritik: Der Chef (FR 1972) – Der letzte Melville neu auf Blu-ray

Finden Sie das anständig? Die Schwächen fremder Menschen auszunutzen und sie zu bestehlen? Irgendwann kommt für jeden die Zeit der Trennung. Leider fragt das Schicksal dabei niemanden, ob man mit dieser Trennung einverstanden ist oder nicht. Aber wer würde diese Frage schon mit "Ja" beantworten? Vor allem, wenn es um das geniale Duo Jean-Pierre Melville und Alain Delon geht? Niemand. Zwei Jahre nach dem Krimimeisterwerk Vier im roten Kreis erleben wir 1972 mit Der Chef die letzte Zusammenarbeit der französischen Legenden. Melville inszeniert einen gewohnt hochspannenden Krimi mit einem verboten coolen Alain Delon in der Hauptrolle. Wie von einem Film von Jean-Pierre Melville gewohnt, ist Der Chef optisch perfekt: Trostlose und frostige Bilder mit feinem Blauton unterstrichen und perfekt ...
Kritik: Serpico (USA 1973) – Sidney Lumets brillanter Cop-Thriller jetzt in 4K
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Kritik: Serpico (USA 1973) – Sidney Lumets brillanter Cop-Thriller jetzt in 4K

Ach Frank, seien wir doch mal ehrlich. Wer traut schon einem Cop, der nicht bestechlich ist? Sidney Lumet zählte seiner Zeit zu den ganz großen Regisseuren, der die Erwartungen immer auf ganz eigenen Wegen umging und sich den Konventionen des Publikums nie beugen wollte. Er war sein eigener Herr und die Filme waren 100% Lumet. Sein Debütfilm Die zwölf Geschworenen* mit Henry Fonda und Montgomery Clift gilt längst als ewiger Klassiker und einer der Jahrhundertfilme. Schaut man sich seine weitere Filmografie an, fallen Namen wie Hundstage oder Network* auf, die sicher zu den besten Genrebeiträgen überhaupt zählen. Doch dann gibt es da noch einen anderen Film von Lumet, der ebenfalls in die Filmgeschichte einging und auch heute noch zu den besten Polizeifilmen überhaupt zählt: Serpico aus de...
Kritik: Vier im roten Kreis (FR 1970) – Melvilles Opus Magnum
Filmkritiken, Französischer Film, Krimi, Thriller

Kritik: Vier im roten Kreis (FR 1970) – Melvilles Opus Magnum

Sie kommen unschuldig auf die Welt, aber sie bleiben es nicht. Heute war es wieder soweit. Ich habe mich auf die Reise direkt in das Jahr 1970 begeben. Alleine war ich zum Glück nicht. Ich hatte gute alte Bekannte dabei. Bekannte, auf die ich mich immer verlassen konnte. Bekannte, die es immer wieder schaffen, mich glücklich zu machen und restlos zu begeistern: Regisseur Jean-Pierre Melville und Schauspieler Alain Delon, die schon bei anderen Meilensteinen des Film Noir, wie Der eiskalte Engel, zusammengearbeitet haben. Zwei prägende Gesichter der französischen Filmkunst und zwei der besten in ihrem Fach. Wie erwähnt, begab ich mich ins Jahr 1970 und damit ist klar, dass die Rede vom Thriller Vier im roten Kreis ist. Und wenn die beiden einen Film zusammen machen, kommt dabei, wie könnt...
Kritik: The House That Jack Built (DK 2018)
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Kritik: The House That Jack Built (DK 2018)

You're house is a fine little house, Jack. Lars von Trier kehrt zurück nach Cannes. Vor sieben Jahren sorgte sein scherzhaftes "I'm a Nazi" dafür, dass er, nach seiner Goldenen Palme für Dancer in the Dark im Jahr 2000, auch den Preis als Persona Non Grata entgegen nehmen durfte und somit vom Festival ausgeschlossen wurde. Doch die Schonzeit ist nun vorbei, für Cannes, Lars von Trier und natürlich das Publikum, denn das muss sich diesen Film ja letztendlich ansehen. Gerüchten zufolge wollte Thierry Frémaux The House That Jack Built liebend gern im Wettbewerb zeigen, aber da von Trier keine Pressekonferenz geben wollte und diese anscheinend für die Teilnahme am Wettbewerb Usus ist, lief der Film nun außerhalb des Wettbewerbs. Der Andrang wurde dadurch nicht geringer, galt der Film doch f...
Heimkino-Kritik: Ocean’s 8 (USA 2018)
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Heimkino-Kritik: Ocean’s 8 (USA 2018)

Taylor Swift? Can't we just go to this? Do we have to steal stuff? In Ocean's 8, der ursprünglich als Reboot der Ocean's-Trilogie von Regisseur Steven Soderbergh angekündigt wurde, letztendlich aber doch eher Spin-off oder gar Sequel ist, wird sich mit der Vergangenheit nicht allzu lange aufgehalten. Nachdem Danny Oceans Schwester Debbie direkt zu Beginn des Films nach einer 5-jährigen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen wird, begibt sie sich zum Grab ihres Bruders. Wie die Inschrift verrät, ist der offenbar im Jahr 2018 verstorben, doch so wirklich mag der Zuschauer nicht an dessen Tod glauben. Eine überraschende Rückkehr, die den Tod des Meisterdiebs nur als einen weiteren seiner geschickten Tricks entlarvt, bleibt allerdings aus. Stattdessen blickt Debbie Ocean, die ihrem Bruder a...
Kritik: BlacKkKlansman (USA 2018)
Filmkritiken, Krimi

Kritik: BlacKkKlansman (USA 2018)

There’s never been a black cop in this city. We think you might be the man to open things up around here. Normalerweise kräuseln sich bei mir die Nackenhaare, wenn ich vor einem Film den Satz „basierend auf einem wahren Ereignis“ lese. Doch im Falle von Spike Lees neustem Film BlacKkKlansman kann ich gar nicht anders, als selbst noch einmal auf den wahren Kern des Erzählten hinzuweisen. Die Geschichte um den ambitionierten afroamerikanischen Polizisten Ron Stallworth ist so absurd, dass selbst die besten Schreiberlinge Hollywoods sich keine bessere Räuberpistole hätten ausdenken können: Ron Stallworth (John David Washington) wird im Jahr 1978 in Colorado Springs als erster schwarzer Polizist vereidigt und wird prompt als Undercover-Agent auf Black-Power-Veranstaltungen eingesetzt. Unters...