Schlagwort: Rezension

Filmkritiken

"Dead Man Down" (USA 2013) Kritik – Als die Vendetta salonfähig wurde

Autor: Florian Feick „Jemand hat mich verletzt. Ich will, dass Du ihn tötest.“ Der dänische Regisseur Niels Arden Oplev springt ins kalte Wasser und startet, mit dem World Wrestling Entertainment (WWE) im Rücken, sein actionreiches Hollywood-Debüt mit Colin Farrell und Noomi Rapace in den Hauptrollen. Raffiniert hat sich der wortkarge Victor (Farrell) mitten in das enge Umfeld des mafiösen Untergrund-Bosses Alphonse eingeschleust. Sein simples Ziel lautet, ihn zu töten – und das um jeden Preis. Parallel dazu beobachtet er immer öfter die geheimnisvolle Schönheit Beatrice (Rapace) aus dem Fenster seines Appartments, welche auch ihm immer mehr Beachtung schenkt, wenngleich sie dazu ihre ganz eigenen Beweggründe hat. Unaufhaltsam entbrennt ein Feuerwerk der unerbittlichen Rache. Routinier...
Filmkritiken

“Mademoiselle Populaire” (FR 2012) Kritik – Hollywood-Kitsch made in France

Autor: Philippe Paturel "Das Einzige, worin ich wirklich gut bin, ist auf der Schreibmaschine." Rose Pamphyle ist alles andere als zufrieden mit ihrem Leben. Immerzu muss sie im Dorfladen ihres Vaters aushelfen. Wenn es nach ihm geht, soll seine Tochter ein ganz normales Leben zu Hause in ihrem Geburtsort in der Normandie führen. Rose träumt jedoch von mehr. Sie möchte eines Tages gerne in eine Großstadt, am besten nach Paris ziehen und dieses langweilige Landleben hinter sich lassen. So kommt es, dass sie sich eines Tages für den beliebtesten Frauenberuf der 50er Jahre bewirbt. Sie möchte Sekretärin werden. Damit, dass sie der beliebte Anwalt Louis Échard wirklich anstellen würde, hatte Rose jedoch nicht gerechnet. Es ist der Anfang einer ungewöhnlichen Beziehung mit einigen Tiefen und...
Filmkritiken

"The Best Offer" (IT 2012) Kritik – Die Authentizität der Fälschung

Autor: Florian Feick „What is it like, living with a woman? - It's like taking part in an auction sale: You never know, if yours will be the best offer.“ Der Kunstexperte und Auktionator Virgil Oldman (Geoffrey Rush) ist ein mustergültiger Einzelgänger und Snob. So geht er beispielweise nie ohne ein Paar edle Lederhandschuhe aus dem Haus und hüllt seinen Telefonhörer in weißen Samt, der ihn vor Keimen schützen soll. Seinen einzigen Zugang zur Außenwelt stellen sein guter Freund Billy (Donald Sutherland) und sein Assistent Lambert (Dermot Crowley) dar. Eines Tages erhält er den anonymen Anruf einer seltsamen Frau, die ihn um ein Gutachten der Villa ihrer verstorbenen Eltern bittet. Mysteriöse Vorfalle geschehen, Leben werden auf den Kopf gestellt und schwerwiegende Entscheidungen getroffe...
Filmkritiken

"Nachtzug nach Lissabon" (DE/PT/CH 2013) Kritik – Geschichte im Konjunktiv

Autor: Jan Görner „Wenn wir jung sind, leben wir als seien wir unsterblich.“ Auf dem Weg zur Arbeit trifft der Lehrer Raimund Gregorius (Jeremy Irons) eines Morgens auf eine junge Frau (Sarah Spale-Bühlmann), die sich von einer Brücke stürzen will. Kurzentschlossen greift der sonst zurückhaltende Mann ein und nimmt die Fremde mit in seine Lateinstunde an einem Berner Gymnasium. Doch mitten im Unterricht verlässt sie Frau das Zimmer, zurück bleibt nur ihr roter Mantel, in dessen Tasche Raimund einen schmalen Philosophieband des portugiesischen Dichters Amadeu de Prado (Jack Huston) findet, zwischen den Seiten Fahrkarten für einen Nachtzug in die Heimat des Autors. Als er die junge Unbekannte jedoch nicht am Bahnhof antrifft, besteigt Raimund schließlich selbst den Zug. Beseelt von dem Wun...
Filmkritiken

"Shootout – Keine Gnade" (USA 2012) Kritik – Sylvester Stallones neuester Rachefeldzug

Autor: Conrad Mildner Die Rückkehr der Action-Stars aus einer längst vergessenen Zeit scheint noch nicht wirklich ihren Höhepunkt erreicht zu haben und dennoch leiden die lang erwarteten Soloprojekte von Arnold Schwarzenegger („The Last Stand“) und Sylvester Stallone („Shootout – Keine Gnade“) unter überschaubaren Zuschauerzahlen. Dabei bringen die Oldschool-Franchises wie „Red“ und „The Expendables“ weiterhin gutes Geld ein. Wahrscheinlich lieben die Fans oder eher das Durchschnittspublikum ihre Action-Ikonen nur im Multipack. Können Stallone und Co. keinen Film mehr alleine tragen? Sobald man „Shootout – Keine Gnade“ gesehen hat, kann man diese Frage mit ruhigen Gewissen verneinen. Stallone kehrt hier eindrucksvoll zurück, sichtlich gealtert, aber mit dem Charme der vergangenen Zeite...
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"Das Wochenende" (D 2012) Kritik – Kühles Familiendrama im Post-RAF-Gewand

