Schlagwort: Berlinale

Kritik: Dark Glasses – Blinde Angst (IT/FR 2022)
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Kritik: Dark Glasses – Blinde Angst (IT/FR 2022)

Eine Gastkritik von Sophia Derda Dario Argento kehrt nach einer zehnjährigen Abwesenheit auf die große Leinwand zurück: Dark Glasses hat im Rahmen der 72. Berlinale Weltpremiere gefeiert. Mit seinem Horrorthriller knüpft der Maestro del brivido (Meister des Horrors) an Vergangenes an und – was das Wichtigste ist -, er erfindet sich bisweilen auch neu. Jene seltsamen, in Inhalt und vor allem Gestaltung überformten (Horror-)Thriller aus Italien der 60er und 70er Jahre, die gemeinhin als Giallo bezeichnet werden, wurden maßgeblich von Dario Argento geprägt. Suspiria (1977) ist der wohl berühmteste italienische Horrorfilm aller Zeiten und gilt als Meisterwerk des Horrorkinos. Doch steht der Name Argento auch für einen eigenwilligen Umgang mit Suspense-Dramaturgie, intensive Farbgestalt...
Berlinale 2019 – Dieter Kosslick und Hochglanz-Kitsch
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Berlinale 2019 – Dieter Kosslick und Hochglanz-Kitsch

Dieter Kosslick, Dieter KOSSLICK, DIETER KOSSLICK! Die 69. Berlinale ist am 7. Februar gestartet und es gab nur ein Thema: Dieter Kosslick. Der Mann mit dem roten Schal, der seit nunmehr 18 Jahren die Geschicke der Internationalen Filmfestspiele Berlin leitet, nimmt seinen Hut. „Gut so“, hörte man es in den letzten Jahren vermehrt aus der Ecke der Kritiker. Der Berlinale würde es an Profil fehlen, die Stars und großen Filme ausbleiben und selbst das Politische würde nur oberflächlich behandelt werden. Leider scheint es so, als würden die Kritiker auch in diesem Jahr wieder bestätigt werden, denn Kosslicks letzte Berlinale startete ohne große Stars und mit einem katastrophalen Eröffnungsfilm. The Kindness of Strangers ist eine rührselige Schmonzette, die genau so auch im ZDF-Nachmittagspr...
Berlinale 2018 – Rückblick: Alte Fischer und der Goldene Bär
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Berlinale 2018 – Rückblick: Alte Fischer und der Goldene Bär

Am Sonntag ging die Berlinale 2018 zu Ende - und gefühlt bin ich noch mittendrin, was vielleicht auch daran liegt, dass ich den Montag genutzt habe, um eine ordentliche Mütze Schlaf nachzuholen. Alles in allem war es für mich ein erstaunlich gutes Berlinale-Jahr, denn nachdem ich mir in den ersten Tagen des Festivals mit fast schlafwandlerischer Sicherheit die schrecklichsten Filme herausgepickt hatte, folgten noch einige echte Höhepunkte. Neben Thomas Stubers melancholischer Arbeitergeschichte In den Gängen, konnten mich die bulgarisch-deutsch-französische Koproduktion Ága von Regisseur Milko Lazaro und die grandiose Dokumentation Inland Sea (Minatomachi) von Kazuhiro Soda begeistern. Thematisch sind beide Filme ähnlich gelagert: es geht um Veränderung, unfreiwillig herbeigeführt durch ...
Berlinale 2018 – Tage 6 bis 8: In den Gängen tobt das Leben
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Berlinale 2018 – Tage 6 bis 8: In den Gängen tobt das Leben

Puh, Endspurt! Die Berlinale 2018 neigt sich ihrem Ende entgegen und es wird auch langsam Zeit. Gerade in den vollgestopften Kinosälen, in denen seit nunmehr fast zehn Tagen Kritiker aller Länder gemeinsam eingesperrt sind, geht es mit der Freundlichkeit und auch der Hygiene rapide bergab. Kleines Beispiel gefällig? Gestern entstand gleich neben mir folgende Gesprächssituation: „Könnten Sie das bitte nicht in meine Richtung schnipsen?“ „Was bitte?“ „Das, was Sie da unter Ihren Fingernägeln hervorholen. Könnten Sie das BITTE nicht in meine Richtung schnipsen? Schnipsen Sie es doch BITTE nach vorne.“ Mhmmm...lecker. Meine Sitznachbarn waren bisher glücklicherweise alle angenehm umgänglich. Und auch meine Stimmung hat sich nach meinem persönlichen Tiefpunkt der diesjährigen Berlinale, K...
Berlinale 2018 – Tage 4 und 5: Mit Kim Ki-duk auf blutiger Fahrt
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Berlinale 2018 – Tage 4 und 5: Mit Kim Ki-duk auf blutiger Fahrt

Bei Filmfestspielen beschleicht mich immer ungefähr zur Festivalhalbzeit die Angst, dass ich mir immer genau die falschen Filme aus dem riesigen Angebot herausgepickt und die cineastischen Sahnestückchen gnadenlos übersehen haben. Meist trügt dieser Eindruck, ein kurzer Blick auf das bisher Gesehene reicht, um festzustellen, dass ein guter Durchschnitt an lohnenswerten Sichtungen erzielt wurde. Dieses Jahr scheint meine Sorge jedoch nicht gänzlich unbegründet, denn die Berlinale 2018 hat für mich bisher größtenteils Mittelmaß und einige handfeste Enttäuschungen zu bieten. Die größte Gurke der Festspiele ist bisher Kim Ki-duks nahezu unerträglich stupide Studie über das Böse im Menschen Human, Space, Time and Human (Inkan, Gongkan, Sikan Grigo Inkan). Homo homini lupus (Übersetzung: Ein ...
Berlinale 2018 – Tage 2 und 3: Penis-Alarm im CineStar
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Berlinale 2018 – Tage 2 und 3: Penis-Alarm im CineStar

