Schlagwort: Rezension

Filmkritiken

"Transformers 4: Ära des Untergangs" (US 2014) Kritik – Ära des Unverstands

Autor: Jan Görner In einer Folge der Ausnahme-Sitcom "30 Rock" läuft Protagonistin Liz Lemon (Tina Fey) in einer Alptraumvision durch die Straßen New Yorks. In der Angst als Comedy-Autorin einer aussterbenden Spezies anzugehören, stößt sie auf ein Plakat: "Transformers 5: Planet of Earth" steht da drauf. Und drunter: "Written by no one". Fast möchte man den Autoren dieses Gags für ihr prophetisches Gespür (drei Monate vor Start des dritten Teils) Beifall spenden. Denn tatsächlich scheinen sich Regisseur Michael Bay ("Pain & Gain") und (Noch?-) Autor Ehren Kruger („Transformers 3“) darauf verständigt zu haben, dass das Erfolgsgeheimnis von der "Transformers"-Reihe nur auf eine Weise verfeinert werden kann: Die Menschlichkeit muss weg! Schrieb ich im Mai dieses Jahres noch, Gareth Edwards...
Filmkritiken

"The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" (US 2014) Kritik – Am seidenen Geduldsfaden

Autor: Jan Görner "Let's go catch a spider." Johnny Marr und Pharrell Williams. Was haben der oscarnominierte Erfolgsproduzent ("Happy" aus dem "Ich, einfach unverbesserlich 2"-Soundtrack) und die Indie-Ikone (seines Zeichens Gitarrist der legendären The Smiths) gemeinsam? Da dies nicht PopgeschichteForever ist, nehme ich es mal vorweg: nicht viel. Außer dass beide mit Hans Zimmer (u.a.) am Soundtrack von "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" gearbeitet haben. Und das ist schon ein sehr schönes Sinnbild für das Superhelden-Sequel. Denn der ehemalige Musikvideoregisseur Mark Webb ("(500) Days of Summer") spannt den Nachfolger des Franchise-Reboots zwischen zwei ebenso unterschiedliche Pole: Er ist zum einen der wohl beste Spider-Man-Film, den wir je hatten. Aber er ist gleichzeitig ...
Filmkritiken

"Her" (USA 2013) Kritik – Herkömmliche Beziehungsdramödie 3.0

Autor: Florian Feick „She's not just a computer.“ In Zeiten, in denen der Fortschritt moderner Technologien immer größer und künstliche Intelligenzen immer sozialer werden, erscheint es bloß als logische Konsequenz, die Thematik dahingehend weiterzuspinnen, dass bald womöglich sogar (Liebes-)Beziehungen mit Prozessoren und Schaltkreisen allerhöchstens eine Frage der Ethik, nicht aber der Unmöglichkeit sind. In einem unbestimmten Jahr in der Zukunft: Smartphones diktieren längst unser Sozialverhalten, der morgendliche Weg zur Arbeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gleicht mehr einer Realitätsflucht To Go denn dem tatsächlichen Verbinden zur Außenwelt und die urbane Gesellschaft scheint mittlerweile am Punkt der totalen Isolation angelangt. Kurzum, all die bitteren Konsequenzen eskap...
Filmkritiken

Filmkritiken zu „A Long Way Down“, „Man of Tai Chi” und „Auge um Auge”

„A Long Way Down” (GB 2014) von Pascal Chaumeil, u.a. mit Pierce Brosnan, Imogen Poots und Aaron Paul Es ist Silvester und der durch eine Affäre mit einer Minderjährigen in Ungnade gefallene TV-Moderator Martin Sharp (Pierce Brosnan) hat vor sich um zubringen. Nur leider hat er sich dafür das beliebteste Hochhaus ausgesucht und wird von drei weiteren Todeswilligen gestört. Da wären Maureen (Toni Collette), die hauptsächlich mit der Pflege ihres schwerbehinderten Sohnes beschäftigt ist, die aufgedrehte Jess (Imogen Poots), die das Verschwinden ihrer Schwester nicht verkraftet und schließlich J.J. (Aaron Paul), der an Krebs leidet. Das Setup steht dementsprechend für einen niederschmetternden Feelbad-Film, doch die Vorlage zu „A Long Way Down“ stammt von keinem geringeren als Bestseller-Au...
Kritik: Der Hobbit – Smaugs Einöde (NZ/USA 2013)
Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Der Hobbit – Smaugs Einöde (NZ/USA 2013)

It never ceases to amaze me, the courage of Hobbits... Der letztjährige Auftakt der „Der Hobbit“-Trilogie ließ den Großteil der Kritiker und Zuschauer gleichermaßen unbeeindruckt und enttäuscht die Kinosäle verlassen. Wie ich damals in meiner Kritik schrieb, konnte mich der „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ aber – selbst wenn die große Begeisterung ausblieb – im Großen und Ganzen überzeugen. Nun meldet sich Peter Jackson ein Jahr später zurück. Doch der Hoffnung, dass seine Fortsetzung „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ eine Qualitätssteigerung mit sich bringen würde, folgt ein herber Rückschlag, denn der zweite Teil der groß angelegten Trilogie macht noch mehr falsch als sein Vorgänger und scheitert vor allem erzählerisch auf ganzer Linie. Durfte man im Vorgänger noch vollends in Mittelerd...
Kritik: Die wilde Zeit (FR 2012) – Der magische Blick auf eine vergangene Gegenwart
Drama, Filmkritiken, Französischer Film, Heimkino

