Schlagwort: 2013

Filmkritiken

"47 Ronin" (USA 2013) Kritik – Die herrenlosen Samurai im Würgegriff Hollywoods

Autor: Pascal Reis „Rivers of blood and mountains of corpses will not stand in our way.“ Es war die manipulative Kraft der schwarzen Magie, die den geachteten Lord Asano letztlich dazu bewegen konnte, im Beisein des Shoguns Tsunayoshi das Schwert gegen seinen ewigen Kontrahenten Lord Kira zu erheben. Sein Schicksal und letzter Ausweg lautet schließlich Seppuku, der ehrenvolle, rituelle Selbstmord. Die Hexe, die Asano zu seinem Anschlag auf Kira verführte, stand natürlich selbst unter dem Kommando von Lord Kira und nachdem das Land des Asano nun ohne Herrscher auskommen muss, soll Asanos Tochter auch gleich mit Kira verheiratet werden. Die einstigen Samurai unter Asanos Wort folgen nun dem Weg der Ronin und schmieden unter der Ansage von Oishi unerlaubte Pläne, sich an Kira und seinen zah...
Filmkritiken

"Paranoia – Riskantes Spiel" (USA/FR 2013) Kritik – Starbesetzte Industriespionage zum Einschlafen

Autor: Pascal Reis „I'm gonna make you rich.“ Im Keller seiner in Brooklyn lebenden Eltern hat sich Adam Cassidy einen Namen in der florierenden Computerszene gemacht und arbeitete sich durch sein enormes Können zu einem echten Spezialisten – man darf ihn auch als Hacker bezeichnen – in diesem diffizilen Fach hoch. Adam steckt sich hohe Ziele und möchte möglichst viel Geld scheffeln, um dadurch nicht nur für sein eigenes Wohl, sondern auch für das seines Vaters zu sorgen. Seinen Job bei dem Großkonzern Wyatt Corporation setzt Adam aber aufs Spiel, nachdem eine Präsentation nicht nach seinen Vorstellungen verlief und er eine ausufernde Party auf Firmenkosten bezahlte. Nicholas Wyatt, Chief Executive Officer der Wyatt Corporation, setzt Adam dennoch nicht direkt auf die Straße, sondern sch...
Filmkritiken

"Dallas Buyers Club" (USA 2013) Kritik – Matthew McConaughey ist endlich in der Filmwelt angekommen

Autor: Pascal Reis "That shit is purer than a preacher daughter's pussy, right there." Es gibt ja immer wieder diese ganz bestimmte Art von Schauspielern, denen man einfach keinen seriösen Karriereverlauf zutrauen möchte. Grund dafür ist die in den meisten Fällen wirklich grauenhafte Rollenauswahl, die sich beinahe gänzlich auf die immer selbe Figurenzeichnung beschränkt. Einer dieser eigentlich unbrauchbaren Darsteller war bis vor einigen Jahren auch Matthew McConaughey, der sich als braungebrannter Frauenschwarm von einer seichten RomCom zur nächsten Schmonzette durchschlug und, so hatte man jedenfalls den Eindruck, einzig wegen seines konvergenten Aussehens gebucht wurde – Von echtem Talent war lange Zeit wenig bis gar nichts vorhanden. Aber wie es eben der Lauf der Dinge nun mal mit ...
Filmkritiken

"Lone Survivor" (USA 2013) Kritik – Im afghanischen Dickicht lümmeln die Patrioten

Autor: Pascal Reis "We wanted that fight at the highest volume. The loud fight. The loudest, coldest, hottest, most unpleasant of the unpleasant fights." Amerika gilt als verheißungsvoller Auftakt für die Verwirklichung großer Träume; Amerika steht aber auch ebenso für die letzte Ruhestätte jener Illusionen, denen man leichtgläubig Zeit seines Lebens hinterherjagt. Der amerikanische Traum fungiert als Metronom für den dumpfen Takt im Herzen der zähnefletschenden Leistungsgesellschaft und mediale Parolen sind der Inbegriff für den Irrglauben, der unzählige Menschen im Schatten der Nationalflagge zerbrechen ließ. Um sich in einem solch imperialistischen Land durchzusetzen, benötigt man nicht nur Glück, das die lose Phrase „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ in die Tat umsetzen kann, sondern ...
Filmkritiken

"Homefront" (USA 2013) Kritik – Jason Statham bringt James Franco Manieren bei

Autor: Pascal Reis "Whatever you're thinkin'...rethink it." Der ehemalige DEA-Agent Phil Broker hat nach dem explosiven Ausheben eines Drogenrings und dem Tod seiner Frau das Leben in der ständigen Gefahr satt und zieht mit seiner Tochter Maddy hinaus aufs idyllische Land, wo er als alleinerziehender Vater endlich Ruhe finden möchte. Als sich Maddy in der Schule gegen eine Gruppe Schüler wehrt und dem wortgebenden Anführer schließlich die Nase blutig schlägt, ist von der Entspannung im Grünen nichts mehr zu finden. Gator, der Onkel des geschlagenen Jungen, ein hiesiger Drogenboss und Methdealer, will sich nicht mit dem Vorfall abfinden und sucht noch am gleichen Abend das Haus der Brokers auf, um der zweiköpfigen Familie eine kleine Nachricht zu hinterlassen – Und stößt dabei auf seine V...
Filmkritiken

