Schlagwort: Drama

Filmkritiken

"Beginners" (USA 2010) Kritik – Was bedeutet die Liebe?

"Lass es uns nicht an die große Glocke hängen." Mancher beruflicher Werdegang eines Regisseurs, lässt sich gut und gerne als erstaunlich oder unvorhersehbar bezeichnen, denn inzwischen sollte klar sein, dass nicht alle heutigen Großregisseure von den Filmhochschulen kommen, sondern auch auf anderen Wegen in das große Geschäft einsteigen können. Ob es über den musikalischen Bereich ist, in denen die heutigen Filmemacher in ihren jungen Jahren als Cutter oder auch schon dort als Regisseure für Musikvideos arbeiteten, oder aus einem ganz anderen künstlerischen Beruf. Dass dabei aber auch nicht immer gute Langfilmregisseure geboren werden, zeigt sich zum Beispiel an Marcus Nispel, der die Filmwelt mit seinen unterirdischen Ergüssen immer wieder bestraft. Das Gegenbeispiel ist Mike Mills, de...
Filmkritiken

"Heartless" (USA 2009) Kritik – Die unbezahlbare Schönheit

"Ich kann diesen Scheiß, von wegen Schönheit ist nur oberflächlich, nicht ertragen, weil es nicht stimmt." Philip Ridley gehört zu der Gattung Regisseur, die es nicht unbedingt eilig haben mit dem Filmemachen. Schaut man sich die übersichtliche Filmografie des Herrn an, dann ist zwischen seinen drei Filmen immer ein mehr als deutlicher Abstand. Sein Debütfilm 'Schrei nach Stille' mit Viggo Mortensen kam 1990 raus. Ganze fünf Jahre sollte es dann wieder dauern, bis der Name Philip Ridley erneut in der Filmwelt auftauchte und 1995 stand er mit 'Die Passion des Darkly Noon' mit Brendan Fraser und Ashley Judd vor der Tür. Jetzt dürfte man feststellen, das Ridley nicht unbedingt zu den wichtigsten oder interessantesten Regisseuren gehört, sondern sich eher immer dezent im Hintergrund hielt. ...
Filmkritiken

"Nach der Hochzeit" (DK 2006) Kritik – Mads Mikkelsen wird von seiner Vergangenheit eingeholt

"Schau mich an, Jacob! Verstehst du das denn nicht? Siehst du nicht, dass das alles einen Sinn hat!" Die dänische Kombination aus Regisseurin Susanne Bier und Drehbuchautor Anders Thomas Jensen, kann eigentlich nur einen guten Film versprechen. Bier, die in ihrer Karriere bereits das hervorragende Drama 'Brothers' inszenierte, so wie den feinen 'Open Hearts', bewies in diesen Filmen, das sie viel Fingerspitzengefühl und Sensibilität in ihrer Führung legen konnte, um so den Zuschauer in ihre Geschichte zu locken und auch genauso zu fesseln. Anders Thomas Jensen ist da noch ein anderes Kaliber, denn er zählt schon zu den ganz großen in Dänemark. Die Drehbücher zu 'In China essen sie Hunde', 'Dänische Delikatessen', 'Das Genie und der Wahnsin'n und ganz besonders 'Adams Äpfel', bei dem er ...
Filmkritiken

"Inside a Skinhead" (USA 2001) Kritik – Ryan Gosling als jüdischer Nazi

"Hätte es Hitler nicht gegeben, die Juden hätten ihn erfunden." Wenn man das Jahr 2011 Revue passieren lässt, dann bleibt einem ein ganz bestimmter Mann im Gedächtnis, der sich zum Superstar des Filmgeschäfts etablierte: Ryan Gosling. Mit Filmen wie 'Drive', 'Blue Valentine', 'Ides of March' und 'Crazy, Stupid, Love' bewies er seine Vielschichtigkeit und wurde immer zum Highlight. Vor allem in 'Drive' leistete er großartiges und festigte seinen Ruf als einer der besten Jungschauspieler unserer Zeit. Schaut man sich Goslings Karriere jedoch mal genauer an, wird man feststellen, dass er schon immer auf hohem Niveau war. 'Lars und die Frauen', 'Half Nelson' und 'Stay' sind da Beispiele und Beweise genug. Gosling war sofort präsent und nutze seine Chance eindrucksvoll. Doch gehen wir zurück...
Kritik: Adams Äpfel (DK 2005)
Filmkritiken, Komödie

Kritik: Adams Äpfel (DK 2005)

Evil has many faces and it can be difficult to tell them apart and choose sides. Especially these days where so many things are said in this and that town. Everything has so many nuances. Also we humans. If the game of chess had undergone the same development as humans the queen would be in front, the rooks would be crooked, and the pawn would be the main piece. We no longer know who we are and this rootlessness... Das skandinavische Kino ist angesagter denn je. Kein Wunder, denn was uns Länder wie Schweden und Dänemark regelmäßig vor den Latz knallen, ist schon auf einem ganz hohen Niveau. 'So finster die Nacht', 'Evil', 'Dogville' oder 'Walhalla Rising'. In diesen Ländern steckt extrem viel Qualität, auf die wir uns auch in den kommenden Jahren noch freuen können. Zu den großen Regiss...
Filmkritiken