Kritik: Die wilde Zeit (FR 2012) – Der magische Blick auf eine vergangene Gegenwart

Ich lebe in meiner eigenen Fantasiewelt - wenn die Realität kommt und an meine Tür klopft, öffne ich ihr nicht. Im Frankreich der frühen 1970er-Jahre sind die pulsierenden Nachwirkungen des Pariser Mais noch in vielerlei Städten und Vororten spürbar. Dieser Mai im Jahr 1968 sorgte für das Lostreten einer Lawine der Unzufriedenheit des größtenteils jungen Volkes. Inmitten dieser Aufbruchstimmung verfolgen wir das aufregende Leben des kunstinteressierten Gilles und seiner Freunde. Stark an die eigene Jugend angelehnt (und somit partiell mit autobiographischem Habitus), entwirft der Regisseur und Autor Olivier Assayas mit „Die wilde Zeit“ (OT: Après mai) das vielschichtige Zeit-Portrait einer Dekade, deren Motto „Widerstand“ lautete. Ganz bewusst verschließt er sich einer herkömmlichen Na...
Filmkritiken

„Die Tribute von Panem 2 – Catching Fire“ (USA 2013) Kritik – Keine Sieger, nur Überlebende

Autor: Jan Görner „Remember who the real enemy is.“ Die Parodie, behauptet der Volksmund, sei die höchste Form der Verehrung. Doch wer einen Blick auf „Die Pute von Panem –The Starving Games“, die neuste Spoof-Nachgeburt (die Hauptfigur heißt Fatniss, wie drollig!) der Regisseure Jason Friedberg und Aaron Seltzer werfen konnte, der musste doch stark an dieser Weisheit zweifeln. So eine Art der „Verehrung“ hat nun wirklich niemand verdient, insbesondere nicht eine der Überraschungen des Kinojahres 2012, „Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele“ (OT: „The Hunger Games“). Nun kommt die heiß ersehnte Fortsetzung in die deutschen Kinos und kann tatsächlich die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen. „Die Tribute von Panem 2 – Catching Fire“ weckt dabei weniger das Verlangen nach einer Persifla...
Filmkritiken

„Last Vegas“ (USA 2013) Kritik – Robert De Niro und Co lassen die Fetzen fliegen

Autor: Jan Görner „I’m gonna go find some water, take all my damn pills then we’re gonna get this damn party started.“ Dass sich die Generation 60 Plus schon lange zur marktrelevanten Zielgruppe gemausert hat, erkennt auch, wer sich die Kinospielpläne der letzten Jahre ansieht. Neudeutsch als „Bestager“ bezeichnet genießen Senioren in „Best Exotic Marigold Hotel“ den Ruhestand oder zeigen als Weltraumveteranen dem Astronautennachwuchs in Clint Eastwoods „Space Cowboys“ was sie noch auf dem Kasten haben. In Jon Turteltaubs („Duell der Magier“) Rentner-Comedy „Last Vegas“ dürfen sich nun vier Oscar-Gewinner im Spielerparadies nochmal auf die Pauke hauen. Seit ihrer gemeinsamen Kindheit in Brooklyn waren Paddy (Robert De Niro), Billy (Michael Douglas), Archie (Morgan Freeman) und Sam (Kevi...
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„Ender’s Game – Das große Spiel“ (USA 2013) Kritik – Der bessere Kindersoldat

Autor: Jan Görner “In the moment when I truly understand my enemy, understand him well enough to defeat him, then in that very moment I also love him.” Wird die Kinosaison 2013 in die Geschichte eingehen als das Jahr, das uns zwei Sci-Fi-Abenteuer mit Kindersoldaten beschert hat? Während sich im Juni das Familienunternehmen „Smith & Sohn“ in „After Earth“ vergeblich um Publikum bemühten, bringt Regisseur Gavin Hood („X-Men Origins: Wolverine“) mit „Ender’s Game – Das große Spiel“ nun einen der größten Science-Fiction-Romane der letzten 30 Jahre auf die Leinwand. Dabei begibt sich der südafrikanische Oscar-Gewinner (Bester nicht-englischsprachiger Film 2005 für „Tsotsi“) in ein Minenfeld, denn er muss nicht nur der Vorlage gerecht werden, Hood hat auch mit moralischen Fragen zu kämpfen, w...
Filmkritiken

„Drecksau” und „Finsterworld“ – Unsere Kritiken zu den Kinostarts der Woche

Autoren: Conrad Mildner, Philippe Paturel "Drecksau" von Jon S. Baird, u.a. mit James McAvoy James McAvoy als korrupter, schottischer Cop Bruce Robertson, der vor nichts zurückschreckt, um befördert zu werden. Anfangs ist „Drecksau“ eine wirklich mehr als gelungene schwarzhumorige Krimikomödie, die ungemein viel Spaß macht. Die Pointen sitzen, kommen teilweise knüppelhart und selten hat man in den letzten Jahren einen dermaßen asozialen und unsympathischen Charakter wie Bruce (kongenial von McAvoy gespielt) erlebt, den man trotzdem nur abfeiern kann. Doch leider ist „Drecksau“ am Ende einer dieser Filme, die das Tempo aufgrund der limitierten Möglichkeiten der simplen Story nicht halten können und meinen, sie müssten in der Mitte des Films einen neuen Pfad einschlagen. Weg von der Krim...