Kritik: La La Land (USA 2016)

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“Do you think that they will find it too nostalgic?” – “Fuck them!”

Wo anfangen, wo aufhören bei dieser Musical-Romanze, die sich einmal quer durch die Filmgeschichte bewegt und alles zitiert, was es im Musical-Genre zu zitieren gibt, von Hollywood-Meilensteinen wie Singin’ in the Rain bis zu Jacques-Demy-Klassikern wie Die Regenschirme von Cherbourg. Hierbei könnte Damien Chazelle vorgeworfen werden, mit La La Land auf Nummer sicher gegangen zu sein. Doch nichts ist, wie es anfangs den Eindruck macht und La La Land ist sicherlich nicht einfach nur eine nostalgische Reise durch die Filmgeschichte. Damien Chazelles Liebe für das Musicalkino ist zwar in jedem Moment seh- und fühlbar, doch nutzte er sie, um auf grandiose Art und Weise ein Musical zu drehen, das nicht besser ins moderne L.A. hätte passen können.

Klar ist, dass La La Land in mehrfacher Hinsicht eine schwülstige Liebeserklärung an die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten ist, insbesondere an Hollywood. Daraus macht Chazelle zu keinem Augenblick einen Hehl. Doch ist es gerade sein passioniertes und wie schon in Whiplash temporeiches Erzählen und Inszenieren, was aus La La Land einen Film für hoffnungslose Träumer und Romantiker macht. Und damit auch die Art von Erzählkino, die in der aktuellen Blockbustermaschinerie, welche in jüngerer Zeit hauptsächlich seelenloses, eintöniges Kino produziert, eine mehr als willkommene Offenbarung darstellt.

Hierbei begeistert unter anderen Emma Stone mit einer oscarreifen Darstellung in der Rolle der jungen Mia, die vom großen Ruhm in Hollywood träumt, jedoch nach jedem Vorsprechen eine weitere Absage erteilt bekommt und langsam am verzweifeln ist, bis sie eines Tages auf den talentierten Pianisten und Jazz-Liebhaber Sebastian (Ryan Gosling) trifft. Sie beide verbinden dieselben Träume vom großen Ruhm und dieselben Lebensgefühle, doch beide können sich nur gerade so mit Nebenjobs das Leben in der Stadt der Träume leisten. Es ist der Anfang einer Romanze zweier Menschen, die ähnliche Lebensziele verfolgen und eine Beziehung eingehen, die den beiden die Hoffnung schenkt, mit der Hilfe und durch die Liebe des jeweils anderen, ihre scheinbar unerreichbaren Träume Realität werden zu lassen. Als die beiden schließlich ihre Erfolgswege finden, beginnt jedoch mehr und mehr ihre Beziehung darunter zu leiden. Beide müssen sich nun entscheiden, was ihnen im Leben wirklich von Bedeutung ist.

Emma Stone und Ryan Gosling zelebrieren zwar einerseits einen Optimismus, vor der allzu viele Filme zurückschrecken, denn in La La Land wird so viel geträumt, getanzt und gesungen wie schon lange nicht mehr. Andererseits ließ es sich Chazelle nicht nehmen, ein paar ambivalente Untertöne zum System Hollywood und zu zwischenmenschlichen Beziehungen mit in die Erzählung einzubauen. Gegen Ende gibt es beispielsweise eine grandiose Sequenz, die uns zeigt, wie das Liebesleben von Mia und Sebastian in einem idealen Hollywoodmärchen verlaufen wäre.

Im Großen und Ganzen schenkt uns Damien Chazelle mit La La Land von der brillant inszenierten Eröffnungssequenz bis zum überwältigenden Finale zwei Stunden pure Kinomagie, randvoll mit eindrucksvollen, detailverliebten Setpieces und Musicalnummern mit Ohrwurmgarantie, aber vor allem das Leinwandpaar des Jahres. Denn Emma Stone und Ryan Gosling harmonieren unvorstellbar gut miteinander und ziehen alle emotionalen Register. Damit gesellen sich die beiden zu Hollywoodgrößen wie Gene Kelly und Debbie Rynolds, die mit ihren Darbietungen noch Jahrzehnte später ihr Publikum zu Tränen rühren. La La Land ist schon jetzt ein moderner Klassiker, der einen unvergesslichen Moment an den anderen reiht.

– Gesehen im Rahmen des 41. Toronto International Film Festivals 2016-

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