"12 Years a Slave" (USA, UK 2013) Kritik – Südstaaten-Drama in Hochglanzoptik

Autor: Stefan Geisler "I don't want to survive. I want to live." Der britische Filmemacher Steve McQueen gehört momentan zu den gefragtesten Regisseuren Hollywoods und das obwohl er mit dem Südstaaten-Sklaven-Drama „12 Years a Slave“ gerade erst seinen dritten Spielfilm in die Kinos gebracht hat. Dass McQueen einmal zu den großen der Branche gehören würde, lies sich schon in seinem IRA-Gefängnis-Drama „Hunger“ erkennen, denn bereits hier konnte der ehemalige Fotograf und Video-Installationskünstler sein außerordentliches Gespür für eindrucksvolle Aufnahmen und stimmungsvolle Plansequenzen unter Beweis stellen. McQueens Filme sind Leinwand-Kunstwerke, die von der ersten bis zur letzten Minute gnadenlos durchdacht wirken. Umso erstaunlicher, dass er es bei solch verkopften Aufnahmen immer ...
Die Abspanner, Listen, Podcasts

Podcast: Die Abspanner #5 – Jahresrückblick 2013

Autor: Conrad Mildner Folge 5 ist da und es ist nicht nur die erste im neuen Jahr 2014, sondern auch eine ganz besondere Folge. Wir hängen noch etwas am alten Jahr und sprechen deshalb mit Björn Helbig (u.a. Kontroversum, Kino-Zeit) ausführlich über 2013, die Tops & Flops sowie unsere Hoffnungen und Ängste zum kommenden Kinojahr. Als Extra-Schmankerl haben wir uns die Mühe gemacht den deutschen Trailer zu The Amazing Spider-Man 2 für euch nachzuspielen. Viel Spaß! Für unser grandioses, musikalisches Intro zeichnet sich übrigens die Band Rollergirls verantwortlich! Danke Jungs! Inhalt: 0:00:00 - Grammatikschwächen & Intro 0:00:28 - Hallo, wie steht's mit Kino? 0:10:14 - Björns Top 10! 0:24:23 - Jans Top -This one goes to- 11! 0:46:30 - Conrads Top 10! 1:16:48 - Enttäuschungen mit Filmr...
Kritik: All Is Lost (USA 2013)
Filmkritiken, Heimkino, Retro

Kritik: All Is Lost (USA 2013)

Autor: Pascal Reis I'm sorry. I know that means little at this point, but I am. Es gibt rein gar nichts, was der generalisierten Weltbevölkerung so überdeutlich die kollektive Hilflosigkeit gnadenlos vor Augen hält, wie die destruktive Macht der Natur und der erbarmungslose Einfluss differenter Witterungsverhältnisse auf unsere behütete Existenz. Naturkatastrophen jeder Couleur, von brachialen Tornados in den Vereinigten Staaten, die ganze Landstriche verwüsten über Tsunamis in Südostasien, die tausende Menschenleben unter sich begraben, bis hin zu Vulkanausbrüchen in Island, die uns die Hölle auf Erden darbieten, sind natürlich die erste Anlaufstelle und sorgen reflexartig für Angstzustände. Doch auch die Tiefen des Dschungels in ihrer unberührten Form, die mit Schneestürmen ver...
Filmkritiken

"Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" (USA 2013) Kritik – Auf der Suche nach der Quintessenz des Lebens

Autor: Pascal Reis "Beautiful things don't ask for attention." Die Meisten assoziieren mit dem Künstler Ben Stiller wohl eher den mit gerne seichten Zoten jonglierenden, aber eigentlich doch recht sympathischen Pausenclown und gutmütigen Durchschnittstrottel aus der amerikanischen Mittelschicht. Dabei berührt die Qualitätsskala im Schaffen Stillers jede äußere Grenze mit Leichtigkeit und kann mit wirklich großartigen Genre-Vertretern wie beispielsweise „Verrückt nach Mary“ und „Meine Braut, ihr Vater und ich“ glänzen, muss sich aber ebenso genügend verdiente Schelte für seine blamablen Auftritte in Danny DeVitos „Der Appartement-Schreck“ und Barry Levinsons wahrlich grauenhaften „Neid“ gefallen lassen. Doch Ben Stiller weiß sein Glück nicht nur als Schauspieler an mehreren Fronten heraus...
Kritik: Inside Llewyn Davis (USA, FR 2013)
Drama, Filmkritiken

Kritik: Inside Llewyn Davis (USA, FR 2013)

Alles, was du anfasst, wird zu Scheiße. Als wärst du der idiotische Bruder von König Midas! Im New York der 60er Jahre platzt die Folkszene aus allen Nähten. In verrauchten Lokalen, auf der Straße oder im Bekanntenkreis geben die Künstler ihre Werke zum Besten und suchen nach dem einen großen Deal, der sie aus ihrer künstlerischen Misere holen wird, denn für viele reicht die Kunst nicht zum Leben, doch ein Leben ohne Kunst ist keine Option. In Inside Llewyn Davis bringen die Coen-Brüder (No Country For Old Men) das ganz alltägliche Elend des Künstlertums auf die Leinwand, natürlich nicht ohne ihren typischen eigenen Humor. Doch trotz einiger heiterer Passagen handelt es sich bei Inside Llewyn Davis wohl um den melancholischsten und gleichzeitig geerdetsten Coen-Film, der den Kinogän...