Autor: Florian Feick „Ich wüsste gerne, ob Du etwas vermisst.“ Nach 18 Jahren Freiheitsstrafe wird der ehemalige RAF-Terrorist Jens Kessler (eindringlich introvertiert: Sebastian Koch) überraschenderweise aus der Haft entlassen. Dieses eigentlich freudige Ereignis nimmt seine Schwester Tina (zurückhaltend nuanciert: Barbara Auer) zum Anlass, alte Freunde der gemeinsamen damaligen Zeit übers Wochenende in ihr uriges Landhaus in Brandenburg einzuladen. Dazu gehören sein ehemaliger Genosse Henner (charmant extrovertiert: Sylvester Groth) und seine alte Jugendliebe Inga (solide: Katja Riemann), die mit ihrem Mann Ulrich (bissig: Tobias Moretti) eigentlich nur für einen kurzen Abstecher bleiben wollte. Was ist aus den Menschen geworden, die sich über solch einen langen Zeitraum mehr oder mi...
Filmkritiken

“Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben” (USA 2013) Kritik – John McClane ballert sich durch Russland

Autor: Philippe Paturel “You know what I hate about the Americans? Everything. Especially cowboys.” Sechs Jahre ist es bereits her, dass sich John McClane in „Stirb langsam 4.0“ im Kampf gegen Cyberterroristen behaupten durfte. Schon damals mussten „Stirb langsam“-Fans teils kopfschüttelnd das Kino verlassen - aufgrund der seltsamen Vater-Tochter-Beziehung, der vollkommen übertriebenen Action und vor allem deshalb, weil McClane irgendwie nicht mehr McClane sein durfte. Vergleicht man „Stirb langsam 4.0“ jedoch mit der neuesten Franchise-Ausgeburt, dann lässt sich nur sagen, dass John Moore nach „Max Payne“ und „Das Omen“ ein weiteres Mal seine Talentfreiheit als Regisseur unter Beweis stellt. Sein „Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben“ ist ein inszenatorisches Fiasko, welches bereit...
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“Hänsel und Gretel: Hexenjäger" (USA 2013) Kritik – Die Gebrüder Grimm Reloaded

Autor: Philippe Paturel "Some people will say that not all witches are evil, that their powers could be used for good. I say burn them all!" Das Schicksal der Geschwister Hänsel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Arterton) scheint vorherbestimmt. Eines Nachts müssen sie gemeinsam mit ihrem Vater von zu Hause weglaufen, denn etwas Böses bahnt sich an. Tief in die Wälder fliehen sie, bis die beiden Kinder ohne Worte von ihrem Vater zurückgelassen werden. Verängstigt und verloren irren Hänsel und Gretel durch die Wälder, bis sie auf eine Hütte treffen, die nur aus Süßigkeiten zu bestehen scheint. Doch schnell erweist sich das zuckersüße Haus als teuflische Falle einer finsteren Hexe. Doch mit vereinten Kräften kann das Geschwisterpaar den Fängen der Hexe entkommen und ab diesem Moment haben ...
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“Gangster Squad” (USA 2013) Kritik – Sean Penn vs Josh Brolin in einem Film Noir der etwas anderen Art

Autor: Philippe Paturel “We're not solving a case here. We're going to war!” Wenn anfangs "Inspired by real events" als Schriftzug erscheint, dann erwartet man bereits Schlimmes von Regisseur Ruben Fleischer, dem unter anderem die miserable Komödie "30 Tage oder weniger" zu verdanken ist. Umso überraschter war ich zwei Stunden später, denn seine neueste Arbeit "Gangster Squad" ist eine spaßige, komplett überzeichnete Hommage an die großen Gangster-Filme vergangener Tage. Auf die Hommage-Schiene muss sich Fleischer allerdings nicht abstellen lassen, denn mit "Gangster Squad" ist ihm trotzdem etwas ganz eigenständiges gelungen. Daran werden sich sicherlich manche Mafiafilmfreunde die Zähne ausstoßen, alle anderen, die offen für einen klassischen Mafiafilm der Marke "Style over substance" s...
Filmkritiken

"Findet Nemo 3D" (USA 2013) Kritik – Marlin und die dreidimensionalen Weiten des Pazifik

Autor: Florian Feick „Ich sehe Dich, und bin zuhause.“ Auch zehn Jahre, nachdem das Abenteuer von Nemo und seinem Vater Marlin erstmals eine ganze Generation verzauberte, hat das Unterwasser-Abenteuer nichts von seinem Charme eingebüßt. Ein Großteil der deutschen Synchronisation glänzt nach wie vor mit kreativer Besetzung und trägt auf gelungene Art und Weise dazu bei, dass beinahe alle Witze ob ihrer Doppelbödigkeit und Selbstironie für Jung und Alt auch dieser Tage noch funktionieren. Für jeden, dem die altbekannte Geschichte tatsächlich noch nicht geläufig sein sollte, eine kurze Synopsis: Der aufgrund eines Traumas überfürsorgliche und -vorsichtige Clownfisch-Vater Marlin und sein kleiner Sohn Nemo leben in einer beschaulichen See-Annemone im Great Barrier Reef. Da der junge Nemo al...