Schlagwort: Adam Driver

Kritik: Megalopolis (USA 2024) – Bis dass der Film reißt
Aktuelle Filmnews, Festival de Cannes, Filmkritiken, Im Kino, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Megalopolis (USA 2024) – Bis dass der Film reißt

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher - erstmals zu lesen am 17. Mai 2024 – gesehen im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – I will not let time have dominion over my thoughts. Megalopolis – allein der Titel drängt auf die Superlative, die Überwältigung, den Exzess. Die Gigantomanie, die Francis Ford Coppola in seinem neuen Film betreibt, scheidet in Cannes die Geister. Alles an diesem Film deutet auf die grenzenlose kreative Freiheit, die Coppola sich für dieses Herzensprojekt erarbeitet hat. Seine eigene Produktionsgesellschaft American Zootrope kam für diesen Film auf, den Coppola rund vierzig Jahre lang erträumt hat, aber nie angehen konnte. Die umständliche Produktionsgeschichte dieses Films hat im Laufe der Zeit einen übergroßen Charakter angenommen – beisp...
Kritik: Ferrari (USA/IT 2023)
Aktuelle Filmnews, Demnächst im Kino, Drama, Filmkritiken, La Biennale di Venezia

Kritik: Ferrari (USA/IT 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023 – If you get into one of my cars, you get in to win. Als sich vor Jahren Matt Damon und Christian Bale (Le Mans 66 – Gegen jede Chance) oder Daniel Brühl und Chris Hemsworth (Rush - Alles für den Sieg) vor der Kamera versammelten, hielt sich die Spannung und Neugier für meine Verhältnisse in Grenzen. Mein ursprünglicher Gedanke, Rennsportfilme würden meine nicht vorhandene Begeisterung zum Motorsport wenig ändern, musste nach beiden Sichtungen ein wenig revidiert werden, da beide Filme dank ihrer famosen Inszenierung zumindest leicht meine Faszination dafür wecken konnten. Die Erkenntnis, die sicherlich jeder schon einmal gemacht hat, sollte daher nicht unterschätzt werden: Unabhängig davon, ...
Netflix-Kritik: Weißes Rauschen (USA 2022)
Drama, Filmkritiken, Komödie, Netflix

Netflix-Kritik: Weißes Rauschen (USA 2022)

– gesehen im Rahmen der 79. Filmfestspiele von Venedig 2022 – You can't hear it, if it's everywhere. Noah Baumbach ist wirklich einer der interessantesten US-amerikanischen Filmemacher des letzten Jahrzehnts. Seit Frances Ha (2012) hat der in Brooklyn, NY geborene Autorenregisseur erfolgreich eine treue Fan-Base aufgebaut, zumeist mit seiner Lebensgefährtin und ebenfalls Erfolgsregisseurin Greta Gerwig (Lady Bird) vor der Kamera. Herausgekommen sind hierbei bisher zumeist herausragende Tragikomödien - mein bisheriger Favorit der eher unterschätzter Mistress America (2015). Mit dem bergmanesken Marriage Story (2019) konnte er dann immerhin sechs Oscar-Nominierung abstauben, Laura Dern wurde am Ende sogar als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Nach diesem Erfolg waren die Erwartu...
Netflix-Kritik: Marriage Story (USA 2019)
Drama, Festivals, Filme, Filmkritiken, Netflix

Netflix-Kritik: Marriage Story (USA 2019)

Criminal lawyers see bad people at their best, divorce lawyers see good people at their worst. Marriage Story ist Noah Baumbachs "Szenen einer Ehe", eine emotionale Achterbahn der Gefühle und nach Roma und dem erst im November erschienen Scorsese-Meisterwerk The Irishman ebenfalls einer der (Netflix-)Filme des Jahres, die erfolgreich in das Rennen um die bedeutendsten Filmawards gingen bzw. gehen werden. Mitreißend, lebensnah, relevant: Der US-amerikanische Autorenregisseur Noah Baumbach hat (nach u.a. Mistress America) eine weitere herausragende Tragikomödie gedreht, welche mitten aus dem Leben des Künstlerpaares Charlie (Adam Driver) und Nicole (Scarlett Johannson) erzählt, die seit vielen Jahren scheinbar glücklich miteinander verheiratet sind, einen Sohn haben und in der New Yorker...
Kritik: BlacKkKlansman (USA 2018)
Filmkritiken, Krimi

Kritik: BlacKkKlansman (USA 2018)

There’s never been a black cop in this city. We think you might be the man to open things up around here. Normalerweise kräuseln sich bei mir die Nackenhaare, wenn ich vor einem Film den Satz „basierend auf einem wahren Ereignis“ lese. Doch im Falle von Spike Lees neustem Film BlacKkKlansman kann ich gar nicht anders, als selbst noch einmal auf den wahren Kern des Erzählten hinzuweisen. Die Geschichte um den ambitionierten afroamerikanischen Polizisten Ron Stallworth ist so absurd, dass selbst die besten Schreiberlinge Hollywoods sich keine bessere Räuberpistole hätten ausdenken können: Ron Stallworth (John David Washington) wird im Jahr 1978 in Colorado Springs als erster schwarzer Polizist vereidigt und wird prompt als Undercover-Agent auf Black-Power-Veranstaltungen eingesetzt. Unters...
Die besten Filme des Kinojahres 2017: Sebastian stellt seine Lieblinge vor
Jahresliste, Listen, Specials