Gespräch zwischen zwei Zuschauern nach dem indischen Revenge-Thriller Garbage: „Meine Erfahrung mit der Berlinale bisher: Die Internetseiten gehen nicht und das CineStar zeigt die ganze Woche nur Penisse. Kann ja auch nicht Sinn der Veranstaltung sein...“. Pimmel, Pimmel, überall Pimmel - dass das männliche Glied noch immer Verwirrung unter den Zuschauer stiften kann, finde ich direkt erstaunlich. Garbage, der neue Film des indischen Regisseurs Q, der zuvor die Zuschauer stilvoll in einem „Need Weed“-T-Shirt auf das Nachfolgende vorbereitete, zeichnete sich unterdessen nicht unbedingt durch ausufernde Nacktsequenzen aus. Stattdessen durften die Zuschauer hier einer sehr qualvollen Dekonstruktion der Männlichkeit beiwohnen: Der an Hodenkrebs leidende Taxifahrer Phanishwar (Tanmay Dhanania...
Berlinale 2018 – Tag 1: Hunde auf der Mülldeponie
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Berlinale 2018 – Tag 1: Hunde auf der Mülldeponie

Roter Teppich, Menschenmengen und überfüllte Kinos: Seit gestern ist die 68. Berlinale in vollem Gange und ich werde mich auch in diesem Jahr für unsere Seite wieder in das wilde Treiben stürzen. Da ich im letzten Jahr im Großen und Ganzen doch sehr enttäuscht war von den Wettbewerbsbeiträgen (ja, ich meine dich, Körper und Seele), möchte ich diesmal meinen Fokus verstärkt auf andere Sektionen ausweiten. Schließlich gab es im letzten Jahr insbesondere in der Panorama-Sektion einige Filmperlen, die größtenteils nie ihren Weg auf den deutschen Markt gefunden haben, geschweige denn eine Kinoauswertung erfahren hätten. Auf eine deutsche Veröffentlichung der kafkaesken Tragikomödie Requiem for Mrs. J. oder eine Auswertung des bildgewaltigen chinesischen Coming-of-Age-Dramas Ciao Ciao warte ic...
Cinema Update #45 – Batman, Kevin Smith, AHS, Suicide Squad 2 & The Bad Batch
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Cinema Update #45 – Batman, Kevin Smith, AHS, Suicide Squad 2 & The Bad Batch

Diese Woche geht es bei Cinema Update kannibalisch zu: Nachdem Keanu Reeves im Moment wieder als Auftragskiller die Leinwand unsicher macht, ist er demnächst im abgefahrenen Thriller The Bad Batch zu sehen. Außerdem wird über die Regiewechsel bei The Batman und die neuen Pläne von Kevin Smith (Clerks) diskutiert. Viel Spaß beim Anhören... Cinema Update bei iTunes abonnieren! Cinema Update als RSS-Feed abonnieren! https://soundcloud.com/cinema-update/cinema-update-45-batman-kevin-smith-ahs-suicide-squad-2-the-bad-batch
Berlinale-Kritik: El bar – Frühstück mit Leiche (ES 2017)
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Berlinale-Kritik: El bar – Frühstück mit Leiche (ES 2017)

Der spanische Filmemacher Álex de la Iglesia (Mad Circus – Eine Ballade von Liebe und Tod) ist in diesem Jahr gleich mit zwei Filmen auf der Berlinale vertreten. Neben der von ihm produzierten Groteske Skins, dem Langfilm-Debüt des ehemaligen Soap-Sternchens Eduardo Casanova, das in der „Panorama“-Sektion gezeigt wird und eindeutig die Handschrift seines Produzenten trägt, steuert der spanische Regie-Exzentriker mit dem herrlich schrägen The Bar auch einen eigenen Film zur Berlinale bei. The Bar ist ein grotesker Genre-Mix, der irgendwo zwischen Kammerspiel, Thriller und Horrorkomödie einzuordnen ist und trotz einiger Längen im finalen Akt einen herrlich versifften Farbtupfer (wahrscheinlich Kackbraun) im diesjährigen Wettbewerb darstellt. Es ist eine wahre Freude für Kopf und Augen, we...
Berlinale-Kritik: Wilde Maus (AT, DE 2017)
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Berlinale-Kritik: Wilde Maus (AT, DE 2017)

Die Wilde Maus ist ein bekanntes Rummelfahrgeschäft: Eine mittelgroße Achterbahn ohne Inversionen – mäßig spannend, trotzdem fast immer auf jedem Dorfkirmes, Weihnachtsmarkt oder ähnlich überfüllten Volksfesten zu finden. Für die meisten Besucher bleibt dieses „Fahrvergnügen“ jedoch nicht mehr als eine Notlösung, die man besucht, wenn man zwischen der dritten Bratwurst und dem fünften Bier nach einem kurzen Kick sucht. Auch der Protagonist in Josef Haders Regiedebüt Wilde Maus, das im Rahmen der diesjährigen Berlinale Premiere feiert, befindet sich in seiner ganz eigenen Wilden Maus, denn er steckt in einem holprigen Lebensabschnitt fest und droht mit jeder neuen Kurve vollends aus der Bahn geschmissen zu werden. Doch statt endlich einmal auszusteigen und sein Leben wieder in geordnete B...