Schlagwort: Review

Filmkritiken

„Percy Jackson 2: Im Bann des Zyklopen“ (USA 2013) Kritik – Auge zu und durch

Autor: Jan Görner „We will resurrect Kronos then Olympians will know death.“ Sequel, Branding, Franchise. Das ist das Mantra in Hollywood dieser Tage. Mehr noch als früher werden Produktionen vom Start weg als Mehrteiler ausgelegt. Einen Plan B scheint man in der Traumfabrik auch gar nicht mehr zu haben. So gesellte sich zuletzt der Kassenflop „Lone Ranger“ bei Disney mit „Duell der Magier“, „Prince of Persia“ und „John Carter“ in die stattliche Ahnengalerie verpfuschter Reihenstarts. Und trotzdem ist abzusehen, dass Studios weiterhin auf Verfilmungen bereits als „Marken“ etablierter Stoffe setzen werden. Auftritt „Percy Jackson“. Vor drei Jahren startete der erste Teil, um bei voller Fahrt auf den „Harry Potter“-Zug aufzuspringen. Der Erfolg war moderat. Dennoch versucht man nach der Ki...
Kritik: Pain & Gain (USA 2013) – Realität und Intimität: Das heuchlerische Kino des Michael Bay
Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Pain & Gain (USA 2013) – Realität und Intimität: Das heuchlerische Kino des Michael Bay

I believe in fitness. Es ist ein unbestreitbarer Fakt, dass Michael Bay inzwischen ein echter Markenname in der Filmwelt geworden ist und es wie kaum ein zweiter Regisseur in den letzten Jahren so kontinuierlich geschafft hat, die Kinogänger und das Feuilleton zu derart kontroversen Diskussionen zu verleiten. Seine „Transformers“-Trilogie ließ den Box Office-Pegel ekstatisch klingeln, die Qualität der Filme war letzten Ende, gelinde ausgedrückt, recht unbefriedigend, denn wo die postmoderne Materialschlacht in Sachen CGI-Effekte natürlich neue Maßstäbe setzen konnte und die Hochleistungscomputer in Bestform aufeinander jagte, blieben die Filme hinsichtlich aller anderen Kriterien deutlich unter dem pauschalisierten Durchschnittsniveau haften. Dabei hat die Karriere des Michael Bay m...
Filme, Filmkritiken

"Das ist das Ende" (USA 2013) Kritik – Apokalypse à la Seth Rogen, James Franco und Co.

Autor: Pascal Reis "Ain't no party, like a no panty party, cause a no panty party don't stop!" Irgendwie wollen sie einfach nicht aus der Filmwelt verschwinden und die verschiedensten Regisseure mit noch so differenten Kunstauffassungen versuchen sich zunehmend mit funkelnden Augen daran. Gemeint sich die filmischen Weltuntergänge, verursacht durch bombastisch zelebrierte Naturkatastrophen oder heimtückische Invasionen extraterrestrischer Lebensformen. Ob man nun an Roland Emmerichs ausufernde Zerstörungswut wie in „Independence Day“ und „2012“ denkt, an Steven Spielbergs „Krieg der Welten“-Interpretation oder das Comic-Spektakel „The Avengers“, der die Kinosäle im letzten Jahr gehörig zum Beben brachte. Die Zeichen stehen in allen Fällen in Richtung Apokalypse, der sich nur ein paar dah...
Filmkritiken

“Elysium” (USA 2013) Kritik – Wenn die Tage gezählt sind

Autor: Philippe Paturel „Dafür werden sie dich bis ans Ende der Welt jagen.” Eigentlich sollten die Kinosäle dieses Jahr geradezu mit guten Science-Fiction-Filmen überschwemmt werden. Doch aufgrund CGI-überfrachteter Desaster wie „Oblivion“, „After Earth“ oder „Star Trek: Into Darkness“ müssen anspruchsvolle Genrefans einen cineastischen Tiefflug nach dem anderen ertragen. Einer der am heißesten erwarteten Genreableger diesen Jahres ist der neue Film von Regisseur Neill Blomkamp, der 2009 mit seinem gesellschaftskritischen Science-Fiction-Drama „District 9“ überraschend Begeisterungsstürme bei Kritikern und Publikum auslöste. An diesen Erfolg, der auch vier Oscarnominierungen nach sich zog, wird Blomkamp mit „Elysium“ allerdings nicht anschließen können. Zwar ist „Elysium“ ein durchaus ...
Kritik: The Rock – Fels der Entscheidung (USA 1996) – Alcatraz wird zum explosiven Ort der Desillusion
Action, Filmkritiken

Kritik: The Rock – Fels der Entscheidung (USA 1996) – Alcatraz wird zum explosiven Ort der Desillusion

Patriotism is a virtue of the vicious. So sieht es also aus, wenn sich ein Regisseur mit ungehemmtem Explosionsfetisch wie Michael Bay auf der Höhe seines „künstlerischen“ Schaffens befindet. Ziemlich ansehnlich, aber auch viel zu verfrüht und leider von unikalem Status. „Ziemlich ansehnlich“ könnte man an dieser Stelle sogar noch als leichte Untertreibung umreißen, denn Michael Bays zweite Regiearbeit „The Rock“ ist quasi der Inbegriff, oder vielmehr ein Mitverantwortlicher, für diesen generalisierten Musterfall des hochwertigen Action-Kinos der vielfältigen 1990er Jahre. Mit „Bad Boys“ hat Michael Bay ein Jahr zuvor bereits sein fähiges Inszenierungshändchen für stattliche Actionmontagen bewiesen, blieb seinem Publikum aber auf Charakterbasis diese Qualität schuldig. In „The Rock“...
Filmkritiken

