Kinotipp der Woche: C’Mon C’Mon ist ein kleines Juwel von Film und startet am Donnerstag nun endlich auch hierzulande im Kino. Und irgendwie ist es schon fast selbsterklärend, dass ausgerechnet dieser zutiefst menschliche Film über die Wichtigkeit der Kommunikation zwischen Erwachsenen und Kindern nicht die große Zuneigung erhält, die er verdient. Es gleicht einfach einem kleinen Wunder, die Chemie zwischen Joaquin Phoenix und Woody Norman auf der Leinwand zu verfolgen, das Ganze in zauberhafte monochromatische Schwarz-Weiß-Bilder gehüllt. Die dynamische Beziehung der beiden fühlt sich obendrein so natürlich und rau an, dass man fast vergisst, dass der geschriebene Dialog der Kern dessen ist, was diesen Film antreibt. Regisseur Mike Mills, der bisher mit Beginners (2010) und Jahrhundertfrauen (2016) auf sich aufmerksam machen konnte, ist mit seiner neuen Regiearbeit ein wirklich aufrichtiges Kunstwerk gelungen, dessen einziger Fehler darin besteht, dass Themen manchmal zu vage wirken, weil auch noch so viel Unterhaltungswert wie möglich geboten werden soll. Das moderne Kino sollte sich aber des Öfteren mit derartigem Fingerspitzengefühl auf die Welt der Kinder fokussieren. ganz in der Tradition von Meisterwerken wie René Cléments Verbotene Spiele oder Francois Truffauts Sie küssten und sie schlugen ihn. [Trailer]
C’Mon C’Mon ist übrigens, falls ihr es nicht ins Kino schaffen solltet, bereits als UK-Import erhältlich.
Ebenfalls ab dem 24. März im Kino: Ambulance von Michael Bay (Trailer) und JGA: Jasmin. Gina. Anna. von Alireza Golafshan (Trailer)
Streaming-Tipp der Woche: Ab dem 23. März ist Jennifer Kents eindruckschindender The Nightingale im Amazon Prime Abo* enthalten. Die australische Regisseurin überraschte mich 2014 bereits mit ihrer Debütarbeit, dem Horrorfilm The Babadook*. Statt eines übernatürlichen Monsters bietet The Nightingale hingegen absolut realitätsnahes, packendes Rape-and-Revenge-Kino im ungewohnten Setting. Die düstere Vergangenheit des Inselbundesstaats Tasmanien, welcher hier als Drehort fungierte, passt perfekt zu Kents Erzählung. The Nightingale wirft den Zuschauer direkt ins 19. Jahrhundert in die auf einer Halbinsel Tasmaniens angesiedelte ehemalige Strafkolonie Port Arthur zurück. Sicherlich ist The Nightingale dabei kein Film, der es jedem recht machen können wird, einigen wird dieser geradezu vor den Kopf stoßen. Meiner Meinung nach ist The Nightingale aber einer der cleversten Genrefilme der letzten Jahre und dabei zum Teil zutiefst bewegend und menschlich. Eine andere Art von Horrorfilm. [Trailer]
Ebenfalls neu als Streaming: Pig mit Nicolas Cage (aktuell im Prime-Abo* enthalten)
TV-Tipp der Woche: Diese Woche hat arte ein ganz besonderes Highlights im Fernsehprogramm. Am Montag, 21.03. um 20:15 Uhr könnt ihr euch von der magischen Zeitlosigkeit von Federico Fellinis La Strada – Das Lied der Strasse (1954), einem der Schlüsselfilme des italienischen Kinos, überzeugen. Anthony Quinn als reisender, robuster Schausteller. Die wundervolle Giulietta Masina als arme, naive Frau. Und das unvergessliche Motiv, welches auf Trompete gespielt wird, natürlich von Nino Rota komponiert! La Strada zieht auch heute noch in seinen Bann. Am Mittwoch, 23.03. um 2015 Uhr zeigt arte übrigens auch Olivier Assayas’ Zwischen den Zeilen (2018). Sicherlich ist diese keine der besten Regiearbeiten des Autorenfilmers (Personal Shopper, Die Wolken von Sils Maria), Fans des französischen sowie intellektuellen Kinos sollten dieses mit Juliette Binoche und Guillaume Canet famos besetzte Komödiendrama über die moderne Publishing Welt aber definitiv gesehen haben. Beide Filme sind übrigens im Anschluss noch eine Zeit lang in der arte Mediathek verfügbar.
Zudem erwähnenswert: In der Nacht vom 27. auf den 28. März steigt mal wieder die alljährliche Oscar-Verleihung. Hierzu wird es von mir noch einen Tag vorher auf Social Media einen separaten Post mit meinem Oscar-Tipps geben.
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