I got this situation where I need your help.
Zum vierten Mal sind sie nun also zurück: Die Expendables, eine schwerbewaffnete Söldnergruppe, die, da offensichtlich wieder einmal alle anderen Ideen ausgeschöpft sind, gewaltvoll einschreiten sollen, um die Welt zu retten. Dieses Mal droht der Dritte Weltkrieg, falls sie Tony Jaa nicht daran hindern können, einen Frachter mit einer Atombombe an Bord in russische Gewässer zu steuern.
The Expendables 4 würde gerne so aktuell sein wie die James Bond-Filme (zuletzt No Time To Die) oder die Mission: Impossible-Reihe, die immer wieder gekonnt mit aktuellen weltweiten politischen Themen spielen. Doch wenn sich vor und hinter der Kamera noch mehr Talentlosigkeit versammelt als in den bisherigen Expendables-Filmen, dann entsteht kein kurzweiliger Actionspaß (den bot immerhin The Expendables 2), sondern ein Debakel mit völlig falschen Versprechungen, wie es Scott Waughs neuestes Actionvehikel darstellt. Im Vergleich dazu erscheint seine schwache Videospielverfilmung Need for Speed aus dem Jahr 2014 wie ein Actionklassiker.
Aber ganz ehrlich: Das Desaster war doch spätestens seit der Veröffentlichung der Trailer vorprogrammiert – diese weckten alles andere als Hoffnung auf einen handwerklich überzeugenden Actionfilm, strotzten bereits vor widerlichem CGI. Die Reaktionen auf den ersten Trailer vielen entsprechend negativ aus. Das Marketing-Team versuchte die Situation noch zu retten, indem es The Expendables 4 im zweiten Trailer als Highlight für Fans von R-Rated-Actionfilmen bewarb. Das änderte jedoch nichts an den niedrigen Erwartungen.
Das vollkommen Absurde ist nun aber, dass The Expendables 4 nicht einmal etwas in puncto R-Rated zu bieten hat. Es spritzt zwar genug über die Leinwand, doch das ist nur selten als Blut auszumachen. Dafür sorgen nicht nur die hässlichen Filter und das minderwertige CGI, sondern auch die zerschnittenen Actionszenen, so dass auf der Leinwand praktisch nichts mehr zu erkennen ist. Selbst Tony Jaa darf seine Martial-Arts-Fähigkeiten nicht zeigen – nur ein trauriges Beispiel dafür, wie in The Expendables 4 mit so viel mit Schnitt “getrickst” wurde, dass von greifbarer, sehenswerter Action absolut gar nichts mehr übrig bleibt.
Und dann wäre da noch die völlig austauschbare Besetzung. Am wichtigsten scheint es gewesen zu sein, dass jetzt mal eine Frau (Megan Fox) die Expendables anführen darf. Oder etwa doch nicht? The Expendables bietet auch eine seltsam unausgegorene Affäre zwischen ihr und Jason Statham. Zumindest versuchte Statham noch, innerhalb der gegebenen Möglichkeiten Charisma auszustrahlen und Power in die Action zu bringen. Doch bei einer so miserablen Regie und angesichts dessen, was das Drehbuch bietet, konnte er logischerweise nicht viel retten. Jetzt habe ich ja noch gar nicht Sylvester Stallone erwähnt. Das hat einen guten Grund… (SPOILER) Denn bis auf die erste und die letzte Actionszene wurde er vollständig aus dem Film geschrieben. Vermutlich wollte er sich aufgrund der langwierigen Produktion nicht mehr Drehzeit antun, als unbedingt nötig.
The Expendables 4 hört dort auf, wo die Actionreihe angefangen hat: bei maximaler Kreativlosigkeit in Kombination mit budgetfreundlichen Effekten. Gekrönt wird das Ganze noch mit einer unverschämten Mogelpackung. Wer auch nur den geringsten Qualitätsanspruch hat, sollte einen weiten Bogen um dieses Actionfiasko machen. Hier gibt es nichts zu sehen. Nichts zu fühlen. Nicht einmal einen einzigen gelungenen Gag oder One-Liner zum Schmunzeln. Nichts, nichts und nochmals nichts. Es ist eine bodenlose Frechheit, was einem hier (nicht) geboten wird. Scott Waugh hat dieses Jahr übrigens auch Hidden Strike mit Jackie Chan gedreht – den darf er gerne für sich behalten!
★★☆☆☆☆☆☆
The Expendables 4 startete am 21. September 2023 deutschlandweit im Kino und ist ab dem 22. Dezember fürs Heimkino erhältlich*. Hat euch die Kritik gefallen? Dann unterstützt CinemaForever.net gerne, indem ihr bei der nächsten Amazon-Bestellung über den markierten Link geht.*
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