Autor: Pascal Reis

Kritik: The Target (KR 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Target (KR 2014)

„Wenn Du einen Fehler machst, ist es vorbei!“ Sein täglich Brot verdient sich der junge Tae-Joon (Lee Jin-Wook) als Arzt, während seine im siebten Monat schwangere Frau Hee-Joo (Kim Sung-Ryung), früher im gleichen Krankenhaus als Therapeutin tätig, zurzeit ihren Mutterschutz genießt: Das familiäre Glück jedenfalls scheint sich in Kürze mit dem ersten gemeinsamen Kind zu komplettieren. Die Harmonie allerdings wird schnell gebrochen, als ein Patient namens Yeo-hoon (Ryu Seung-Ryong), den Tae-Joon zuvor schon aufgrund einer Schussverletzung bereits behandelt hatte, urplötzlich reanimiert werden muss. Dass Tae-Joon hier seiner ärztlichen Pflicht nachging, ist der bittere Anstoß für einen nervenaufreibenden Kampf: Unbekannte entführen seine Frau und geben Tae-Joon den Auftrag, Yeo-hoon unbem...
Kritik: Jurassic World (USA 2015)
Filme, Filmkritiken

Kritik: Jurassic World (USA 2015)

„You can track them by smell or footprints?“ - „I was with the Navy! Not the Navajo!“ Genau davon hat Milliardär John Hammond (Richard Attenborough) bereits vor über 20 Jahren geträumt: Von einem stabilen Themenpark, in dem sich Jung und Alt einer Reise zurück in prähistorische Zeiten aussetzen konnten, um mit echten Dinosauriern in Kontakt zu geraten. Dass dieses Vorhaben so visionär wie hochmütig ist, hat Alan Grant (Sam Neill) bereits prophezeit, allerdings wird die Szene nie in Vergessenheit geraten, in der sich ein Brontosaurus zum ersten Mal vor den weit aufgerissenen Augen des Paläontologen aufbäumte, um von den saftigen Blättern der Baumkrone zu zehren. Steven Spielberg verstand es in „Jurassic Park“, den Zuschauer fortwährend in die so euphorische wie angespannte Situation der ...
Kritik: Da muss Mann durch (DE 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Da muss Mann durch (DE 2015)

"Der Scherz ist das Loch aus dem die Wahrheit pfeift." Als mit „Mann tut was Mann kann“ 2012 die erste Verfilmung des Hans-Rath-Bestseller in die deutschen Kinos gekommen ist, war man als Filmfreund schon so weit vom nationalen Mainstream abgestumpft, dass man auf romantischen Komödie wie selbstverständlich die Til-Schweiger- oder Matthias-Schweighöfer-Signatur erspähen wollte. „Mann tut was Mann kann“ aber war dann nicht der weltfremde Ausdruck filmischer wie zwischenmenschlicher Inkompetenz, Regisseur Marc Rothemund hat eine mitunter wirklich sympathische Spitzen im Repertoire, um seinen gutmütigen Schwank um amouröse Verstrickungen und die Irrungen und Wirrungen in der Liebe unterhaltsam aufzuspannen. Dass „Mann tut was Mann kann“ letzten Endes dann doch nur im 08/15-Tümpel plantscht...
Kritik: Fürst der Dämonen (CZ/RU 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Fürst der Dämonen (CZ/RU 2014)

Kreide ist die beste Verteidigung die wir haben. Zieh einen Kreis um dich herum und kein Teufel kann dir etwas anhaben!“ „Der Wij“ von Nikolai Wassiljewitsch Gogol zählt zweifelsohne zu den renommiertesten Erzählungen der russischen Literatur. Nicht unverständlich ist es daher, dass diese Geschichte auch schon zwei Mal in die weite Welt der Kinematographie transferiert wurde: Sowohl im Jahre 1967, als auch zuletzt Anfang der 1990er Jahre. Wenngleich „Der Wij“ in Russland einen ähnlichen Bekanntheitsgrad genießt, wie in Deutschland etwa „Rotkäppchen“ oder auch „Die sieben Geißlein“, ist das mythologische Abenteuer um den ukrainischen Philosophiestundenten Choma Brut und seiner jähen Begegnung mit einem gar grässlichen Sukkubus in den deutschen Landen noch weitestgehend unbekannt. Dass di...
Kritik: Alles steht Kopf (US 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Alles steht Kopf (US 2014)

Gastkritik von Levin Günther „Stop, Sadness! Think about that funny movie where the dog died!“ Es dürfte sehr schwierig sein, sich dem Charme, der liebevollen Hingabe, dem Humor und der detailbesessenen Schönheit der Filme aus dem Hause Pixar zu entziehen. Neben der Aufmachung glänzten die Filme der Produktionsfirma aber auch schon seit jeher mit einer Ausgangsposition, die für Kinder und jene, die es wieder werden wollen, einen riesigen Reiz haben dürften. „Toy Story“ markierte einen spektakulären Anfang und brachte uns in die Gefühlswelten des Spielzeugs. „Die Monster AG“ versöhnte das Publikum mit der omnipräsenten Angst vor jeglichen Monstern. Und nun steht mit „Alles steht Kopf“ ein Film auf dem Plan, dessen Situation in pädagogischer wie in genereller Hinsicht ein Jackpot in de...
Kritik: Days and Nights (USA 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Days and Nights (USA 2014)

