Schlagwort: Stefan Geisler

Filmkritiken

"Beasts of the Southern Wild" (USA 2012) Kritik – Ein kleines Mädchen verzaubert die Welt

"In a million years, when kids go to school, they gonna know: Once there was a Hushpuppy, and she lived with her daddy in The Bathtub." Jedes Jahr aufs Neue trifft sich auf dem Sundance Film Festival in Park City und Salt Lake City die Elite der Independent-Filmindustrie. Und jedes Jahr aufs Neue gibt es auch wieder einen absoluten Überflieger-Film, der auf dem Festival gefeiert wird, als wäre er der alleinige Heilsbringer für die kränkelnde Kommerz-Kinoindustrie. 2012 war dieser Film das Neuzeit-Märchen „Beasts of the Southern Wild“ von Regie-Newcomer Benh Zeitlin, das mit Laienschauspieler, wunderschönen Landschaftsaufnahmen und einem mitreißenden Soundtrack das Sundance-Publikum verzaubern konnte. Doch vom Status eines Meisterwerks ist „Beast of the Southern Wild“ meilenweit entfern...
Filmkritiken

"Ralph reichts" (USA 2012) Kritik – Die geheimen Helden der Videospiele

"Ich machs kaputt!" Spätestens mit dem NES haben Videospiele endgültig Einzug in die Kinderzimmer der Welt gehalten und mit ihnen auch Namen wie Super Mario, Sonic the Hedgehog, Megaman und Samus Aran. Doch was wären all diese Videospielhelden ohne ihre fiesen Gegenspieler? Was wäre Mario ohne Donkey Kong und Bowser? Was täte Sonic ohne Doctor Robotnik/Doctor Eggman? Und wo würde Pacman ohne die bunten Geister heute sein? Ein fieser Gegenspieler macht ein Videospiel erst richtig gut, das weiß wohl jeder Gamer. Also warum nicht einmal all den Fieslingen und Bösewichtern Tribut zollen, über die wir nach zähen Kämpfen und langen Nächten triumphiert haben? Mit „Ralph reichts“ unternimmt Disney den Versuch, den Oberschurken des Arcade-Zeitalters ein würdiges Denkmal zu setzen und scheitert a...
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"The Man with the Iron Fists" (USA, HK 2012) Kritik – RZA lässt Fanboy-Träume wahr werden

"I always bring a gun to a knife fight." Wenn Musiker von der Musik genug haben und nach neuen Herausforderungen suchen, probieren sie oftmals eine Karriere in Hollywood ins Rollen zu bringen. Nicht wenige zieht es dabei vor die Kamera, und auch wenn offensichtlich nicht jeder Musiker zum Schauspieler berufen ist, feiert so manch einer mit diesem Berufswechsel große Erfolge. Andere besonders kreative Köpfe zieht es dagegen hinter die Kamera: Das kann in einem absoluten Desaster enden, wie jüngst Pop-Queen Madonna mit ihrem Historien-Drama „W.E.“ bewiesen hat, aber auch zu durchaus interessanten Ergebnissen führen, wie im Falle des französischen Ausnahme-Künstlers Quentin Dupieux (Mister Oizo), der mit seinem Experimentalfilm „Rubber“ mal eben die Kino-Konventionen auf den Kopf stellt. M...
Filmkritiken

"Killing Them Softly" (USA 2012) Kritik – Brad Pitt rechnet ab

"I like to kill them softly..." Andrew Dominik gehört wohl zu den unterschätztesten Filmemachern unserer Zeit. Nach dem psychodelischen Gefängnisthriller „Chopper“ mit einem großartigen Eric Bana in der Hauptrolle, folgte Dominiks eigentlicher Geniestreich, denn mit „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ lieferte der junge Regisseur einen vielschichtig wie handwerklich perfekten Western ab, der zwar an den Kinokassen floppte, jedoch im Nachhinein zum Western-Geheimtipp avancierte. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an Andrew Dominiks neustes Werk „Killing Them Softly“, zumal dieser harte Gangster-Thriller auf dem Roman „Cogan's Trade“ des legendären Krimi-Autoren George V. Higgins basiert. Ideale Voraussetzungen also für den australischen Regisseur und auch...
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"Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht – Teil 2" (USA 2012) Kritik – Der ewigen Liebe letzter Kampf

"You named my baby after the Loch Ness Monster?" Mit „Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht - Teil 2“ geht die Twilight-Saga in die vermutlich letzte Runde. Und auch wenn die Geschichte um die liebeskranken Vampire wohl zu einer der meistgehassten Franchises der letzten Jahrzehnte geworden ist, kann man zumindest unter technischen Gesichtspunkten den Filmen wenig vorwerfen, ganz egal, wie man die kitschige Dreiecksbeziehung zwischen Vampir, Werwolf und Mensch finden mag. Nach Catherine Hardwicke („Dreizehn“), Chris Weitz („Der Goldene Kompass“) und David Slade („Hard Candy“) durfte nun Bill Condon („Dreamgirls“) bei dem zweigeteilten Finale „Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht“ auf dem Regiestuhl Platz nehmen und die Liebesgeschichte zwischen Bella, Jacob und Edward ein für al...
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"Dredd" (USA, UK, IN 2012) Kritik – Die eiserne Faust des Gesetzes