Die besten Filme des Kinojahres 2017: Sebastian stellt seine Lieblinge vor

Geschafft. Damit ist nicht das Jahr 2017 gemeint, sondern dieser verdammte Jahresrückblick. Der zweite von drei, die ich kurz vor Silvester anfertigen soll/muss/will. Diese Rückblicke sind immer so eine müßige Angelegenheit. Nehm' ich nur die Filme, die in diesem Jahr erschienen sind? Platziere ich vielleicht auch ein paar Werke, die erst im in den kommenden Wochen offiziell erscheinen? Was ist mit Festivalbeiträgen? Kurzfilmen? Serien? Und dann immer dieses quälende Taxieren. Gehört Film A auf Position 10 oder reicht doch eine lobende Erwähnung? Stundenlanges pfriemeln, verschieben, verwerfen, bis am Ende sich eine gewisse Fuck-Off-Mentalität durchsetzt. Alles rasch zusammen flanschen, hier noch ein Bild, dort eine Überschrift – Fertig! Jahresrückblicke sind die Pest, was schade ist, den...
Kritik: Star Wars: Episode VIII – Die letzten Jedi (USA 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Star Wars: Episode VIII – Die letzten Jedi (USA 2017)

Fight what you hate, save what you love. Noch bevor auch nur die erste Szene abgedreht war, galt Rian Johnson als der neue Erlöser für Star Wars. Der Regisseur und Autor, der zuvor Episoden von Breaking Bad inszeniert und Filme wie Brick oder Looper drehte, war von Beginn an für die Fans des Sternenkrieges genau der Richtige, um die neue Trilogie in glanzvolle Regionen zu befördern. Er war der Star Wars-Messias der Stunde. J.J. Abrams bereitete die Wiederauferstehung vor, Johnson - da waren sich die Fans sicher - führt die neue Saga dann in Richtung Unendlichkeit. Tatsächlich gelingt Johnson mit The Last Jedi ein wirklich guter Film. Ob er den Stellenwert von The Empire Strikes Back erreichen wird? Ordentlich holpern tut der Mittelteil der dritten Krieg der Sterne-Trilogie nämlich schon. ...
Kritik: Silence (USA 2016)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Silence (USA 2016)

Dominics Meinung: War Martin Scorseses letzter Film The Wolf of Wall Street noch ein Werk, bei dem man angesichts des hohen Alters des Regisseurs in zweifelhaftes Staunen verfiel, so fühlt sich Silence nun angenehm nach der Arbeit eines Mittsiebzigers an. Über 20 Jahre hat es gedauert, bis Scorsese sein Herzensprojekt umsetzen konnte, altersmilde ist er hingegen keinesfalls geworden. Die erhabenen und ruhigen Bilder des Films leben nicht nur von ihrem expressionistischen Ausdruck, sondern ihnen scheint auch eine unglaubliche Intensität inne zu wohnen. Bemerkenswert, führt man sich vor Augen, dass Silence vor allem ein Film der inneren Konflikte ist. Viele Aufnahmen strotzen nur so vor gefährlicher Schönheit, denn von Beginn an ist klar, dass Adam Driver und Andrew Garfield nicht nach Jap...
Trailer: Silence – Martin Scorseses Langzeitprojekt erstrahlt in düsteren Farben
Trailer

Trailer: Silence – Martin Scorseses Langzeitprojekt erstrahlt in düsteren Farben

Gehen zwei Priester ins ferne Japan im 17. Jh.: Keine Ahnung wie dieser Witz enden könnte. Würde man nach dem ersten Trailer zu Martin Scorseses Passionsprojekt Silence gehen, endet er nicht äußerst lustig. In deutlichen, nicht allzu narrativ schlüssigen und beeindruckenden Bildern skizziert der Trailer das kommende zweieinhalb stündige Epos der Regielegende, welches sich ohne viel Mühe hiermit als der kommende Oscar-Favorit empfiehlt. Der Film basiert auf Shûsaku Endôs Roman, der bereits 1971 von Masahiro Shinoda verfilmt wurde, und ist mit Adam Driver, Liam Neeson, Andrew Garfield und Ciarán Hinds hochkarätig besetzt. In den USA startet der Film schon im Dezember. Die deutschen Scorsesianer*innen müssen sich leider noch bis zum 2. März 2017 gedulden.
Kritik: Paterson (USA 2016)
Drama, Filme, Filmkritiken

Kritik: Paterson (USA 2016)

When you’re a child you learn there are three dimensions: height, width and depth, like a shoebox. Then later you hear there’s a fourth dimension: time. Jim Jarmusch ist ein Meister darin, einfache, alltägliche Routinen aus ihrer einfachen Alltäglichkeit zu erheben. Wir haben es hier schließlich mit einem Filmemacher zu tun, der in Coffee and Cigarettes einen ganzen Film eben diesen zwei Lastern und den zufälligen Gesprächen die darum entstehen gewidmet hat. Seine Figuren legen großen Wert auf Gemütlichkeit, auf gewohnte Abläufe und kleine Rituale. Sollten diese einmal gestört werden, was Jarmusch selten zulässt, so scheint dies plötzlich ein wahrhaft großer Konfliktpunkt zu sein. Es ist dabei seltsam beruhigend, Figuren, wie den Hotelrezeptionisten in Mystery Train, den Taxifahrern in ...