Schlagwort: 2014

Filmkritiken

"Gone Girl – Das perfekte Opfer" (USA 2014) Kritik – David Fincher beerdigt die Romantik

Autor: Stefan Geisler "All I'm trying to do is be nice. To the people who are volunteering in finding Amy." Nix war's mit dem Sequel zum düsteren Schweden-Thriller „Verblendung“. Nachdem Regisseur David Fincher bereits 2011 den Roman von Stieg Larsson als stilvoll-eleganten Kriminalfall in die Lichtspielhäuser brachte, herrschte lange Zeit Unklarheit darüber, ob und wann denn nun der zweite Teil der Millennium-Trilogie gedreht werden sollte und das, obwohl „Verblendung“ weltweit über 232 Millionen Dollar einspielen konnte. Irgendwie schien man bei Sony mit dem Abschneiden des Hochglanz-Thrillers trotz des guten Einspielergebnisses nicht zufrieden gewesen zu sein, und so hängt ein mögliches Sequel auch drei Jahre nach „Verblendung“ noch immer in der Schwebe. Zeit genug also, um sich nach ...
Filmkritiken

"Schoßgebete" (D 2014) Kritik – Familientragödien und Würmer im Arsch

Autor: Stefan Geisler "Kann ich mal dein Poloch sehen?" Eine der größten Kinoüberraschungen des vergangenen Kinojahres war für mich die Leinwand-Adaption des Skandalromans „Feuchtgebiete“ von Ex-VIVA-Moderatorin Charlotte Roche. Regisseur David Wnendt („Kriegerin“) inszenierte mit „Feuchtgebiete“ eine kleine Oase der verspielten Perversion in der sonst so drögen deutschen Kinolandschaft. Die ungezwungene Freizügigkeit, mit der im Film sämtliche „Kneifzangen-Themen“ angesprochen wurden, die großartige Leistung der tabulosen Darstellerin Carla Juri und der tiefschwarze Humor waren Balsam für jede Kinoliebhaber-Seele, die sonst mit belanglosen ARD-Eigenproduktionen gefoltert wird. Der Erfolg von „Feuchtgebiete“ an den heimischen Kinokassen musste natürlich unweigerlich dazu führen, dass auc...
Filmkritiken

"Rampage – Capital Punishment" (CA/DE/US 2014) Kritik – Uwe Boll ruft auf zum Massenmord

Autor: Pascal Reis "Kill the rich!" Für nicht wenige Menschen (und dazu gehören nicht nur Uwes Vasallen!) zählt der 2009 veröffentlichte „Rampage – Rache ist unbarmherzig“ zum Besten, was Uwe Boll Zeit seiner Karriere jemals auf die Beine gestellt hat. Aber mal ehrlich, was bedeutet das schon? Nicht viel, so viel ist sicher. „Rampage – Rache ist unbarmherzig“ hatte eben das Glück, dass er unter dem handwerklichen Aspekt nicht gänzlich vom Dilettantismus seines Regisseurs übermannt wurde. Die Handkamera im Schleudergang nämlich hat sich so manches Mal bezahlt gemacht und den Action-Sequenzen nicht die Dynamik geraubt, sondern tatsächlich dann und wann akzentuiert. Dass sich sein exploitativer Reißer aber darüber hinaus wirklich als ein von gesellschaftskritischer Relevanz geschwängertes W...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: A Most Wanted Man (DE, GB, US 2014)

Autor: Conrad Mildner "Not only is this man wanted, I would dare to say that he is the most wanted." Es ist der erste Film seit dem Tod Philip Seymour Hoffmans, in dem wir den Ausnahmeschauspieler als Kinogeist erleben. Anfang des letzten Jahres schrieb ich noch eine Hymne auf Hoffman. Auch mir war zu der Zeit nicht bewusst in was für einer schwierigen Lage er sich befindet. Niemand konnte wohl erahnen, dass der Familienvater und Oscar-Preisträger plötzlich durch eine Überdosis Heroin von uns gehen würde. Und auch wenn die kommende Filmen, wie „A Most Wanted Man“, Hoffmans Tod ebenso wenig vorhersehen konnten, legt sich der noch frische Totenschleier wie ein weiterer Filter über die Bilder. Seine unangepasste Erscheinung in „Die Tribute von Panem – Catching Fire“ als Plutarch Heavensbee,...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Maps to the Stars (CA, US 2014)

Autor: Conrad Mildner "Niemand tritt zufällig in unser Leben. Wir rufen ihn vielmehr." Scheinbar minütlich werden neue Sterne geboren. Klatschmagazine, Promizeitschriften und Boulevardsendungen sind bevölkert von allerhand „Stars“. Sie laufen förmlich über. Deswegen ist es auch wichtig stetig zu erneuern. Newcomer kommen, andere stürzen ab, werden ausgesiebt, für tot erklärt, nur um dann an bei ihrem wirklichen Tod eine frenetische Überhöhung zu erfahren. Dabei gibt es gar keine Stars mehr. Aus den Halbgöttern sind Avatare, Marken und Images geworden. Wer himmelt denn noch Menschen auf der Leinwand an? Wer himmelt überhaupt noch die Leinwand an? Digitale Bilder auf weißen Laken kann man doch auch zuhause haben. Der Trailer zur Adaption des Buchbestsellers „Fifty Shades of Grey“ erlangt ...
Filmkritiken