"The Bling Ring" (USA 2013) Kritik – Sofia Coppola im Konflikt zwischen Satire und gebannter Faszination

Autor: Florian Feick „America has his sick fascination with the 'Bonnie and Clyde' kind of thing.“ Schüchtern betritt Marc den neuen Klassenraum. Die Schüler um ihn herum tuscheln aufgeregt. Seine alte Schule musste er verlassen, weil er zu oft fehlte. Nun möchte er einen Neubeginn starten; mit Gleichgesinnten, die ihn zum Lernen motivieren, anstatt ihn davon abzuhalten. Dann trifft er auf Rebecca, die ebenso modebegeistert ist und später einmal ganz wie ihre großen Vorbilder Lindsay Lohan und Paris Hilton ein eigenes Fashion-Label gründen möchte. Joints werden herumgereicht, Smalltalk wird betrieben – schnell entwickelt sich zwischen den beiden Träumern eine tiefe Freundschaft, die Konsequenzen haben wird. Höher, schneller, weiter – live fast and die young. Sofia Coppola („Lost in Tran...
Filmkritiken

"Bad Boys II" (USA 2003) Kritik – Michael Bay im Tal der Geschmacklosigkeiten

Autor: Pascal Reis "We ride together, we die together. Bad Boys for life." Das wesentliche Defizit von „Bad Boys“ war schlicht und ergreifend die aufgesetzte Figurenzeichnung der ungleichen Hauptdarsteller, die sich redlich darum bemühten, den Thron der kinematographischen Coolness komplett für sich in Anspruch zu nehmen. Die charakterlichen Gegensätze evozierten aber durchaus Momente, in denen nicht nur die Mundwinkel zaghaft nach oben gingen, sondern auch ein herzhafter Lacher ausgestoßen werden konnte (Hauptsächlich dank Martin Lawrence), doch den Eindruck von nonchalanter, wie aus dem Leben gegriffener Lässigkeit konnte Michael Bay nicht gänzlich verfestigen. Flackerndes Prunkstück von Bays Einstieg in die Filmwelt waren die enthemmten, fast organischen Actionsequenzen, in denen sich...
Filmkritiken

"Gloria" (CL/ES 2013) Kritik – Eine Frau geht ihren Weg

Autor: Florian Feick „Bist Du immer so fröhlich?“ Gloria: Ein Name, ein Körper, ein Lebensgefühl. Nach 57 Lebensjahren Jahren hat die alternde Chilenin bereits eine lange Ehe hinter sich und darf sich Großmutter rufen. Gefangen in einer Zeit des physischen Wandels, weder wirklich alt noch jung, muss sich Gloria entscheiden, was sie noch mit ihrem Leben anzufangen gedenkt. Sinnliche Nahaufnahmen beherrschen das Bild. Die gesamte Geschichte wird aus der subjektiven Sichtweise der charismatischen Protagonistin (Paulina Garcia) erzählt. Von ihren nächtlichen Ausgehversuchen zu lokalen Single-Parties und dem berauschenden Gefühl eines unbekannten Liebhabers. Unverhüllte Körper, die totale Demaskierung einer alternden Generation von ehemaligen Weltverbesserern und Romantikern. Lügen sind nich...
Filmkritiken

"Assault on Wall Street" (CA 2013) Kritik – Uwe Boll macht Jagd auf Banker

Autor: Pascal Reis "Jim, so funktionieren Investments: Sie müssen zahlen, um zu spielen." In New York City fließt das frische Blut der Moderne durch die fortwährend pulsierenden Adern Amerikas. Der industrielle Größenwahn hat seine Grenzen schon lange überschritten, Arbeitszweige werde immer weiter ausgereizt und die Wall Street artikuliert sich durch ihre eigenen Regeln – Ohne Rücksicht auf Verluste. Der als Security für Geldtransporte angestellte Jim arbeitet jeden Tag hart, um seiner Frau Rosie, die sich gerade von einer schweren Krankheit regeneriert, ein sorgloses Leben in der Mittelschicht zu ermöglichen. Doch als die Krankenversicherung den Geldhahn zudreht und Rosies Behandlungsspritzen nicht mehr bezahlen möchte, Jim seine 60.000 Dollar Ersparnisse durch einen Börsenmakler und...
Filmkritiken

"Wolverine: Weg des Kriegers“ (USA 2013) Kritik – Der (ver)letzte Samurai

Autor: Jan Görner „What kind of monster are you?“ - „The Wolverine.“ Nach den Ereignissen von „X-Men – Der letzte Widerstand“ hat sich Wolverine alias Logan (Hugh Jackman) von der Welt abgewandt und führt ein ruhiges Einsiedlerdasein in den kanadischen Rocky Mountains. Als ihn eines Tages eine Nachricht seines im Sterben liegenden, ehemaligen Weggefährten Shingen Yashida (Garret T. Sato), seines Zeichens Kopf des gleichnamigen Technologiekonzern und einer der mächtigsten Männer Asiens, erreicht, begibt sich der klauenbewehrte Mutant widerwillig nach Tokio, um Abschied zu nehmen. Dort angekommen eröffnet ihm der todkranke Yashida eine verlockende Offerte: In Zusammenarbeit mit der undurchsichtigen Toxikologin Dr. Green (Svetlana Khodchenkova) sei es ihm gelungen, eine Methode zu entwickel...