Schlagwort: 2013

Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The World’s End (GB 2013)

Autor: Conrad Mildner „We wanna be free to do what we wanna do and we wanna get loaded and we wanna have a good time.“ Gary King (Simon Pegg) ist vierzig, aber nie erwachsen geworden. Vor zwanzig Jahren versuchten er und seine vier Freunde die Goldene Meile zu vollenden, eine berühmte Sauftour, die durch alle zwölf Pubs des beschaulichen Newton Havens führt. Die Gruppe scheiterte damals, was Gary dazu veranlasst es noch einmal zu probieren. Es gelingt ihm seine Freunde wieder zusammen zu trommeln, doch nicht nur die haben sich stark verändert, auch ihre Heimatstadt ist seltsamer als früher. Als sie hinter die Ursache kommen, haben sie es mit nichts geringerem als dem Ende der Welt zu tun. Mit Evan Goldbergs und Seth Rogens „Das ist das Ende“ und Edgar Wrights „The World's End“ kommen ...
Filmkritiken

"Feuchtgebiete" (D 2013) Kritik – Sperma, Sex und suppende Analfissuren

Autor: Stefan Geisler „Dieses Buch sollte weder gelesen noch verfilmt werden. Das Leben hat doch so viel mehr zu bieten als solch ekelhafte Perversitäten. Wir brauchen Gott!“ 2008 brachte Charlotte Roches literarische Erstveröffentlichung „Feuchtgebiete“ die mediale Welt gehörig in Aufruhr: Sittenwächter sahen (wieder einmal) die jugendliche Moral gefährdet und versuchten den Roman mit aller Macht auf den Index zu befördern und auch sonst wollte jeder mitreden, wenn es um den „Skandal-Roman“ des Jahrzehnts ging. Natürlich ließen all die Querelen die Absatzzahlen letztendlich nur noch weiter in die Höhe schießen und so wanderten allein im Veröffentlichungsjahr über 1,3 Millionen Exemplare des schlüpfrigen Romans über die Ladentheke. Bei solchen Verkaufszahlen war es natürlich nur eine Fra...
Kritik: Trance – Gefährliche Erinnerung (GB 2013)
Amazon Prime, Filmkritiken, Thriller

Kritik: Trance – Gefährliche Erinnerung (GB 2013)

The choice is yours. Do you want to remember or do you want to forget? Der Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmkritiker Paul Schrader teilt die Stilrichtung des Film Noirs in drei Phasen ein. Die "wartime period" (1941-46), in der überwiegend einsame Privatdetektive ihr Dasein fristen. Danach folgte die "post-war realistic period" (1945-49), die den Charakter des Großstadtmolochs in den Mittelpunkt rückte und sich den alltäglichen Verbrechen auf den Straßen widmete. Die letzte und zugleich spannendste Phase war dennoch die "period of psychotic action and suicidal impulse" (1949-53), in der sich allmählich die Figuren auflösen und meistens sogar Mörder und Psychopathen die Hauptrollen sind. Seit dem Ende des klassischen Film Noirs haben sich seine Motive und Reflexionen hartnäckig i...
Filmkritiken

"Grossstadtklein" (D 2013) Kritik – Romantische Stangenware à la Schweiger

Autor: Stefan Geisler "Manchmal weiß ich echt nicht, was du willst" Til Schweiger hat momentan die deutsche Film- und Fernsehlandschaft im Griff wie kein Zweiter. Wenn der nuschelnde Keinohrhase nicht gerade einen „Tatort“ in die Luft sprengt, kocht er vergnügt mit seinen Töchtern „Kokowääh“ oder fungiert als menschliches Schutzschild in „Schutzengel“ und dem deutschen Publikum gefällt es. Doch selbst wenn Schweiger mal nicht vor der Kamera in Erscheinung tritt, ist sein Einfluss auf das filmische Endprodukt deutlich spürbar. Tobias Wiemanns Leinwanddebüt „Grossstadtklein“ ist so ein Fall: Obwohl Til Schweiger lediglich als Produzent an dem Projekt beteiligt war, erinnert die romantische Komödie so stark an die letzten Schweiger-Filme, dass man jede Sekunde damit rechnet, Til doch noch i...
Kritik: Pain & Gain (USA 2013) – Realität und Intimität: Das heuchlerische Kino des Michael Bay
Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Pain & Gain (USA 2013) – Realität und Intimität: Das heuchlerische Kino des Michael Bay

I believe in fitness. Es ist ein unbestreitbarer Fakt, dass Michael Bay inzwischen ein echter Markenname in der Filmwelt geworden ist und es wie kaum ein zweiter Regisseur in den letzten Jahren so kontinuierlich geschafft hat, die Kinogänger und das Feuilleton zu derart kontroversen Diskussionen zu verleiten. Seine „Transformers“-Trilogie ließ den Box Office-Pegel ekstatisch klingeln, die Qualität der Filme war letzten Ende, gelinde ausgedrückt, recht unbefriedigend, denn wo die postmoderne Materialschlacht in Sachen CGI-Effekte natürlich neue Maßstäbe setzen konnte und die Hochleistungscomputer in Bestform aufeinander jagte, blieben die Filme hinsichtlich aller anderen Kriterien deutlich unter dem pauschalisierten Durchschnittsniveau haften. Dabei hat die Karriere des Michael Bay m...
Filme, Filmkritiken

"Das ist das Ende" (USA 2013) Kritik – Apokalypse à la Seth Rogen, James Franco und Co.

