Schlagwort: Drama

Filmkritiken

"Das Leben der Anderen" (DE 2006) Kritik – Mechanismen, Liebe und der Oscar

"Sie kennen mich nicht, aber ich kenne Sie." „And the Oscar goes to...Germany.“ Ein seltenes Glück, was den deutschen Film in der Vergangenheit nur dreimal eingeholt hat. Doch geht man die Oscar Geschichte etwas genauer durch, dann lässt sich feststellen, dass deutsche Darsteller eigentlich schon seit Anbeginn der Verleihung vertreten waren. Alles fing 1929 an, bei der allerersten Verleihung, bei der der deutsche Schauspieler Emil Jannings den Oscar als bester Hauptdarsteller für 'Der Weg allen Fleisches' entgegennehmen durfte. Den ersten Oscar für den besten ausländischen Film bekam Deutschland bei der Verleihung 1980, als Völker Schlöndorff mit Günter Grass' Literaturverfilmung 'Die Blechtrommel' das Rennen machte und den angesehen Goldjungen mit nach Hause nehmen durfte. Aber auch üb...
Filmkritiken

"Der Mondmann" (USA 1999) Kritik – Jim Carrey in der Rolle seines Lebens

"Du bist kein schlechter Mensch, du bist ein komplizierter Mensch." Was muss ein Regisseur tun, damit er im Mittelpunkt steht und die Welt ihn feiert, oder auch das Maul über ihn zerreißt? Natürlich muss er eine gewisse Qualität abliefern, damit man überhaupt auf ihn aufmerksam werden kann, doch auch die Medien und die gesellschaftliche Mundpropaganda tragen ihren schwerwiegenden Teil zum Bekanntheitsgrad des belieben Regisseurs bei. Hype ist in diesen Fällen das richtige Wort, von dem wohl ganz besonders Regisseure wie Quentin Tarantino oder Christopher Nolan Teil sind, die vor ihren Filmstarts schon in die höchsten Höhen gehoben werden, ohne ihr Produkt vorgestellt zu haben. Tragisch sind in diesem Fall die Filmemacher, die nicht nur Talent besitzen, sondern Könner sind und ihr Handwe...
Filmkritiken

"Stadt der Gewalt" (HK 2008) Kritik – Jackie Chan kehrt sich selbst den Rücken zu

"Ich will mein Leben nicht im Schatten verbringen." Viele Schauspieler wird man auf immer und ewig mit einem bestimmten Charaktermuster in Verbindung bringen. Wenn man sich da einige Darsteller aus den Genres pickt, dann wären es Namen wie Louis de Funes, den man nur als genialen Grimassenschneider und Choleriker kennt, oder auch Arnold Schwarzenegger, der mit den größten Wummen und stählernsten Muskeln durch die Actionfilme polterte. Einige von diese festgefahrenen Schauspielern, wollen jedoch auch über ihre Standartrollen hinaus überzeugen und nicht immer nur mit der gleichen Figur identifiziert werden und nehmen sich meistens einen ernsten Charakter, oder Charakter-Drama vor, um sich und ihren Stand in der Filmwelt weiterzuentwickeln. Da wären zum Beispiel Jerry Lewis, der in Martin ...
Filmkritiken

"Stay" (USA 2005) Kritik – Mitternacht im Seelenleben von New York

"Ein eleganter Suizid ist das ultimative Kunstwerk." Deutsche Regisseure sind in Amerika, oder auch Hollywood, recht spärlich gesät. Die ersten Namen, die heutzutage einfallen, wären wohl Roland Emmerich, der sich inzwischen zum Katastrophen-Guru gemausert hat und Amerika immer wieder auseinandernimmt, obwohl der Schwabe in seinen Filmen immer gerne amerikanischer wäre, als die Amerikaner selber. Dann gibt es Wolfgang Petersen, um den es inzwischen still geworden ist und der einst das Kriegs-Meisterwerk 'Das Boot' inszenierte. In Amerika fand er diese Qualität aber auch nicht wieder und gerade das Remake 'Poseidon' war ein schwerer Reinfall. Werner Herzog ist da ein ganz anderer Fall, denn der Meisterregisseur, der zu den wichtigsten Gesichtern der Nachkriegszeit zählt, konnte mit 'Resc...
Filmkritiken

Klassiker-Tipp der Woche "Der Himmel über Berlin" (DE 1987) Kritik – Wim Wenders und die unsterbliche Menschlichkeit

"Wie kann es sein, dass ich, der Ich bin, bevor ich wurde, nicht war und dass einmal ich, der Ich bin, nicht mehr der, der Ich bin, sein werde." Das deutsche Kino ist nicht mehr das, was es einmal war und kommt immer näher an den Nullpunkt heran. Die Zeiten der großen Regisseure sind längst vorbei und prägende Namen werden in der Filmwelt schmerzlich vermisst. Nun sind es Namen wie Jimi Blue Ochsenknecht, Matthias Schweighöfer und Elyas M'Barek, die sich vor der Kamera als Publikumsmagnet erweisen und Til Schweiger ist der beliebteste Regisseur, der sein eigenes Erfolgsrezept immer und immer wieder kopiert. Um Qualität geht er hierbei schon lange nicht mehr, viel mehr interessiert das Aussehen und die 08/15-Lovestorys sprengen jedes Mal aufs Neue die Kinokassen, obwohl es hier weder Übe...
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"Léon – Der Profi" (USA/FR 1994) Kritik – Blut, Rache und eine einzigartige Liebe