Die Titte der Hexe muss eingefroren sein.“ „Days and Nights“ darf sich in die Tradition von Ensemblefilmen stellen, die sich seit Dekaden daran abarbeiten, das dysfunktionale Familiengerüst mit der tatkräftigen Unterstützung von namhaften Personal zu verdichten und menschliche Abgründe an die Oberfläche zu fördern, die sich sukzessive, aber gewaltig wie ein Unwetter am Esszimmertisch zusammenbrauen. Dass es der von Christian Camargo inszenierte Film nicht ganz mit dem Großkaliber eines „Im August in Osage County“ aufnehmen kann, steht außer Frage, allerdings muss das hier in Deutschland direkt für den Heimkinomarkt erschienene Werk den Vergleich zu John Wells' Kleinod nicht scheuen, divergiert die künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Sujet der ominösen 'Familienbande' doch von Grun...
Kritik: Insidious: Chapter 3 (CA/US 2015)
Filme, Filmkritiken

Kritik: Insidious: Chapter 3 (CA/US 2015)

No matter what happens. No matter what you see. Stay strong. James Wan darf sich dank „Insidious“ oder „The Conjuring“ als eine Art (Neu-)Initator des großspurigen Horror-Blockbusters definieren lassen, hat der Australier es doch vollbracht, mit diesen Filmen das Mainstreampublikum in Scharen abzuholen und Unsummen in die Kinokassen zu spülen. Die Konsequenzen dessen kamen auf dem Fuße: Beide Werke werden nun und in Zukunft bis zum Erbrechen gemolken (aber das kennt der kreative Kopf hinter „Saw“ ja ohnehin schon). Zu „The Conjouring – Die Heimsuchung“ wurde im letzten Jahr auch schon ein desaströses Spin-off namens „Annabelle“ veröffentlicht, bei dem Regisseur John R. Leonetti in sagenhafter Inkompetenz gleich mal veranschaulichte, wie man einem Roman Polanski NICHT Tribut zollt. Aber ...
Kritik: The Gunman (USA 2015)
Filme, Filmkritiken

Kritik: The Gunman (USA 2015)

You did your part, I did mine. We all find a way to justify it. Unter dem neumodischen Begriff „Geriaction“ versteht man die Art von Action-Filmen, die sich durch ihr durchaus in die Jahre gekommenes Zugpferd auszeichnen: „96 Hours“ gab 2008 dafür den Startschuss und ließ Liam Neeson unter der Ägide von Pierre Morel als vor Wut schäumenden Berserker durch Frankreichs Hauptstadt meucheln. Diesem kommerziell äußerst ergiebigen Feldzug folgten Mel Gibson („Auftrag Rache“), Denzel Washington („The Equalizer“) und auch Michael Caine (Harry Brown), wenngleich nicht mit dem selben Box-Office-Renommee, aber grundsätzlich immer noch so ansprechend, dass man den gestandenen Darstellern gerne dabei zusieht, wie sie sich ebenfalls als Ein-Mann-Armee profilieren wollen. Ist es im Kontext dieser flor...
Kritik: Out of the Dark (CO/ES/US 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Out of the Dark (CO/ES/US 2014)

„Ich weiß, was ich gesehen habe!“ Den in Barcelona geborenen Regisseur Lluis Quilez sollte man in der Zukunft tatsächlich einmal genauer ins Auge fassen. Und das, obwohl sein erster Spielfilm „Out of the Dark“ nicht einmal sonderlich gelungen ist. Aber wie es oftmals nun mal so ist, gewinnen Filme ihren Reiz nicht aus der ästhetischen Formvollendung, sondern weisen in ihrem Scheitern ansprechende Facetten auf, mit denen man sich viel eher auseinandersetzen möchte: Es lockt das Unfertige, Ungenaue, Unentwickelte. „Out of the Dark“ bildet dort keine Ausnahme, paradoxerweise ist das Endergebnis ein Horror-Film von der Stange, der sich etwas zu sehr daran aufhält, die Syntax des Genres in Ehren zu halten, ihr sklavisch Schritt für Schritt nachzueifern, anstatt die Courage herauszunehmen, da...
Serienkritik: Game of Thrones – 5. Staffel (USA 2015)
Filmkritiken, Serien

Serienkritik: Game of Thrones – 5. Staffel (USA 2015)

The freedom to make my own mistakes was all I ever wanted. Die „Schachbrett“-Metapher ist natürlich unlängst eine altbackene: Menschen, die sich als Figuren auf einem überdimensionalen Schachbrett wiederfinden und von einem übermächtigen Spieler von Kachel zu Kachel gepeitscht werden. Für das HBO-Format „Game of Thrones“ aber hat diese Metapher inzwischen über (nunmehr) fünf Staffeln derart an Bedeutung und Signifikanz gewonnen, dass es kaum möglich scheint, den individuellen Status im ausufernden Figurenarsenal noch wirklich differenzieren zu wollen respektive zu können: Wenn ein Charakter royaler Beschaffenheit ebenso kaltschnäuzig über die Klinge springen muss, wie es der nicht weniger für ein intaktes Gesellschaftssystem ausschlaggebende Pöbel tut, dann wissen wir: Hier gibt es kein...