Autor: Pascal Reis "Ain't no party, like a no panty party, cause a no panty party don't stop!" Irgendwie wollen sie einfach nicht aus der Filmwelt verschwinden und die verschiedensten Regisseure mit noch so differenten Kunstauffassungen versuchen sich zunehmend mit funkelnden Augen daran. Gemeint sich die filmischen Weltuntergänge, verursacht durch bombastisch zelebrierte Naturkatastrophen oder heimtückische Invasionen extraterrestrischer Lebensformen. Ob man nun an Roland Emmerichs ausufernde Zerstörungswut wie in „Independence Day“ und „2012“ denkt, an Steven Spielbergs „Krieg der Welten“-Interpretation oder das Comic-Spektakel „The Avengers“, der die Kinosäle im letzten Jahr gehörig zum Beben brachte. Die Zeichen stehen in allen Fällen in Richtung Apokalypse, der sich nur ein paar dah...
Filmkritiken

"Lone Ranger" (USA 2013) Kritik – Fluch der Karibik im Western-Gewand

Autor: Stefan Geisler "There come a time, when good man must wear mask." „Never change a running system“: Dieser Spruch könnte auch auf Johnny Depps Filmkarriere zutreffen, denn wer ein wenig mit der Filmografie des extrovertierten Schauspielers vertraut ist, der weiß, dass Depp gerne wiederholt mit den gleichen Regisseuren zusammenarbeitet. Neben Tim Burton, mit dem Depp schon an insgesamt acht Filmen gemeinsam werkelte und deren Beziehung weit über ein reines Arbeitsverhältnis hinaus geht, steht auch „Ring“-Regisseur Gore Verbinski sehr hoch im Kurs. Lange Zeit galt das Gespann Verbinski/Depp direkt als eine Art Wunderwaffe im Hause Disney, schafften diese es doch sogar mit der „Fluch der Karibik“-Reihe das totgeglaubte Genre des Piratenfilms zu reanimieren. Mit ihrer fünften Zusammena...
Filmkritiken

"Conjuring – Die Heimsuchung" (USA 2013) Kritik – Die Rückkehr des klassischen Gruselkinos

Autor: Stefan Geisler "Look what she made me do." Knarzende Dielen, klappernde Fenster und unerklärliche Laute aus dem Keller: Das klassische Gruselkino ist wieder auf die große Leinwand zurückgekehrt. Endlich definiert sich Horror nicht mehr alleine durch die Menge an Kunstblut, die während magenverdrehender Schnetzelorgien vergossen werden. Regisseure wie Ti West („The Innkeepers“) oder Lucky McKee („The Woman“) sind die neuen Hoffnungsträger des Genres und bringen mit ihrem fast schon altmodischen Grusel einen frischen Wind in das blutrünstigste aller Film-Genres. Denn diese Regisseure erinnern uns daran, dass es keinen größeren Horror geben kann, als der, der sich in unserem Kopf abspielt. Zu den neuen Größen des Horrorkinos gehört auch James Wan. Dieser sorgte bereits 2004 mit der F...
Filmkritiken

"Assault on Wall Street" (CA 2013) Kritik – Uwe Boll macht Jagd auf Banker

Autor: Pascal Reis "Jim, so funktionieren Investments: Sie müssen zahlen, um zu spielen." In New York City fließt das frische Blut der Moderne durch die fortwährend pulsierenden Adern Amerikas. Der industrielle Größenwahn hat seine Grenzen schon lange überschritten, Arbeitszweige werde immer weiter ausgereizt und die Wall Street artikuliert sich durch ihre eigenen Regeln – Ohne Rücksicht auf Verluste. Der als Security für Geldtransporte angestellte Jim arbeitet jeden Tag hart, um seiner Frau Rosie, die sich gerade von einer schweren Krankheit regeneriert, ein sorgloses Leben in der Mittelschicht zu ermöglichen. Doch als die Krankenversicherung den Geldhahn zudreht und Rosies Behandlungsspritzen nicht mehr bezahlen möchte, Jim seine 60.000 Dollar Ersparnisse durch einen Börsenmakler und...
Filmkritiken

"Riddle" (USA 2013) Kritik – Dunkle Geheimnisse, vermisste Brüder und ein aufgedunsener Val Kilmer

Autor: Maria Engler "Es gibt Probleme, die keinen interessieren." Die Highschool-Cheerleaderin Holly Teller und ihr kranker Bruder Nathan sind ein Herz und eine Seele. Die hübsche Schülerin kümmert sich liebevoll um ihren nerdigen Bruder, der in der Schule oft gehänselt und gemobbt wird. Eines Tages nehmen zwei Halbstarke den Jungen mit auf eine Spritztour und kehren ohne ihn wieder zurück. Drei Jahre nach dem Verschwinden ihres geliebten Bruders hat Holly die Hoffnung schon fast aufgegeben, als sie den Vermissten plötzlich auf einem Wochenmarkt zu sehen glaubt. Sie folgt seiner Spur bis in das Dorf Riddle, wo sie jedoch vor allem bei der Polizei auf Unverständnis und Ablehnung trifft. Mithilfe einiger ehemaliger Mitschüler ermittelt die Studentin weiter und stößt auf schockierende Gehei...