Filmtipps der Woche (30.05. – 05.06.) | Kino, Blu-ray & Streaming

Der-schlimmste-Mensch-der-Welt-Film-Kritik-Trailer
© Koch Films

Kinotipp der Woche: Endlich startet mit Der schlimmste Mensch der Welt, unglaubliche 11 Monate nach der Weltpremiere im Wettbewerb von Cannes, einer meiner Lieblingsfilme des letzten Jahres auch in Deutschland in den Kinos. Und der norwegische Regisseur Joachim Trier wird wirklich von Film zu Film immer reifer. Schon das Coming-of-Age-Drama Thelma* fand 2017 einen Platz in meinem Herzen, seine neueste Regiearbeit, erzählt in zwölf Kapiteln, steht dem in nichts nach. Im Prolog stellt uns der Film die Anfang 30-jährige Julie (Renate Reinsve) vor, eine Medizinstudentin, die sich inmitten ihrer ständigen beruflichen Veränderungen selbst verliert. Vom Studium vollzieht sie erst einen Wechsel zur Fotografie, später landet sie als Verkäuferin in einer Buchhandlung. Ebenso sprunghaft gestaltet sich ihr Beziehungsleben. Der schlimmste Mensch der Welt schildert brillant, wie sich Julie zwischen gesellschaftlichen Rollenerwartungen und individuellen Lebensentwürfen immer weiter von sich selbst entfernt. Renate Reinsve entpuppt sich dabei mit jedem weiteren Kapitel immer mehr als eine der schauspielerischen Entdeckungen des vergangenen Jahres. [Trailer]

Ebenfalls ab dem 2. Juni im Kino:

  • Arthur Hararis Onoda – 10.000 Nächte im Dschungel, auch dieser feierte 2021 in der Nebensektion Un Certain Regard in Cannes seine Weltpremiere [Trailer]
A-History-of-Violence-2005-David-Cronenberg
© Warner Home Video

Streaming-Tipp der Woche (aktuell im Prime-Abo* enthalten): In David Cronenbergs A History Of Violence geht es Schlag auf Schlag. Das mag viele schockieren und die Gewalt als unnötig erachten lassen. Schaut man jedoch genau hin, so eröffnet sich einem eine der ehrlichsten Auseinandersetzungen mit dem allgegenwärtigen Thema Gewalt. Viggo Mortensen füllt den zwiespältigen Protagonisten mit einer Intensität, die einen immer wieder erschauern lässt. Dabei erinnern seine Gewalthandlungen nicht ohne Grund an Klassiker wie Wer Gewalt sät. Sie spiegeln lediglich das Zerbrechliche in jedem von uns wieder. Und ebenso zeigen sie, dass in jedem von uns Gefühle lauern, die, wenn man sie nicht im Griff hat, zerbersten, gleichsam eines Kopfes, der von einer Schrotflinte in alle Himmelsrichtungen verteilt wird. Den Zuschauer entlarvt David Cronenberg dabei bis auf das Äußerste, was zum Beispiel mit einer zerschmetterten Nase verdeutlicht wird. Der Mann weiß eben, wie man künstlerisch und erzählerisch wertvolle Filme macht. Eine meiner liebsten Graphic-Novel-Verfilmungen.

Ebenfalls neu als Streaming: 

  • Kirill Serebrennikovs Leto (ab sofort bis 28.06. in der arte Mediathek)
  • Apichatpong Weerasethakul Onkel Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben (noch bis 31.10. in der arte Mediathek)
The-Batman-2022-Film-Kritik-Trailer
© Warner Bros Pictures

Blu-ray-Veröffentlichung der Woche (ab dem 2. Juni auf (4K) Blu-ray* erhältlich: The Batman, der neueste Film über den legendären schwarzen Ritter, in dem Robert Pattinson (Der LeuchtturmTenet) Bruce Wayne, Batmans Alter Ego, spielt, ist eine kleine Perle des Blockbusterkinos geworden, die jedoch nicht ganz ohne Schwächen auskommt. Inszenatorisch ist Matt Reeves einer der gelungensten Blockbuster der letzten Jahre geglückt und jeder, der den Film nicht auf der großen Leinwand gesehen hat, ist zu bedauern. Zu Hause wird dieser atmosphärisch überwältigende Noir-Batman, wenn man nicht gerade ein eigenes kleines Heimkino besitzt, nicht denselben Sog entfalten können. Die Actionszenen haben mich im Kino nicht nur einmal komplett sprachlos gemacht. Und Gotham selbst sah noch nie so spektakulär ist. Von der Welt und ihren zwielichtigen Gestalten konnte ich nicht genug bekommen. Auch die Story selbst macht Spaß und kann der Vorlage viele neue Facetten abgewinnen. Trotzdem schleicht sich am Ende die eine oder anderee Länge in The Batman, da dieser beispielsweise nicht ganz ohne Thriller-Klischees (Stichwort: Sieben) auskommt. In Matt Reeves Batman-Vision tifft der Comicblockbuster auf Arthouse – und das ist am Ende, trotz der einen oder anderen Schwäche, mehr als nur gelungen. Gerne mehr davon!

Weitere Heimkino-Veröffentlichungen:

  • Ebenso sehenswert wie The Batman: Paul Thomas Andersons unglaublich witziger Coming-of-Age-Film Licorice Pizza (ebenfalls ab dem 2. Juni auf Blu-ray*).
  • Pedro Almodóvars Parallele Mütter mit Penélope Cruz, die für ihre Leistung letztes Jahr in Venedig als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde (ebenfalls ab dem 2. Juni auf Blu-ray*).
  • Sebastian Meises Große Freiheit mit Franz Rogowski [ebenfalls ab dem 2. Mai auf Blu-ray*]
  • Fluch der Karibik 1-4 (ab dem 2. Juni erstmals auf 4K-Blu-ray*)

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