"Michael" (AT 2011) Kritik – Die erschreckende Normalität

"Das ist mein Messer und das ist mein Schwanz. Was soll ich dir reinstecken?" Das österreichische Kino war in der Vergangenheit nie besonders angesagt. Schauspieler wie Helmut Berger, Monica Bleibtreu, Klaus Maria Brandauer und zuletzt Christoph Waltz schafften zwar den Sprung in das große Geschäft, doch weniger durch Produktionen in ihren Heimatland, in denen sie zwar auf sich Aufmerksam machten, den letzten Stoß aber eher durch andere Länder und vor allem auch internationale Regisseure bekamen. Österreichische Regisseure, die man in der Gegenwart wirklich als Könner und interessant bezeichnen könnte, sind spärlich gesät. In erster Linie ist es natürlich Michael Haneke, der kürzlich auch erst wieder die goldene Palme von Cannes zum zweiten Mal gewonnen hat und Filme wie 'Das weiße Ban...
Filmkritiken

"Young Adult" (USA 2011) Kritik – Charlize Theron muss endlich erwachsen werden

"Männer wie ich wurden geboren um Frauen wie dich zu lieben." Jason Reitman mauserte sich zu einem Filmemacher, der es verstand, seine Charaktere zu entfalten und auf sympathische und lebensnahe Art und Weise dem Zuschauer näher zu bringen. Ohne jegliche Effekthascherei, überschlagenen Übertreibungen oder sonstigen ungünstigen Beilagen legte er den gesamten Wert auf seine Figuren und blühte auf zu einem der begehrtesten Indie-Regisseure der heutigen Zeit. Alles begann 2000 mit der zynischen Komödie 'Thank You for Smoking', ging über zur gefeierter und ausgezeichneten Komödie 'Juno' und der tollen Tragikomödie 'Up in the Air' mit George Clooney aus dem Jahr 2009. Der Mann hat was auf dem Kasten, auch als Drehbuchautor. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen und die Vorfreude, als Rei...
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Klassiker-Tipp der Woche "Hundstage" (USA 1975) Kritik – Al Pacino begeht ein Verbrechen aus Liebe

"Verhaltet euch ruhig und gelassen und wir werden aus der Sache rauskommen." Al Pacino hat in seiner Karriere nicht nur eine denkwürdige Performance abgeliefert, sondern gleich ein Dutzend. Vor allem in den 70er Jahren wurde er für so gut wie jede Rolle für einen internationalen Preis nominiert, oder konnte ihn im besten Fall sogar auch gewinnen. Das er heute nur noch ein grauer Schatten seiner strahlenden Jahre ist, hat inzwischen jeder Begriffen, und das er sich in grausigen Adam Sandler Filmen herumschlägt, schmerzt noch viel mehr, gerade im Anbetracht auf die ruhmreiche Zeit, in denen er sich mit Robert De Niro den Schauspielthron teilte. In dieser Glanzzeit arbeitete er zweimal mit dem Meisterregisseur Sidney Lumet zusammen, der aus ihm natürlich das Maximum herauskitzelte. 1973 fi...
Filmkritiken

"Brokeback Mountain" (USA 2005) Kritik – Ang Lee auf der Höhe seines Schaffens

"Hast du nie das Gefühl, ich weiß auch nicht, wenn du durch die Stadt gehst und dich jemand anguckt, ganz misstrauisch, als ob er es wüsste. Dann gehst du weiter und auf einmal gucken dich alle an, als ob sie es auch wüssten." Der taiwanesische Regisseur Ang Lee ist einer der ausländischen Filmemacher, die sich nicht den Hollywoodgesetzen beugen und mit einer subtilen und feinen Art seine Filme dem richtigen und ausgewählten Publikum näherbringt. Angefangen hat das so richtig 1994 mit 'Eat Drink Man Woman', danach kam 'Sinn und Sinnlichkeit' und 1997 inszenierte er das gesellschaftskritische Meisterwerk 'Der Eissturm'. Der Western 'Ride with the Devil' trug ebenfalls seine Handschrift und konnte sich als Perle des Genres bezeichnen lassen, genau wie sein Oscarkandidat 'Tiger & Dragon' 2...
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"Little Children" (USA 2006) Kritik – Todd Field zerstört die Vorstadtidylle

"Bitte sei ein braver Junge." Todd Field machte 2001 mit seinem Debütfilm 'In the Bedroom' direkt auf sich Aufmerksam und kämpfte um verschiedenste Filmpreise, darunter auch der Oscar, mit. Ein Indieregisseur, von dem man, das war nach seinem Erstling klar, in der Zukunft noch so manchen meisterhaften Streich erwarten durfte. 2006 kehrte Fields zurück in die Kinos, im Gepäck hatte er den Film 'Little Children'. Wie immer ist es für einen eher unbekannten Regisseur mit „schwieriger“ Themenauswahl nicht leicht beim Publikum richtig anzukommen und wenn er sich dann auch noch einem Thema annimmt, in dem er die amerikanische Vorstadtidylle auseinandernimmt, wachsen die Probleme mit dem Erfolg natürlich auch nochmal. Bedauerlicherweise. Wie Sam Mendes 1999 in 'American Beauty' schon das eigen...