"Sin City: A Dame to Kill For" (USA 2014) Kritik – Gescheiterte Wiedererweckung

Autor: Sebastian Groß "Your gonna suck me dry, and you'll never ever stop!" Neun Jahre. Neun Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Das 3D-Kino etablierte sich im Multiplex, neue Stars wie Jennifer Lawrence und Christoph Waltz kamen auf und Marvel erbaute sich ein filmisches Imperium. Comicfilme sind aktuell das Nonplusultra am Box Office. Eigentlich die perfekte Zeit das langersehnte Sequel zu „Sin City“ in die Lichtspielhäuser zu bringen. Immerhin war die Fortsetzung seit dem der erste Teil 2005 seinen blutigen Fußspuren in den Köpfen vieler Filmfans hinterließ einer der Filme, über den gefühlt jede Woche eine andere Neuigkeit publiziert wurde. Aber Gerüchte und Ideen (wie etwa Angelina Jolie mitwirken zu lassen) machen eben noch keinen fertigen Film. Und so mussten wir warten. Neun Jah...
Filmkritiken

"Guardians of the Galaxy": (USA 2014) Kritik – Mit ausgestrecktem Mittelfinger gegen den Superhelden-Einheitsbrei

Autor: Stefan Geisler "I am Groot." Als bekannt wurde, dass Disney im Zuge der Marvel-„Phase 2“ die Guardians of the Galaxy auf die Leinwand bringen würde, war das Erstaunen groß. Außer Hardcore-Comic-Nerds hatte bis dato wohl kaum einer von diesen durchgeknallten Weltraum-Kopfgeldjägern gehört. Was versprach sich ein profitorientiertes Unternehmen wie Disney davon, diesen absoluten No-Names einen eigenen Film zu spendieren? Mit James Gunn („Super – Shut Up Crime!“) wurde zudem ein radikaler Indie-Filmemacher sowohl für die Ausarbeitung des Drehbuchs, als auch für den Regieposten verpflichtet, der auf den ersten Blick so gar nicht in das eng gestrickte Disney-Korsett passen wollte, schließlich waren dessen bisherige Arbeiten weder besonders massentauglich, noch konnten sie an den Kinoka...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Lucy (FR, US 2014)

Autor: Conrad Mildner "Ich bin zu Dingen fähig, die ich niemals zuvor getan habe." Die junge Lucy (Scarlett Johansson) gerät nach einer durchzechten Nacht in Taipeh in die Hände der Drogenmafia und soll eine neuartige Droge in ihrem Magen ins Ausland schmuggeln. Als Lucy von einem Mafiosi in den Bauch getreten wird, reißt der Plastikbeutel und die blaue, kristalline Droge breitet sich ungehindert in ihrem Inneren aus. Die Überdosis ist für sie allerdings nicht tödlich, sondern sprengt die bekannte (und wissenschaftlich falsche) 10%-Barriere ihres Gehirns. Lucy fühlt, denkt und erkennt auf einmal viel mehr als die Menschen um sie herum. Dass der Mensch nur zehn Prozent seines Gehirns benutzt ist ein weit verbreiteter urbaner Mythos. Glauben, sollte man ihn dennoch nicht, auch wenn der Ge...
Filmkritiken

"The Expendables 3" (USA 2014) Kritik – Kinderquatsch mit Sly und Co.

Autor: Pascal Reis „Welcome to the 21st century.“ In Zeiten, in denen es der neuste Trend scheint, kolossale Materialschlachten aus dem Hochleistungscomputer auf die Leinwände zu projizieren und Comic-Helden oder Riesenroboter alles in Schutt und Asche legen zu lassen, hatte Sylvester Stallone mit seinem nostalgisch-verklärten Söldner-Actioner „The Expendables“ von 2010 angenehmes Kontrastprogramm in Bezug auf die vorherrschende Gigantomanie der kontemporären Kinolandschaft geboten: Hier gab es ruppige Hau-Drauf-Sequenzen, die nicht an Kinetik interessiert waren, sondern die den physischen Einschlag in geradliniger Old School-Manier in den Fokus rückten. „The Expendables“ hat den 1980er Jahren wie den frühen 1990er Jahren mit reichlich Hämoglobin im Schlepptau Tribut gezollt und den eh...
Filmkritiken

"Planet der Affen: Revolution" (USA 2014) Kritik – Die Affen blasen zum Angriff

Autor: Stefan Geisler "Apes not kill apes!" Die „Planet der Affen“-Serie ist ein Spiel von Licht und Schatten. Während Franklin J. Schaffners ("Papillon") Sci-Fi-Klassiker "Planet der Affen" aus dem Jahre 1968 das Genre neu definierte und insbesondere insbesondere durch seine intelligent eingebundene Sozialkritik begeisterte, verkamen die Nachfolger zusehends zu billigen Trash-Spektakeln, die lediglich die billigen Affenkostüme mit dem Original gemeinsam hatten. Nach „Die Schlacht um den Planet der Affen“ war die Reihe endlich in den Annalen der Filmgeschichte verschwunden, daran konnte auch 2001 der klägliche Versuch einer Wiederbelebung durch Meisterfantast Tim Burton („Ed Wood“) wenig ändern. Entsprechend groß war dementsprechend die Skepsis, als 2011 ausgerechnet ein Prequel dem Sci-...