"Du hast gesagt, keine Frauen, keine Kinder. Wen glaubst du wird das Zeug töten? Esel und Affen?" Luc Besson ist ein französischer Markenname. Ob als Regisseur von Filmen wie 'Nikita', 'Im Rausch der Tiefe' und 'Das fünfte Element' oder als Produzent von Sachen wie '96 Hours', 'Ghettogangz', 'Kiss oft he Dragon' und 'The Transporter'. Besson steht für Qualität, früher zwar mehr als heute, denn die Mitarbeit an Werken wie 'Transporter 3' oder 'Colombiana' standen nicht gerade für die große Kunst und haben seinen Ruf als „französischer Spielberg“ noch weiter gefestigt, eben weil er nicht mehr das ist, was er einmal war und sich an Streifen beteiligt, die eigentlich nicht seinem Niveau entsprechen. Wenn wir uns aber dem besten Film des französischen Multitalentes widmen wollen, dann finde...
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"Die Verurteilten" (USA 1994) Kritik – Eine lebenslange Freundschaft

"Die Mauern hier sind schon komisch. Anfangs hasst du sie, nach einer gewissen Zeit gewöhnst du dich dran. Und wenn noch mehr Zeit vergangen ist, kannst du ohne sie nicht mehr leben." Wenn Bücher verfilmt werden, ist das ja immer ein recht schwieriger Fall. Da kommen dann die Erwartungen der Bücherfans und der eigene Druck, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Dementsprechend anspruchsvoll ist es natürlich auch, ein Buch von Stephen King auf die Leinwand zu bringen. Dabei sind es immer wieder unterschiedliche Dinge, die dem Filmprojekt im Wege stehen. Mal werden seine Romane falsch interpretiert, manchmal sogar auch von Stephen King selber, mal in eine belanglose Schublade gesteckt, die keine Entfaltungsmöglichkeiten bietet und mal liegt es auch an der Unfähigkeit von bestimmten Regiss...
Filmkritiken

"Gran Torino" (USA 2008) Kritik – Clint Eastwoods reifstes Werk

"Ich puste dir ein Loch in die Fresse! Und dann geh ich wieder rein und schlafe wie ein Baby! Darauf kannst du dich verlassen. Schweine wie euch haben wir in Korea zwei Meter hoch gestapelt und als Sandsäcke benutzt!" Rassismus war, ist und bleibt immer eine wichtige Thematik, sowohl im Kino, als auch natürlich in der heutigen Gesellschaft. Gerade in dieser Zeit, in der man eigentlich in dem Glauben sein müsste, dass die radikalen Ansichten endgültig aus der Welt geschafft wurden, wird dieser sinnlose Hass gegen Ausländer und deren fremde Sitten immer weiter angestachelt und aufgeblasen. Sehen wir uns Filme zu diesem vieldiskutierten und wohl nie aussterbenden Streitthemas an, dann gibt es die klaren Vertreter, die weit über den Nationalsozialismus hinausgehen und immer wieder im beste...
Filmkritiken

"Cast Away" (USA 2000) Kritik – Tom Hanks und sein einsamer Überlebenskampf

"Seht euch nur mein Werk an! Ich habe Feuer gemacht!" Regisseur Robert Zemeckis dürfte nicht nur Cineasten und Kritikern ein Begriff sein, sondern auch geradem dem Unterhaltungspublikum bekannt, denn die meisten seiner Filme, zielen doch direkt in den klaren Mainstreambereich, was aber an dieser Stelle nun nicht abwertend oder bösartig gemeint sein soll. Das fing schon mit seinem großen Einstieg in die Filmgeschichte an, der Zemeckis mit dem Abenteuerfilm 'Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten' mit Michael Douglas und Kathleen Turner 1984 gut gelang. Und auch seine weitere Karriere lässt sich weiterhin gut lesen und ist mit Filmen wie 'Zurück in die Zukunft', den zwei Fortsetzungen, 'Falsches Spiel mit Roger Rabbit', 'Der Tod steht ihr gut' und 'Contact' stark bestückt. Seinen richtige...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Der Vorleser (USA/DE 2008)

"Hat sie jemals begriffen, was sie ihnen angetan hat?" Sie ist rätselhaft und viel älter als er. Sie wird seine erste Leidenschaft. Eines Tages ist Hanna spurlos verschwunden. Erst Jahre später trifft Michael sie wieder, als Angeklagte im Gerichtssaal. Hier erfährt er von ihrem persönlichen Schicksal und von ihrer grausamen Vergangenheit als KZ-Aufseherin. Berlinale 2009: "Der Vorleser" ist kein dickes Buch. Ich musste es in der Schule lesen und wurde mit einer Fülle an Themen konfrontiert, die man diesem kleinen unscheinbaren Roman nicht zugetraut hätte. Die Shoah, die deutsche Schuld, Vergebung, Liebe zwischen Jung und Alt und Analphabetismus sind die Kerne der Geschichte. Das Buch kam nicht ohne Kritik davon. Zu viel und doch so wenig wird erzählt und Empathie für die Täter waren di...