Filmkritiken

Kritik: The Zone of Interest (USA, GB, PL 2023)
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Kritik: The Zone of Interest (USA, GB, PL 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Kritik erstmals zu lesen am 25. Mai 2023 – Evil thrives on apathy and cannot exist without it. (Hannah Arendt) Wenige Filme habe ich in meinem Leben bisher gesehen, die durch Mark und Bein gingen und mir einen Teil meiner Seele raubten. Mother! von Darren Aronofsky, Lars von Triers The House That Jack Built oder Werke von Gaspar Noé fallen mir spontan zuerst ein. Zu denen gesellt sich jetzt ein weiterer, der auf den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes seine Premiere feierte: Jonathan Glazers The Zone of Interest. Überraschend kam dies jedoch nicht, als die Synopsis kurz überflogen wurde, welche sich in einem Satz zusammenfassen lässt: Im Mittelpunkt der Handlung steht die Famil...
Berlinale-Kritik: Another End (IT, FR, GB 2024)
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Berlinale-Kritik: Another End (IT, FR, GB 2024)

Eine Gastkritik von Hendrik Warnke – gesehen im Rahmen der 74. Berlinale 2024 – Es ist die nahe Zukunft. Durch das Another End-Programm können sich Angehörige, sofern sie es sich denn leisten können, nochmal von ihren verstorbenen Liebsten verabschieden. Mittels der vorhandenen Erinnerung der Verstorbenen und einem Leihkörper wird eine Art Simulation erstellt, wodurch die Verstorbenen quasi wieder lebendig werden. Sal (Gael Garcia Bernal) hat seine Partnerin bei einem Autounfall verloren und kommt nur schwer über sie hinweg. Nach einigem Bedenken probiert auch er sich am Programm… Leihkörper, Handel mit Erinnerungen und ein riesiger undurchsichtiger Konzern. Another End mutet an wie ein typisch dystopischer Sci-Fi-Thriller, der - wie so oft - davor warnt, Menschlichkeit und Technologi...
Kritik: Peeping Tom – Augen der Angst (GB 1960) | Neu in 4K
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Kritik: Peeping Tom – Augen der Angst (GB 1960) | Neu in 4K

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher Do you know what the most frightening thing in the world is? Cinephilie als Skopophilie Die Großaufnahme eines vor Neugier oder Entsetzen weit aufgerissenen Auges, die Frontansicht einer Filmkamera, dann ein Cache mit einem Fadenkreuz auf der Einstellscheibe, während die Kamera einer Frau ins Schlafzimmer folgt – ein Mord steht bevor. Das Opfer schaut direkt in die Kamera und damit den Filmenden und den Zuschauer an. Der Kamerablick ist der Zuschauerblick. Täter- und Komplizenschaft sind untrennbar miteinander verbunden. Mit dieser hochkomplexen und verstörenden Einstellungsfolge eröffnete der britische Regisseur Michael Powell 1960 seinen Film Peeping Tom und löste damit schlagartig einen weltweiten Skandal aus. Besonders in der englischen Filmp...
Kritik: The Holdovers (USA 2023)
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Kritik: The Holdovers (USA 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch - erstmals zu lesen am 3. Dezember 2023 Most of the kids dislike you, pretty much hate you. Alexander Paynes Opus magnum Sideways wird nächstes Jahr 20 Jahre alt. Eine Glanzleistung, die seine Nachfolger, angefangen mit The Descendants über Nebraska bis hin zu Downsizing, bis zum heutigen Tag überstrahlt. Vielleicht fehlte einfach nur Paul Giamatti – darüber lässt sich nur spekulieren. Erfreulicherweise lässt sich in Hinblick auf Paynes neues Werk sagen: The Holdovers, in dem die längst überfällige Wiedervereinigung zwischen Regisseur und Schauspieler zelebriert wird, knüpft genau dort an, wo Sideways aufhörte. Und wir bekommen einen Herzensfilm, der passend zur Weihnachtszeit angesetzt wurde. Nur schade, dass der deutsche Verleiher geschlafen hat und ...
Kritik: Wo die Lüge hinfällt (USA 2023)
Aktuelle Filmnews, Filmkritiken, Im Kino, Komödie

Kritik: Wo die Lüge hinfällt (USA 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch They’re going to destroy our wedding. Wann gab es die letzte romantische Komödie, die mit Originalität, Cleverness und einem tollen Leinwandpaar für eine regelrechte Überraschung gesorgt hat? Jeder darf sich eingeladen fühlen, diese Frage für sich zu beantworten, da das Filmjahr 2024 in diesem Genre mit Wo die Lüge hinfällt eingeleitet wird. Auf den ersten Blick stehen die Zeichen für einen zumindest ansehnlichen Film nicht schlecht. Originalität wird schon vorhanden sein, man denke nur an die anderen Werke von Regisseur Will Gluck zurück, von denen zumindest Einfach zu haben mit Emma Stone und Freunde mit gewissen Vorzügen andere Konkurrenzproduktionen abgehängt haben. Beim Leinwandpaar bekommen wir dieses Mal Sydney Sweeney (Once Upon a Time... in Ho...
Kritik: Saints And Sinners – Heilige und Sünder (IRL 2023)
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Kritik: Saints And Sinners – Heilige und Sünder (IRL 2023)

– gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023, Kritik erstmals zu lesen am 6. September 2023 – How many people have you killed together? Es gibt immer wieder diese Festivalüberraschungen, welche man vorab überhaupt nicht auf dem Schirm hat. Robert Lorenz Saints And Sinners - Heilige und Sünder ist jetzt wieder so ein Fall - bis eine Stunde vor dem ersten Screening in Venedig war mir nicht einmal bewusst, dass dieser mit Liam Neeson (96 Hours, Silence), Ciarán Hinds, Colm Meaney und vor allem Kerry Condon (The Banshees of Inisherin) eine fabelhafte irische Darstellerriege zu bieten hat. Aber gut, Robert Lorenz hat zwar 2021 schon einmal mit Liam Neeson zusammengearbeitet, doch das Resultat (The Marksman) war zum Vergessen. Und Liam Neeson hat obendrein schon seit einigen ...
Kritik: The Palace (2023) – Roman Polanskis Komödianten-Stadl
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Kritik: The Palace (2023) – Roman Polanskis Komödianten-Stadl

– gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023 – What are you… a retard? Ich hatte mich schon lange nicht mehr so sehr auf eine Komödie gefreut, wie auf Roman Polanskis Luxushotel-Satire The Palace. Und jetzt sitze ich hier am nächsten Vormittag an diesem Text, der unerwartet kurz ausfallen wird, denn ich kann es immer noch nicht glauben, dass der Regisseur zahlreicher Meisterwerke den mit Abstand desaströsesten Film seiner Karriere gedreht hat. Meine Vorfreude war enorm, nachdem ich den ersten Trailer gesehen habe. Wir alle erinnern uns (ganz egal, wie man zu seiner Vergangenheit steht) an die zeitlosen Filme, welche wir Polanski zu verdanken haben. Egal ob feministische Horrorfilme, die ihrer Zeit voraus waren (Ekel, Rosemary’s Baby), bravouröse Geschichtsfilme (Der Pian...
Kritik: Poor Things (GB 2023) – Emma Stones sexuelle Befreiung
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Kritik: Poor Things (GB 2023) – Emma Stones sexuelle Befreiung

– gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023, Kritik erstmals zu lesen am 1. September 2023 – How marvelous! Als „Sie ist ein Experiment. Ihr Gehirn und ihr Körper sind nicht ganz synchron.“ stellt uns der unorthodoxe Dr. Godwin Baxter (kaum wiederzuerkennen: Willem Dafoe in einer seiner bis heute eindrucksvollsten Verwandlungen) seine neueste medizinische Errungenschaft vor. „Aber sie macht enorme Fortschritte.“ Dies markiert den Anfang der Geschichte seiner Schöpfung: Bella Baxter (gespielt von Emma Stone), einer jungen Frau, in deren Körper nach ihrem Selbstmord das Hirn ihres eigenen ungeborenen Babys implantiert wurde. Nun möchte er beobachten, wie sich das Babygehirn in ihrem erwachsenen Körper entwickelt. Doch natürlich verläuft nicht alles wie geplant, denn s...
Kritik: The Expendables 4 (USA 2023) | Neu auf Blu-ray
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Kritik: The Expendables 4 (USA 2023) | Neu auf Blu-ray

I got this situation where I need your help. Zum vierten Mal sind sie nun also zurück: Die Expendables, eine schwerbewaffnete Söldnergruppe, die, da offensichtlich wieder einmal alle anderen Ideen ausgeschöpft sind, gewaltvoll einschreiten sollen, um die Welt zu retten. Dieses Mal droht der Dritte Weltkrieg, falls sie Tony Jaa nicht daran hindern können, einen Frachter mit einer Atombombe an Bord in russische Gewässer zu steuern. The Expendables 4 würde gerne so aktuell sein wie die James Bond-Filme (zuletzt No Time To Die) oder die Mission: Impossible-Reihe, die immer wieder gekonnt mit aktuellen weltweiten politischen Themen spielen. Doch wenn sich vor und hinter der Kamera noch mehr Talentlosigkeit versammelt als in den bisherigen Expendables-Filmen, dann entsteht kein kurzweiliger Ac...
Kritik: Maestro (USA 2023) – A Star Is Born 2?
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Kritik: Maestro (USA 2023) – A Star Is Born 2?

– gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023, Kritik erstmals zu lesen am 2. September 2023 – Try to just concentrate. Bis vor ein paar Jahren machte sich Bradley Cooper ausschließlich vor der Kamera einen Namen. Einerseits mit erfolgreichen Komödien wie Hangover und Silver Linings (für den er seine erste, absolut verdiente Oscar-Nominierung erhielt), anderseits aber auch beispielsweise im Marvel-Universum, in der Guardians of the Galaxy-Reihe konnte er als Stimme des toughen Waschbären Fuß fassen. Mittlerweile konnte Bradley Cooper sogar schon neun Oscar-Nominierungen auf seinem Konto verbuchen, auch wenn sicherlich nicht alle davon verdient waren (American Sniper *hust*). Vergeben & vergessen! Im Jahr 2018 gab Bradley Cooper sein unerwartet spektakuläres Regie...