"Ich bin das Gesetz" Bereits seit 1977 vertritt Judge Dredd das Gesetz in Mega-City One und tut diesem, wenn nötig, auch gleich an Ort und Stelle genüge. Der radikale Richter mit dem klobigen Schutzhelm wurde von Autor John Wagner und dem Zeichner Carlos Ezquerra erschaffen und ist der Held der gleichnamigen Comicreihe, die in der Comic-Anthologie „2000 A.D“ regelmäßig abgedruckt wird. Bereits 1995 versuchte sich Danny Cannon („Goal – Lebe deinen Traum“) mit „Judge Dredd“ an einer Adaption des Comics und besetzte Sylvester Stallone in der Rolle des eisenharten Gesetzeshüters. Doch mit der blutrünstigen, zynischen Comicvorlage hatte diese Verfilmung wenig gemein, wobei der auffälligste Unterschied wohl darin bestand, dass der eigentlich gesichtslose Gesetzeshüter Dredd plötzlich laufend ...
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"Possession – Das Dunkle in dir" (USA 2012) Kritik – Der Dibbuk in der Kiste

"Daddy you scared me..." Exorzismusfilme gibt es inzwischen wie Sand am Meer. 1973 brachte Regisseur William Friedkin („Killer Joe“) den Genre-Klassiker „Der Exorzist“ in die Kinos und machte damit das äußerst fragwürdige Ritual der Teufels-/Dämonenaustreibung in Hollywood salonfähig. Inzwischen vergeht kaum ein Jahr, an dem nicht mindestens ein mehr („Requiem“) oder wenig guter („The Rite - Das Ritual“) Exorzismusfilm in die Kinos kommt. Anfang 2012 hatte es dann mit dem Found-Footage Exorzismus-Shocker „Devil Inside - Keine Seele ist sicher“ wieder eine richtige Exorzismus-Gurke an die Spitze der Charts geschafft. Besserung verspricht da Ole Bornedals „Possession – Das Dunkle in dir“, denn Regisseur Bornedal ist unter Horror-Fans schon lange kein Unbekannter mehr. Mit seinem subtilen ...
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"Das Schwergewicht" (USA 2012) Kritik – No More Mr. Nice Guy

"I'm bringing the boom!" Schon mal aufgefallen, dass Kevin-James-Komödien immer nach demselben Schema verlaufen? Denn der lustige Dicke aus der beliebten Sitcom „King of Queens“ darf, ganz im Stile alter Donald-Duck-Cartoons, in seinen Leinwandausflügen in die verschiedensten Jobs der amerikanischen Mittelschicht schlüpfen. Hier stellt er den Arbeitsalltag durch seine liebenswert-tollpatschige Art gehörig auf den Kopf – Lustig, oder? So durfte er sich bereits als Zoowärter, Kaufhaus-Polizist, Feuerwehrmann und Vertreter versuchen. Auch in „Das Schwergewicht“ bleibt James dieser Tradition treu und schlüpft in die Rolle eines Biologielehrers, der zu einem Cage-Fight-Kämpfer mutiert, um das Geld für die Rettung des schuleigenen Musikkurses zu beschaffen. Eine familienfreundliche „Warrior“-...
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"Hotel Transsilvanien" (USA 2012) Kritik – Monströser Spaß im Burghotel

"Welcome to Hotel Transylvania!" Urlaub: Was könnt es Schöneres geben, als am Pool einfach ungestört die Seele baumeln zu lassen? Was für Normalsterbliche kein Problem darstellt, ist für Werwölfe, Zombies, Mumien & Co. ein fast unlösbares Unterfangen, denn wo können die wohl berühmtesten Monster der Film- und Fernsehgeschichte ihren Urlaub genießen, ohne gleich Angst und Schrecken unter den übrigen Urlaubern zu verbreiten? Abhilfe schafft da das „Hotel Transsilvanien“, wo Monster noch Monster sein dürfen. Ins Leben gerufen wurde dieses eigenwillige Bauprojekt vom Grafen Dracula höchstselbst. In seinem Hotel bietet der Graf seinen Gästen den größtmöglichen Luxus in einer garantiert menschenfreien Umgebung. Denn diese sind nicht nur schrecklich anzusehen, sondern stellen mit ihren Fackeln...
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"Asterix & Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät" (FR, ES, IT, HU 2012) Kritik – Rule Britannia! Britannia rule the waves!

"Hurra, wir fahren nach Britannien! Da gibt es ganz frische Römer." Asterix, der kleine schlaue Gallier mit dem Fläschchen voll Zaubertrank erfreut seit 1959 Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Ideenväter des schnauzbärtigen Römerschrecks sind Autor René Goscinny (1926–1977) und Zeichner Albert Uderzo. Doch Asterix und sein dicker Freund Obelix durften sich nicht nur auf dem Papier durch Römerhorden prügeln: Insgesamt acht Mal haben es die beiden tollkühnen Gallier in animierter Form auf die Kinoleinwände geschafft. Zumeist konnten die Leinwandausflüge sogar dem Geist ihrer Vorlage gerecht werden und erfreuen sich sogar bei eingeschworenen Asterix-Fanboys größter Beliebtheit. Als 1999 Claude Zidi („Brust oder Keule“) mit „Asterix & Obelix gegen Caesar“ den ersten Asterix-Realfilm in di...